Hans-Jürgen Osswald rügt Bund und Land
Beim Neujahrsempfang spricht EU-Botschafter Klaus Rudischhauser über Sicherheit
NEUHAUSEN OB ECK - Zum Neujahrsempfang in Neuhausen ob Eck sind am Samstag rund 150 Bürger gekommen. Der EU-Botschafter in Mexiko und gebürtige Neuhauser, Klaus Rudischhauser, hielt einen Vortrag zum Thema „Ein Leben für die europäische Einigung, für Frieden, Sicherheit und Wohlstand“.
Bürgermeister Hans-Jürgen Osswald blickte zurück auf die Geschehnisse des abgelaufenen Jahres, warf aber auch einen Blick auf das, was die Gemeinde im Jahr 2018 erwartet. Er erinnerte an die Fertigstellung des kommunalen Hochgeschwindigkeitsnetzes zum Anschluss von Schwandorf und Worndorf an das schnelle Internet. Mit der Übergabe des Glasfasernetzes an die BLS (Breitbandinitiative des Landkreises Sigmaringen) habe er damit gerechnet, dass der Betreiber das Netz in Schwandorf und Worndorf schnell in Betrieb nehme. Dies war ein Irrtum. Es werde wohl bis zum April dauern, bis die Nutzer in den beiden Ortsteilen über größere Bandbreiten verfügen.
Osswald rügte das Versagen von Bund und Land bei der Digitalisierung und der Breitbandversorgung. Würden die Gemeinden dies nicht selbst in die Hand nehmen, wäre auch in den nächsten Jahren nicht mit einer flächendeckenden Breitbandversorgung zu rechnen, sagte er. Für die Gemeinde sei es dann eine große Herausforderung, Glasfaserkabel von den Verteilerkästen in die Gebäude zu verlegen.
Fast fertig sei die Ortsmitte mit dem Projekt „Altersgerechtes, komfortables Wohnen“. Die Prognose, dass das Gebäude Ende 2017 bezugsfertig sein würde, sei nur teilweise eingetreten. Einige Wohn- und Geschäftseinheiten seien bezogen, die Mehrzahl der Wohnungen soll im Laufe des ersten Quartals genutzt werden können.
Fast fertig sei auch die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt mit dem Bau des Kreisverkehrs und der Neugestaltung des Platzes vor der Bank und der Apotheke. Nach dem Aufbringen der fehlenden Markierungen sei eine offizielle Eröffnung im Juni geplant.
Rückhaltebecken kostet rund drei Millionen Euro
Im Jahr 2018 sei nur ein Großprojekt geplant: Der Bau eines Regenrückhaltebeckens in Neuhausen. Darin werde die Gemeinde insgesamt 3,5 Millionen Euro investieren müssen. Durch das Rückhaltebecken soll verhindert werden, dass es zu Überschwemmungen kommt und dass Keller volllaufen.
Die Kinderbetreuung in den kommunalen Kindergärten verursache auch weiterhin die meisten laufenden Kosten der Gemeinde. Doch das Betreuungsangebot mit langen Betreuungszeiten rechtfertige die Ausgaben. Allerdings habe die Geburtenzahl mit 24 Geburten im vergangenen Jahr in der Gesamtgemeinde einen Tiefstand erreicht, sagte Osswald.
Gastredner Klaus Rudischhauser stellte zu Beginn seines Vortrags zur spürbaren EU-Skepsis klar, dass es keine Gründe dafür gebe. Während er die Entwicklungshilfe für Syrien als eine zeitlich begrenzte Krise bezeichnete, sei sie in Afrika ein strukturelles Problem mit schnell wachsender Bevölkerung. Rudischhauser sagte, dass man es nicht schaffen werde, den Flüchtlingsstrom durch geschlossene Grenzen aufzuhalten. Europa müsse die Bedingungen in den jeweiligen afrikanischen Ländern im eigenen Interesse verbessern, damit die Bewohner im eigenen Land blieben und keine Flucht nach Europa auf sich nehmen würden. Und nur als geeintes Europa könne eine Änderung in Afrika gelingen.
Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang von einem Ensemble der Musikkapelle Neuhausen unter der Leitung von Klaus Lang. Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es im Foyer des Rathauses einen Stehempfang. Während diesem trug sich Klaus Rudischhauser in das Goldene Buch ein.