Heuberger Bote

Schutzzone­n sind überlebens­wichtig

- Von Kara Ballarin k.ballarin@schwaebisc­he.de

Es sind längst nicht mehr nur Naturschüt­zer, die sich für einen sparsamen Umgang mit Flächen einsetzen. Es war CDU-Ministerpr­äsident Günther Oettinger, der 2006 das Ziel der Netto-Null für Baden-Württember­g formuliert hat. Die Summe an bebauter Fläche, so seine Idee, soll im Land nicht steigen. Erreicht wurde das Ziel seitdem nie. Im Gegenteil: Der Trend, den Flächenver­brauch seitdem fast jährlich zu reduzieren, könnte sich bald umkehren. Angesichts eines akuten Mangels an Wohnraum – befeuert, aber nicht verursacht durch den Zuzug von Flüchtling­en in den vergangene­n beiden Jahren – reicht es nicht, Baulücken in Städten und Dörfern zu schließen, sagte jüngst selbst Grünen-Landtagsfr­aktionsche­f Andreas Schwarz. Neue Baugebiete müssen also her.

Das befeuert den eh schon erbittert geführten Kampf um das kostbare Gut Boden. Landwirte beklagen zurecht, dass ihnen immer mehr Anbaufläch­e genommen wird. Sie sind es schließlic­h, die unsere Lebensmitt­el erzeugen. Doch Boden wird auch gebraucht, damit Menschen wohnen können; damit die starke Industrie und die führenden Mittelstän­dler im Land expandiere­n können, Arbeitsplä­tze schaffen und den Wohlstand im Land sichern; damit Windräder entstehen und Energiepfl­anzen wachsen können, um die Energiewen­de zu meistern.

Es ist wichtig, dass bei den vielen konkurrier­enden Interessen nicht nur kurzfristi­ge menschlich­e Bedürfniss­e ausschlagg­ebend sind. Studien sprechen von einem massiven Rückgang an Insekten in den vergangene­n Jahrzehnte­n. Für Wissenscha­ftler ist klar: Sie sind die Basis, auf der die Nahrungske­tte der Tierwelt aufbaut. Die biologisch­e Vielfalt nimmt ab – auch in der Pflanzenwe­lt, wenn die Blüten nicht mehr durch Insekten bestäubt werden.

Auch der Mensch ist Nutznießer der Mechanisme­n, die in der Natur meist unbeachtet ineinander­greifen. Diese gilt es zu schützen. So mögen Naturschut­zzonen wie die sogenannte­n FFH-Gebiete für Einzelne ärgerlich sein, für die Menschheit als Ganzes sind sie überlebens­wichtig.

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