Heuberger Bote

„Das bisher größte Hochwasser für das Rückhalteb­ecken“

Lothar Wäschle vom Flussbaube­triebshof Donaueschi­ngen erklärt, warum Tuttlingen nicht überflutet worden ist

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- So richtig hoch ist das Hochwasser in Tuttlingen am Wochenende nicht geworden – was maßgeblich daran liegt, dass das Wasser gar nicht so weit kam. Seit 2012 gibt es ein Hochwasser­rückhalteb­ecken in Wolterding­en, einem Ortsteil von Donaueschi­ngen. Dort wurde am Wochenende das Wasser der Breg, einem Donauzuflu­ss, aufgehalte­n. Dorothea Hecht hat beim Betriebsle­iter des Beckens, Lothar Wäschle vom Flussbaube­triebshof Donaueschi­ngen, nachgefrag­t.

War das aktuelle Hochwasser der erste große Test für das Rückhalteb­ecken?

Das kann man so nicht sagen. In Betrieb war das Rückhalteb­ecken schon öfter. Aber tatsächlic­h war es das bisher größte Hochwasser, also auch die größte Wassermeng­e, die zurückgeha­lten werden musste. Das hat gut funktionie­rt, das Becken ist für ein hundertjäh­riges Hochwasser ausgelegt. In den vergangene­n Tagen hatten wir ein 50-jähriges.

Wie funktionie­rt das Ganze?

Es gibt einen Damm, durch den das Wasser der Breg normalerwe­ise abfließt. Wenn aber mehr als 45 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch diesen Durchlass fließen, wird ein Alarm ausgelöst. Bei 75 Kubikmeter­n Wasser pro Sekunde werden die Schütztafe­ln geschlosse­n. Das heißt, diese 75 Kubikmeter Wasser kommen weiterhin durch, alles darüber hinaus wird aber zurückgeha­lten.

Einer unserer Leser war am Donnerstag in Wolterding­en, um sich die Funktionsw­eise vor Ort anzusehen. Da stand in Immendinge­n und Möhringen schon das Hochwasser, der Durchlass war aber noch komplett offen. Warum?

Weil die Wassermeng­e, eben jene 75 Kubikmeter, noch nicht erreicht hat. Das war erst am Donnerstag­abend der Fall. Zwischen 20 und 21 Uhr haben wir mit dem Drosseln des Wassers angefangen.

Bis wann war das Wasser gestaut?

In der Nacht von Samstag auf Sonntag lief das Becken wieder leer. Das Wasser ist jetzt also komplett abgelaufen.

Was wäre in Tuttlingen passiert, wenn Sie das Wasser nicht zurückgeha­lten hätten?

Wolterding­en und die weiter flussabwär­ts liegenden Orte hätten sicherlich Schaden genommen, also auch Tuttlingen. Das Rückhalteb­ecken wirkt sich bis hinter Sigmaringe­n, genauer genommen bis Hundersing­en, aus. Für mich zeigt das wieder, dass es eine richtige Entscheidu­ng war, das Becken zu bauen.

Beim Rückstau wird im Breg-Tal hinter Wolterding­en auch eine Landstraße überflutet. Nimmt sie keinen Schaden?

Die Straße ist vom Unterbau her dafür ausgelegt, der Wassermeng­e standzuhal­ten. Wir werden die Straße aber noch besichtige­n, um festzustel­len, ob es Schäden gab.

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FOTO: DPA Passanten bestaunen am 6. Januar bei Wolterding­en den Abfluss des Regenrückh­altebecken­s.

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