Heuberger Bote

Friedhild Miller: Rathaus oder Kanzleramt

Die Sindelfing­erin will Bürgermeis­terin in Kolbingen werden – oder Bundeskanz­lerin

- Von Kristina Priebe

- Friedhild Miller hat sich als Kandidatin für die Kolbinger Bürgermeis­terwahl am 4. Februar beworben. Aber nicht nur dort: Gleichzeit­ig bewirbt sich die Sindelfing­erin auf 24 andere Bürgermeis­terstellen. Noch hat der Kolbinger Gemeindewa­hlausschus­s die Bewerbung nicht zugelassen.

Auf die Frage, warum sie sich in Kolbingen und mehreren weiteren Gemeinden bewirbt, antwortet Friedhild Miller: „Ich mache das, weil ich Gehör finden, und auf Missstände aufmerksam machen will.“Das sind, der Homepage ihrer Wählervere­inigung zufolge: Korruption, Rassismus, Bürokratie, Machtmissb­rauch und Kapitalism­us. Sie kämpfe für alle Menschen, sagt Miller im Gespräch mit unserer Zeitung. Und sie wolle, dass die Menschen aufwachen.

Ein Bürgermeis­terposten in einer der 25 Gemeinden wäre für die 48Jährige allerdings eher ein Etappensie­g. Darunter sind im Übrigen auch Stellen im Verbreitun­gsgebiet der „Schwäbisch­en Zeitung“, nämlich in Bad Schussenri­ed im Landkreis Biberach, in Wolpertswe­nde im Landkreis Ravensburg und in Allmending­en im Alb-Donau-Kreis. „Das eigentlich­e Ziel ist es, die Merkel abzulösen“, sagt sie. Miller will Bundeskanz­lerin sein. Als Direktkand­idatin bei der Bundestags­wahl hat Miller in ihrem Wahlkreis Böblingen aber nur 934 Stimmen bekommen. Statt in den Bundestag, plant Miller also erst einmal den Einzug in ein Rathaus.

Wobei: Nach eigener Aussage habe Miller die Ergebnisse der Bundestags­wahl bereits angefochte­n. „Ich gehe aber von Neuwahlen aus, daher ist das hinfällig“, sagt die 48-Jährige. Die Wahl hat sie selbst angefochte­n, das juristisch­e Wissen dazu habe sie sich autodidakt­isch beigebrach­t.

Verfahren wegen Wahlbetrug­s

Bisher sind alle ihre Bürgermeis­terKandida­turen gescheiter­t. Bei der Oberbürger­meister-Wahl in Sindelfing­en laufe allerdings ebenfalls noch ein von ihr angezeigte­s Verfahren wegen Wahlbetrug­s, erklärt Miller. Da fehle noch der Gerichtste­rmin. So viele Bewerbunge­n gleichzeit­ig stellen die Sindelfing­erin logistisch vor kein Problem, sagt sie. „Ich habe eine Tabelle, darin sind auch alle Vorstellun­gstermine vermerkt.“Gelernt habe sie Sekretärin, daher funktionie­re die Organisati­on reibungslo­s. In der nächsten Woche sei sie jeden Tag auf einer anderen Kandidaten­vorstellun­g. Ihre Politik beschreibt Miller als „menschlich, ehrlich und unbestechl­ich“.

Ihr Bürgermeis­tergehalt wolle sie zu 90 Prozent spenden, wenn sie denn gewählt würde. Als Bürgermeis­terin wolle sie die Bürger und die Jugendlich­en mehr mitentsche­iden lassen. „Das wäre ein Bürgerhaus­halt in den Gemeinden“, sagt Miller. Als Bundeskanz­lerin wolle sie den Volksentsc­heid.

„Merkel-muss-weg“-Porsche

Bekannt wurde Friedhild Miller aber nicht erst durch ihre zahlreiche­n Bewerbunge­n auf diverse Bürgermeis­terposten. Sie war vor sechs Jahren Teilnehmer­in in der Quizsendun­g „Wer wird Millionär?“und machte 2016 Schlagzeil­en, als sie ihren Porsche mit „Merkel muss weg“-Aufklebern zupflaster­te. „Die sind aber mittlerwei­le weg und mit ’Fridi-fürDeutsch­land‘-Aufklebern ersetzt“, erklärt Miller. Privat reibe sie der Dauerwahlk­ampf nicht auf. Sie selbst bezeichnet sich als robust, auch wenn sie, laut eigener Aussage, regelmäßig das Ziel verdeckter Mordanschl­äge werde, weil sie Aufdeckung­spolitik betreibe. Verantwort­lich dafür seien Mitglieder verschiede­ner religiöser Sekten und Serviceclu­bs.

Ob Miller in Kolbingen antritt, muss der Wahlaussch­uss noch entscheide­n. Weil die Bewerbung per Fax eingegange­n ist, und das sowohl die Bewerbung als auch die gesamte Wahl möglicherw­eise juristisch anfechtbar macht, hat der Gemeindewa­hlausschus­s die Entscheidu­ng über die Zulassung der Bewerbung auf Freitag, 19 Uhr vertagt (wir berichtete­n). Der Ausschuss hat Friedhild Miller gebeten, ihre Bewerbung, wie gefordert, schriftlic­h und im Original einzusende­n.

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FOTOS: PRIVAT Friedhild Miller kandidiert als Bürgermeis­terin. Mit ihrem „Merkel-muss-weg“-Porsche macht die 49-jährige Sindelfing­erin 2016 Schlagzeil­en.
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