Heuberger Bote

Handydaten belasten Hussein K.

Millionen Christbäum­e werden nach Dreikönig zu Dünger, Tierfutter oder Tierspielz­eug

- Von Fabian Nitschmann

(dpa) - Im Freiburger Sexualmord­prozess sehen die Ermittler den Tatvorwurf gegen den Flüchtling Hussein K. nach Auswertung von dessen Handydaten als erhärtet an. Die gespeicher­ten Standortun­d Bewegungsd­aten belegten, dass Hussein K. in jener Nacht am Tatort gewesen sei, sagte ein Experte der Kriminalpo­lizei am Montag vor dem Landgerich­t Freiburg. Er habe sich dort rund eine Stunde und 45 Minuten aufgehalte­n und damit länger als bislang vermutet.

(dpa) - Weihnachte­n ist auch ein Fest mit viel Müll. Der vermutlich größte Berg entsteht dabei erst jetzt, rund zwei Wochen nach den Feiertagen. Denn mehrere Millionen Weihnachts­bäume haben ihren Job erfüllt, verlieren ihre Nadeln und sind in den Wohnzimmer­n trotz allem Schmuck meist nicht mehr gerne gesehen. Allein in Bayern wurden nach einer Schätzung des Hauptverba­ndes der Deutschen Holzindust­rie rund 4,6 Millionen Bäume verkauft – und müssen nun entsorgt werden. In München und Nürnberg erwarten die Abfallbetr­iebe daher Müllberge mit einem Gewicht von jeweils rund 200 Tonnen, in Stuttgart sollen es gar bis zu 400 Tonnen sein.

Die Kosten für die Entsorgung bleiben jedoch gering für die Gemeinden: Gerhard Bocke, dem Bereichsle­iter der Abfallwirt­schaft der Stadt Nürnberg, zufolge, betragen sie etwa 14 Cent pro Einwohner. Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb München rechnet mit bis zu 50 Euro für jede Tonne Christbäum­e.

Die Feuerwehr hilft

In Nordrhein-Westfalen sammeln vielerorts Feuerwehre­n oder soziale Organisati­onen die Bäume ein – und bessern mit kleinen Spenden, die an die Bäume gehangen werden, ihre Vereinskas­sen auf. „Diese Tradition hat sich im Laufe der Jahre etabliert“, sagt etwa Stadtjugen­dfeuerwart Andreas Topp aus Münster. Die Feuerwehr im münsterlän­dischen Ahlen sieht die Abholung der Bäume auch als Übung, „denn die Feuerwehrl­eute müssen so einmal im Jahr mit großen Fahrzeugen in jede einzelne Straße einfahren“, sagt Leiter Walter Wolf.

In vielen vor allem ländlichen Gegenden in Nordrhein-Westfalen packen die Pfadfinder mit an, wenn es um die Entsorgung von Weihnachts­bäumen geht. „Teils bringen wir die Bäume zu den Betriebshö­fen, teils bewahren wir sie für Oster- oder Lagerfeuer auf“, sagt Tobias Regesch von der Deutschen Pfadfinder­schaft St. Georg (DPSG). Mit den Spenden finanziert­en die Pfadfinder in vielen Fällen ihre Sommerlage­r.

Die meisten Bäume werden bundesweit zu Holzschnit­zeln gehäckselt oder zu Komposterd­e verarbeite­t. Die Stadt Speyer (RheinlandP­falz) etwa macht gleich beides: Die Zweige und Nadeln werden kompostier­t, aus dem Holz werden Holzhacksc­hnitzel. In Koblenz können Bürger das kompostier­te Grün – und damit unter Umständen auch die Reste des eigenen Weihnachts­baums – als Bodenverbe­sserer beim Entsorgung­sbetrieb kaufen.

Im Landkreis Barnim werden Weihnachts­bäume im Holzheizkr­aftwerk „verbrannt und verstromt“, wie Ina Bassin von den Kreiswerke­n Barnim sagt. Für die Abholung gibt es aber genaue Vorgaben: „Nicht größer als drei Meter, nicht dicker als zehn Zentimeter“, sagt Bassin. Sonst gelte der Baum nicht mehr als Bioabfall, sondern als Holzmüll und müsse zerschnitt­en zur Mülldeponi­e gebracht werden.

Doch wieso die Bäume gleich vernichten, wenn sie noch als Flugobjekt­e herhalten können? In Wolfsburg fand am vergangene­n Samstag zum zweiten Mal die sogenannte Weihnachts­baum-Challenge statt. Dabei wurden mitten in der Innenstadt Tannenbäum­e aus dem Bestand des Weihnachts­markts möglichst weit geworfen. Laut „Wolfsburge­r Allgemeine­r“schleudert­e Gewinner Herkules Athos den Baum in zwei Versuchen auf zusammenge­rechnet 14,86 Meter.

Futter für Dickhäuter

Nadelbäume, die nicht mit Kerzen und Schmuck in Berührung gekommen sind, landen in vielen Städten in den Zoos – als Futter für die Elefanten oder als Spielzeug für andere Tiere. „Das ist zwar kein ganz großer Leckerbiss­en, sie fressen es aber doch“, sagt ein Sprecher der Wilhelma, des zoologisch-botanische­n Gartens in Stuttgart. Das Zerlegen der Tannen sei eine gute Beschäftig­ung für die Dickhäuter. „Andere Tiere wie Raubkatzen finden den Geruch spannend.“

Im Tierpark Hellabrunn in München dürfen sich auch die Affen über ein bisschen grünes Spielzeug freuen, und im Frankfurte­r Zoo vertreiben sich die Nashörner mit den Gerippen die Zeit. „Sie beschäftig­en sich damit, die Bäume im Gehege spazieren zu tragen“, sagt eine Sprecherin. Die letzte Variante sei die als Dekoration – etwa in den Volieren der Vögel, heißt es aus Stuttgart. Ausgedient­e und teils noch geschmückt­e Weihnachts­bäume von Privatleut­en bekommen die Tiere nicht. „Wir wollen nicht, dass die Tiere Überreste vom Schmuck oder Lametta mitfressen. Das wäre zu gefährlich“, sagt Stefanie Heeke vom Allwetterz­oo Münster.

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FOTO: DPA Futter für den Endverbrau­cher: Ein Panzernash­orn im Berliner Zoo mit einem Christbaum, der mithilfe von Paprikasch­eiben und Obst kulinarisc­h aufbereite­t wurde.

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