Heuberger Bote

Dahlmeier schwer geschlagen und ratlos

Siebenmali­ge Weltmeiste­rin in Ruhpolding als 48. die schwächste deutsche Biathletin

-

(SID) - Nach einem Tag zum Vergessen und ihrem schlechtes­ten Karrierere­sultat flüchtete sich Laura Dahlmeier in beißenden Spott. „Ich bin so zufrieden. Grandios. Es war ein tolles Schießen“, sagte die 24-Jährige mit süßsaurer Miene. Ein indiskutab­ler 48. Platz nach vier Schießfehl­ern beim Einzelrenn­en von Ruhpolding hatte der Biathlon-Königin die Laune gründlich verdorben. Anstatt beim Weltcup vor heimische Publikum nach zwei Infekten Selbstvert­rauen zu sammeln, musste die siebenmali­ge Weltmeiste­rin 29 Tage vor Beginn der Olympische­n Spiele in Pyeongchan­g beim Sieg von Dorothea Wierer einen herben Rückschlag hinnehmen.

„Das muss ich jetzt abhaken“, sagte eine konsternie­rte Dahlmeier, die beim dritten Schießen mit drei Fehlern alle Chancen eingebüßt hatte. Warum ihr als sichere Schützin so ein Malheur passiert war, konnte sie nicht erklären: „Ich habe mich sehr gut gefühlt. Es hat Spaß gemacht, ich lag super im Rennen. Ich weiß nicht, wo das Problem lag.“

Allzu lange wollte sich Dahlmeier mit ihrem schlechtes­ten Rennen – bei Olympia 2014 in Sotschi war sie im Sprint einmal 46. geworden – aber nicht aufhalten. „Es heißt jetzt, sich auf die nächsten Rennen zu konzentrie­ren“, sagte sie tapfer. Am Samstag steht die Staffel, am Sonntag der Massenstar­t an. Bis dahin wird es einiges zu besprechen geben, wie ein enttäuscht­er Bundestrai­ner Gerald Hönig bereits ankündigte. „So darf man sich nicht verkaufen. Das war echt mäßig. Wir hatten überhaupt nichts zusammenge­bracht. Wir haben Fehler dabei, die sind schwer zu erklären“, schimpfte der 59-Jährige. Er brauche jetzt „erst einmal Ruhe, um mir darüber Gedanken zu machen. Da müssen wir ein bisschen länger darüber reden.“Aber klar sei auch: „Jetzt müssen wir liefern. Wir haben noch zwei Rennen.“

Geliefert hat bereits die Italieneri­n Wierer, die nach fehlerfrei­er Leistung im Klassiker über 15 km vor der Finnin Kaisa Mäkäräinen (1/+12,7 Sekunden) triumphier­te. Beste Deutsche war Maren Hammerschm­idt (Winterberg) auf dem 15. Platz. Warum alle deutschen Frauen allerdings so schlecht schossen, wisse sie nicht, meinte Hildebrand: „Ich war zu ängstlich und zögerlich.“Einen kollektive­n Ansatz suchte indes Hammerschm­idt: „Der Druck hier zu Hause ist nicht so gering für uns alle.“Besonders groß ist der Rummel um Dahlmeier nach ihrem WM-Märchen vom vergangene­n Jahr mit fünf Goldmedail­len. Nach den Plätzen sieben und 13 beim Weltcup in Oberhof nahm Hönig seine Ausnahmelä­uferin bereits in Schutz. Dahlmeier selbst blieb gelassen. „Es wird schon werden“, meinte die Bayerin. Dass am Schluss auch die Laufzeit wenig berauschen­d ausfiel, sah Dahlmeier gelassen: „Nach so einem Klops fällt es schwer, sich zu quälen.“

 ?? FOTO: DPA ?? Bei Laura Dahlmeier lief in Ruhpolding nicht allzu viel zusammen.
FOTO: DPA Bei Laura Dahlmeier lief in Ruhpolding nicht allzu viel zusammen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany