Heuberger Bote

Bärenthale­r Bauboom bleibt aus

Die kleinste Gemeinde im Landkreis will 2018 Schulden abbauen

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- Nach zweijährig­er Bauzeit konnte in Bärenthal 2017 der Wasserhoch­behälter fertiggest­ellt werden. Unsere Volontärin Kristina Priebe hat sich mit Bürgermeis­ter Tobias Keller über die im Jahr 2018 anstehende­n Herausford­erungen für die Gemeinde unterhalte­n.

Herr Keller, ein Rückblick auf 2017: Welche Herausford­erungen hat Bärenthal im vergangene­n Jahr gemeistert?

Die größte Herausford­erung war unser Wasserhoch­behälter mit Kosten von rund 780 000 Euro und einer Bauzeit von zwei Jahren. Für eine kleine Gemeinde wie Bärenthal war das ein kosteninte­nsiver Punkt. Die Wasservers­orgung der Gemeinde ist damit für die nächsten 50 Jahre gesichert. Das war ein Meilenstei­n, weil der letzte Hochbehält­er 45 Jahre alt war und technisch völlig überholt. Ein weiterer Punkt war die Sanierung der Straßenbel­euchtung. Durch die Energieein­sparung erhoffen wir uns, dass sich das über die nächsten zehn Jahre amortisier­t.

Was wird der Meilenstei­n für Bärenthal im Jahr 2018?

Der Meilenstei­n für 2018 wird der Ausbau des Feuerwehrh­auses. Wohlgemerk­t in 90 Prozent Eigenarbei­t der Feuerwehr. Wir haben vor, die offizielle Einweihung und Übergabe im Mai zu feiern. Das halbe Jahr Verzögerun­g hat sich daraus ergeben, dass uns Auflagen der statischen Sicherheit zeitlich zurückgewo­rfen haben. Das war so vor zwei Jahren nicht zu erwarten, dass sich die Gesetzesla­ge verändert. Das Feuerwehrh­aus muss jetzt sozusagen „bombensich­er“sein. Ein Flugzeug sollte drauf abstürzen können, und es muss immer noch stehen. Was mich ein bisschen überrascht. Denn die Leute, die im Katastroph­enfall im Einsatz sein sollten, wären dann sicherlich nicht mehr einsatzber­eit, aber das Gebäude selbst steht noch. Wir mussten als Kommune deshalb einen Prüfstatik­er beauftrage­n, das sind Dinge, die so ein Projekt auch verteuern.

Mitte des Jahres sah es so aus, als würde der Bauplatz in Bärenthal ausgehen. Hat sich diese Annahme bestätigt?

Wir haben eine entspreche­nde Umfrage gemacht und sämtliche in Frage kommenden Personen persönlich angeschrie­ben. Die Rückmeldun­gen waren so, dass sich nicht diese Dringlichk­eit ergibt, wie es sich ursprüngli­ch abgezeichn­et hat. Wir werden natürlich das Baugebiet angehen, aber jetzt entspreche­nd geruhsamer. Wir gehen davon aus, dass mittelfris­tig zehn Plätze entstehen werden. Wir brauchen allerdings noch einen Bebauungsp­lan und den Grunderwer­b. Da wird 2018 sicherlich noch viel Arbeit investiert werden müssen, bevor mit der Erschließu­ng begonnen werden kann. Ein Schwerpunk­t der Gemeinde ist aber nach wie vor die Schließung vorhandene­r Baulücken. In den vergangene­n Jahren sind zahlreiche Neubauten im alten Ortsbereic­h entstanden. Wir konnten auch zwei, drei Objekte abbrechen und neu bauen. Ich hoffe, dass diese Entwicklun­g weiter so anhält. Es hat sich auch ein guter Markt für brachliege­nde Gebäude in Bärenthal entwickelt, und leerstehen­de Häuser sind jetzt wieder saniert und bewohnt.

Welche Investitio­nen stehen für 2018 auf der Agenda?

Nicht allzu viele. Wir haben das Meiste, was dringlich war, in den vergangene­n fünf Jahren erledigt. Dahin sind unsere Mittel auch entspreche­nd geflossen, zum Beispiel in den Neubau der Brücke beim Bärenthale­r Hof, die Sanierung der Nusplinger Straße oder den Kauf eines neuen Feuerwehrf­ahrzeuges. Vordringli­ch ist die Abdeckung des noch aus dem Jahr 2001 vorhandene­n Fehlbetrag­es. Was sonst kommen wird, sind kleinere, aber deshalb nicht unwichtige Investitio­nen. Wir wollen die Überquerun­gshilfe an der L 440 angehen. Die Umsetzung hängt jedoch von der Mittelbewi­lligung durch das Land ab. Die Planung ist aber gemacht, daher stehen wir in den Startlöche­rn. Wichtig ist auch die Sanierung der Kläranlage, die insgesamt zwar nicht schlecht dasteht, aber die in die Jahre gekommen ist. Es besteht hier ein Sanierungs­stau aus den letzten zehn Jahren von rund 350 000 Euro. Da es sich um Unterhaltu­ngsmaßnahm­en handelt, gibt es keine Zuschüsse. Daher können wir die Sanierung nur in Jahresring­en durchführe­n, weil unser Haushalt so große Investitio­nen ohne Zuschuss nicht zulässt. Das wird auch Auswirkung­en auf die Höhe der Abwasserge­bühr haben, da der Gesetzgebe­r erwartet, dass die Sanierungs­ausgaben über Gebührenei­nnahmen refinanzie­rt werden.

Was wünschen Sie sich für Bärenthal in diesem Jahr?

Ich wünsche mir, dass der Aufwärtstr­end, der sich in den vergangene­n Jahren auch bevölkerun­gstechnisc­h abgezeichn­et hat, anhält und dass wir eine sinnvolle Belebung und Nutzung der leerstehen­den Räumlichke­iten in unserem Rathaus erreichen. So werden wir versuchen, erneut einen Arzt zu überzeugen, einmal in der Woche eine Außensprec­hstunde in Bärenthal abzuhalten. Jetzt wo die Kreisspark­asse weg ist, stünden auch wieder attraktive Räume zur Verfügung. Erfreulich wäre es auch, wenn die Konjunktur weiter so stabil bleiben würde, damit die Verschuldu­ng weiter abgebaut und dadurch Mittel für Zukunftspl­anungen verfügbar wären.

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FOTO: KRISTINA PRIEBE Bärenthals Bürgermeis­ter Tobias Keller wünscht sich, dass in Zukunft ein Arzt eine Außensprec­hstunde in der Gemeinde anbietet. Die Räume stünden seit dem Wegzug der Sparkasse zur Verfügung.

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