Sechs Prozent mehr Lohn
Warnstreik bei Dürbheimer Automobilteilehersteller.
SPAICHINGEN/REGION - Beim Autoteilehersteller ATD in Dürbheim haben am Montagmorgen für eine Stunde die Maschinen stillgestanden. Etwa 40 Beschäftigte legten für einen Warnstreik die Arbeit nieder. Dazu hatte die Gewerkschaft IG Metall aufgerufen.
Der Streik ist Teil einer Reihe von Aktionen in den laufenden Tarifverhandlungen der IG Metall mit den Arbeitgebern aus der Metall- und Elektroindustrie.
Die Gewerkschaft fordert in Baden-Württemberg sechs Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten und die Möglichkeit, in einzelnen Fällen die Wochenarbeitszeit für bis zu zwei Jahre auf maximal 28 Stunden absenken zu können. Die Arbeitgeber des Verbands Südwestmetall, in dem auch ATD organisiert ist, bieten bisher eine Lohnerhöhung um zwei Prozent an und lehnen eine Absenkung der Arbeitszeit ab. Alle drei bisherigen Verhandlungen führten zu keinem Ergebnis, seit der dritten Tagung am 11. Januar gibt es Expertengruppen, die Lösungen erarbeiten sollen.
Arbeitgeber sollen flexibler sein
„Ich hoffe, dass bis zur vierten Verhandlung am 24. Januar Ansätze da sind. Die Arbeitgeber müssen sich auf jeden Fall noch ein gutes Stück bewegen“, sagt Michael Föst, Stellvertretender Geschäftsführer der IG Metall in Albstadt.
In Dürbheim hat er den Warnstreik begleitet. „Die Stimmung war gut. Etwa 40 der in dieser Schicht rund 60 Beschäftigten haben sich beteiligt.“Die Menschen spürten, dass die Gewerkschaft das richtige verlange. „Die Forderung nach immer mehr Flexibilität nur in eine Richtung, nämlich in die der Arbeitnehmer, ist falsch“, sagt Föst.
So lange sich die Arbeitgeber in der Verhandlungsrunde nicht kompromissbereiter zeigten, werde man deshalb weiter moderate Warnstreiks ausrufen. Allein in der letzten Woche haben sich laut der Gewerkschaft mehr als 87 000 Beschäftigte in Baden-Württemberg an ihren Aktionen beteiligt.
Auch in der Region: Unter anderem in Fridingen, Tuttlingen und Balingen gab es bereits Streiks. Weitere sollen folgen.
Geschäftsführung schweigt
Beim Autoteilehersteller ATD, der seit 2010 zur kanadisch-österreichischen Gruppe Magna International gehört, sei man über die Arbeitsniederlegung nicht gerade erfreut, sagt Michael Föst. Beim Streik sei niemand aus der Geschäftsführung zugegen gewesen. Das Unternehmen, in dem Blechumformteile und Laserschweißteile gefertigt werden, wollte am Montag selbst keine Stellung nehmen.
Die Wahl der Firma ATD als Streikstandort sei nach den üblichen Kriterien erfolgt, sagt Föst. Das Unternehmen müsse Mitglied im Tarifverbund sein, dann erfolge eine Einschätzung seitens der Gewerkschaft. „Nur da, wo wir genügend Mitglieder haben, sind wir handlungsmächtig.“