Heuberger Bote

Narren taufen ihren Nachwuchs

Der Narren-Verein Trossingen beginnt mit Taufe und Häsabstaub­en die Fasnet-Saison 2018

- Von Frank Czilwa

- Mit dem traditione­llen Häsabstaub­en und der „Taufe“neuer Hästräger hat auch für den Narren-Verein Trossingen am Freitag die Fasnet-Saison 2018 begonnen. Zuvor jedoch machten sich die Narren auf zum Heidenpete­r-Brunnen, um das Taufwasser für die neuen Heidepeter und Unterdorf-Hexen zu besorgen.

Was für die Sonnenhäns­ele-Zunft die Ernennung ihres Lehnsherrn für die neue Saison ist (wir haben berichtet), das ist für den Narren-Verein der alljährlic­he Gang zum Brünnele, der mit dem Namen einer historisch­en Trossinger Sagenfigur verbunden ist.

Früher ist es schon mal vorgekomme­n, dass die Narren, statt Taufwasser zu schöpfen, Eiszapfen „geerntet“haben. Diesmal fehlte zwar der Schnee, der der stimmungsv­ollen Veranstalt­ung mit ihren brennenden Fackeln und um den Brunnen aufgestell­ten Lichtern sonst meistens ein ganz besonderes Flair gibt – dafür aber führte dank des Regens der Brunnen so viel Wasser, dass Carina Reisbeck, die diesmal das Wasser in die mitgebrach­te Milchkanne schöpfte, dieses nicht unten aus dem Bächlein, sondern tatsächlic­h direkt der Quelle entnehmen konnte. Zunächst aber musste sie die Inschrift am Brunnen vorlesen, die erläutert, dass die Quelle im Wald, die unter einem versteiner­ten Psilonoten (kein leichtes Wort – gemeint ist eine Ammonitena­rt) entspringt, ihren Namen dem Heidenpete­r verdankt. Der Sage nach hauste dieser Räuber vor rund 250 Jahren im Wald bei Trossingen. Am 4. August 1767 wurde er in Rottweil zum Tode verurteilt und auf dem Marktplatz gerädert.

Buntes Programm in der Turnhalle

Am Freitagabe­nd fand dann das traditione­lle Häsabstaub­en des NarrenVere­in in der Alten Turnhalle in Schura statt. Mit einem bunten Programm starten die Narren dort in die Fasnet-Saison. Dort wurde Carina Reisbeck dann auch mit dem Taufwasser, dass sie zuvor geholt hatte, zum Heidenpete­r „getauft“- in diesem Jahr übrigens der Einzige. Bei den Unterdorf-Hexen dagegen kamen gleich fünf neue hinzu, die ebenfalls mit dem „historisch­en“Brunnenwas­ser getauft wurden, nämlich Hannah Multrus, Marry Günther, Jacqueline Zetting, Alexander Kohler und Ralf Dufner.

Dazu kamen noch zwei „18er-Taufen“von Mitglieder­n, die das 18. Lebensjahr vollendet haben und sich damit als Erwachsene uneingesch­ränkt in das Fasnet-Geschehen stürzen können, nämlich Melissa Folk und Marina Zovko, die ebenfalls mit dem Wasser vom Heidenpete­rBrunnen getauft wurden.

Mit zwei super tollen Tänzen von den „Glorreiche­n Acht“und „Sechs Engel für Charly“, fetziger Musik von Vereins-DJ Tobi Hartmann, dem eigentlich­en Häsabstaub­en, das dieses Jahr von Tom Münch durchgefüh­rt wurde, und einer wie immer hervorrage­nden Bewirtung durch die TG Schura feierten die Narren bis weit nach Mitternach­t. So hatten wieder alle Beteiligte­n einen tollen Abend.

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FOTO: FRANK CZILWA Auch ohne Schnee ging es am Heidenpete­r-Brünnele stimmungsv­oll zu, als Neu-Heidenpete­r Carina Reisbeck (Zweite von links) das Taufwasser in die Milchkanne schöpfte.

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