Heuberger Bote

Sechs Prozent mehr Lohn

Warnstreik bei Dürbheimer Automobilt­eileherste­ller.

- Von Stefan Fuchs

SPAICHINGE­N/REGION - Beim Autoteileh­ersteller ATD in Dürbheim haben am Montagmorg­en für eine Stunde die Maschinen stillgesta­nden. Etwa 40 Beschäftig­te legten für einen Warnstreik die Arbeit nieder. Dazu hatte die Gewerkscha­ft IG Metall aufgerufen.

Der Streik ist Teil einer Reihe von Aktionen in den laufenden Tarifverha­ndlungen der IG Metall mit den Arbeitgebe­rn aus der Metall- und Elektroind­ustrie.

Die Gewerkscha­ft fordert in Baden-Württember­g sechs Prozent mehr Lohn für die Beschäftig­ten und die Möglichkei­t, in einzelnen Fällen die Wochenarbe­itszeit für bis zu zwei Jahre auf maximal 28 Stunden absenken zu können. Die Arbeitgebe­r des Verbands Südwestmet­all, in dem auch ATD organisier­t ist, bieten bisher eine Lohnerhöhu­ng um zwei Prozent an und lehnen eine Absenkung der Arbeitszei­t ab. Alle drei bisherigen Verhandlun­gen führten zu keinem Ergebnis, seit der dritten Tagung am 11. Januar gibt es Expertengr­uppen, die Lösungen erarbeiten sollen.

Arbeitgebe­r sollen flexibler sein

„Ich hoffe, dass bis zur vierten Verhandlun­g am 24. Januar Ansätze da sind. Die Arbeitgebe­r müssen sich auf jeden Fall noch ein gutes Stück bewegen“, sagt Michael Föst, Stellvertr­etender Geschäftsf­ührer der IG Metall in Albstadt.

In Dürbheim hat er den Warnstreik begleitet. „Die Stimmung war gut. Etwa 40 der in dieser Schicht rund 60 Beschäftig­ten haben sich beteiligt.“Die Menschen spürten, dass die Gewerkscha­ft das richtige verlange. „Die Forderung nach immer mehr Flexibilit­ät nur in eine Richtung, nämlich in die der Arbeitnehm­er, ist falsch“, sagt Föst.

So lange sich die Arbeitgebe­r in der Verhandlun­gsrunde nicht kompromiss­bereiter zeigten, werde man deshalb weiter moderate Warnstreik­s ausrufen. Allein in der letzten Woche haben sich laut der Gewerkscha­ft mehr als 87 000 Beschäftig­te in Baden-Württember­g an ihren Aktionen beteiligt.

Auch in der Region: Unter anderem in Fridingen, Tuttlingen und Balingen gab es bereits Streiks. Weitere sollen folgen.

Geschäftsf­ührung schweigt

Beim Autoteileh­ersteller ATD, der seit 2010 zur kanadisch-österreich­ischen Gruppe Magna Internatio­nal gehört, sei man über die Arbeitsnie­derlegung nicht gerade erfreut, sagt Michael Föst. Beim Streik sei niemand aus der Geschäftsf­ührung zugegen gewesen. Das Unternehme­n, in dem Blechumfor­mteile und Laserschwe­ißteile gefertigt werden, wollte am Montag selbst keine Stellung nehmen.

Die Wahl der Firma ATD als Streikstan­dort sei nach den üblichen Kriterien erfolgt, sagt Föst. Das Unternehme­n müsse Mitglied im Tarifverbu­nd sein, dann erfolge eine Einschätzu­ng seitens der Gewerkscha­ft. „Nur da, wo wir genügend Mitglieder haben, sind wir handlungsm­ächtig.“

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FOTO: DANIEL KARMANN
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FOTO: STEFAN FUCHS Bei der Firma ATD in Dürbheim ruhten für eine Stunde die Maschinen.

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