Auch Leverkusen erobert
Bayern München siegt zum Rückrundenauftakt 3:1 (1:0) bei Bayer – Ribéry trifft erneut
(SID/fil) - Fünf Jahre lang hatte der FC Bayern München in Leverkusen nicht mehr gewinnen können. Doch nun ist auch diese Bastion gefallen. Zum Rückrundenauftakt der Bundesliga haben die Bayern ein Ausrufezeichen gesetzt. Der Rekordmeister setzte sich auch ohne seinen angeschlagenen Torjäger Robert Lewandowski im Spitzenspiel beim Tabellenvierten insgesamt verdient mit 3:1 (1:0) durch und baute seinen imposanten Vorsprung an der Tabellenspitze zunächst auf 14 Punkte aus.
Die Treffer für die Bayern an der früheren Wirkungsstätte ihres Trainers Jupp Heynckes erzielten Javi Martínez (32.), Franck Ribéry (59.) und James mit einem direkt verwandelten Freistoß (90.+1). Leverkusen konnte durch den zehnten Saisontreffer von Kevin Volland (71.) lediglich noch verkürzen. Leverkusen kassierte somit nach zuvor 14 ungeschlagenen Pflichtspielern mal wieder eine Niederlage.
Wagner zunächst auf der Bank
Heynckes hatte in seiner Startelf überraschend auf Rückkehrer Sandro Wagner verzichtet, der als Ersatz für Lewandowski in der ersten Elf erwartet worden war. Erst in der 78. Minute wurde der Nationalstürmer eingewechselt. „Der Trainer hat es mir gestern gesagt, dass ich nicht von Anfang an spielen würde. Kein Problem für mich. Wir haben gewonnen, so einen Einstand wünscht man sich doch“. sagte Wagner im ZDF.
Das Spiel war zuächst offen gewesen. Leverkusen agierte mutig, Bayern suchte die Kontrolle. Der frühere Leverkusener Arturo Vidal prüfte in der 16. Minute Nationaltorwart Bernd Leno, ehe 60 Sekunden später Dominik Kohr auf der anderen Seite nur knapp das Ziel verfehlte.
Im Anschluss an eine Ecke kam dann in der 32. Minute Martínez nach einem wuchtigen Schuss im Strafraum zu seinem ersten Saisontreffer. Die Vorarbeit war per Kopf von Arturo Vidal gekommen.
In der zweiten Halbzeit spielte dann James auf den frei im Raum stehenden Franck Ribéry, der nahm Tempo auf, dribbelte in den Strafraum, ein kleiner Schlenker, ein Schuss – ein Tor. Das 2:0 durch den Mann, der ja es ja selbst erstaunlich respektive „unglaublich“findet, wie gut er spielen könne, wenn er fit ist.
In Leverkusen rannte sich Ribéry freilich oft fest in der gegnerischen Abwehr, auch ein fitter beinahe 34 Jahre alter Dribbler bleibt eben ein beinahe 34 Jahre alter Dribbler, dessen Körper mit einigen Verletzungen klarkommen musste. Doch auch wenn Ribéry ein wenig von seiner Spritzig- und Leichtfüßigkeit verloren hat, für die genialen Momente im Spiel ist der dienstälteste Bayer noch immer gut. Ob das für eine Weiterbeschäftigung über den Sommer reicht, wird sich zeigen. Ribéry jedenfalls liefert Argumente, fußballerischer und verbaler Natur. Beim Torjubel zeigte er vehement auf sich.
Um so wichtigter war Ribérys Geniestreich, weil Leverkusen auch nach dem 0:2 am Drücker blieb. 20 Minuten vor Schluss schaffte Kevin Volland, zuvor schon einige Male glücklos, sein Tor. Es war ein typisches Tor des bulligen Allgäuers: Ein wenig durch die Abwehrreihe tanken, wuchtig abschließen, einen Gegner als Bande benutzen, treffen.
Nach dem Anschlusstreffer wurde Leverkusen noch stärker, der Werksclub hatte sich irgendwie in die Partie zurückgewühlt. Ähnlich wie im Hinspiel, als die Münchner, die da sogar schon 3:0 geführt hatten, in der Schlussphase bedenklich schwankten, die Partie schließlich aber 3:1 nach Hause brachten.
Auch am Freitag gewann Bayern am Ende 3:1. Doch der FC Bayern im Januar 2018 ist ein anderer als jener im August 2017. Die Bayern sind, bedingt durch einen Trainerwechsel, ihrer Siegesserie und womöglich auch der kurzen, aber effektiv genutzten Winterpause, mittlerweile superstabil. Vier, vielleicht fünf Minuten hatte man nach dem 1:2 das Gefühl, dass da noch was gehen könnte für Leverkusen, danach bemühten sich die Münchner um mehr Ballbesitz und spielten das Ding recht ruhig runter. Bis James Rodrigues mit Beginn der Nachspielzeit beschloss, einen Freistoß direkt präzise auszuführen, dass daraus einfach das wunderschöne – und von den Bossen auf der Tribüne ungewöhnlich stark umjubelte – 3:1 folgen musste.