„Tuttlingen ohne Donau, das ist wie Spätzle ohne Soße“
Beim Kischtämännle-Ball schlüpft Marcel Slusalek gekonnt in die Rolle des Kanniverstans
- Seine Feuertaufe hat er hervorragend bestanden: Beim Kischtämännle-Ball des Narrenvereins Honberger am Samstagabend in der IKG-Aula ist Marcel Slusalek erstmals in die Rolle des weitgereisten Tuttlinger Handwerksburschen Kannitverstan geschlüpft. Er hat humorvoll, ab und an mit erhobenem Zeigefinger, über so manche Vorkommnisse des vergangenen Jahres berichtet.
Kopfschüttelnd registrierte er, dass hohe Kosten und zu viel Bürokratie das imaginäre Kulturerbe Fasnet in die Knie zwingen will, dass jedoch Kretschmann und Strobl „versprechen zu grinden, um gemeinsam eine bessere Lösung zu finden“. Zudem stellte er fest, dass wenn die Landesgartenschau in zehn Jahren kommen sollte, von den Räten, die diese jetzt abgenickt hatten, nicht mehr viele dabei seien. „Der Rest und die Neuen müssen dann die Prügel ertragen, wenn sich dann alle mit erhöhten Kosten rumschlagen“.
Selbstverständlich kam ihm auch die vertane Chance einer Verbreiterung im Bächetal zu Ohren, ebenso wie die neue Tuttlinger Fußgängerzone, mit ihren Granitklumpen, die im Sommer zu heiß zum Sitzen seien, „und im Winter friert man fest“. Auch bezüglich der Donau hatte der Handwerksbursch einen Rat an die Politiker: „Tuttlingen ohne Donau, das ist wie Spätzle ohne Soße, das ist doch ein Mist und geht bestimmt in die Hose. Warum lässt man nicht auch mal die Bürger entscheiden, die letztendlich alle unter der Absenkung leiden.“Super wie Marcel Slusalek zu der Melodie „Uff de schwäbsche Eisebahne“, die Aufzugsmisere des Tuttlinger Bahnhofes unter die närrische Lupe nahm, bevor er sich wieder auf Wanderschaft begab.
Brauchtumstanz der Honberger
War es nach der Begrüßung durch Sonja Vogler, Präsidentin des Narrenvereins Honberger, und beim Brauchtumstanz der Honberger auf der Bühne noch beschaulich zugegangen, heizten die Musiker der Guggenmusiken Ohrebuzer aus Boll, der Krawazi-Ramblers aus Villingen, der Pfuutzger Musigg aus SeitingenOberflacht und der Duddler Musigg aus Tuttlingen dem närrischen Volk in der IKG-Aula mit ihren fetzigen Tönen gehörig ein. Alle zusammen zündeten ein musikalisches Feuerwerk, bei dem die Stimmung stieg und stieg. Es wurde ausgelassen getanzt, geklatscht, gesungen und fröhlich gefeiert.
Ein Höhepunkt des Abends war die Brauchtumsvorführung der Narrenzunft „Rutsch nom“aus Dormettingen, die mit Zunftrat, und unter Anführung ihres Waldmeisters gemeinsam mit dem Weißnarr „Fuchswadel“ und ihrem Klotzmesser den Saal und die Bühne eroberten. Letzterer maß, sehr zur Freude des närrischen Volkes, die Länge eines Baumstamms anhand der Hinterteile der darauf sitzenden Personen (des eigenen Zunftrats) und der beiden Honberger-Moderatorinnen Sonja und Sandra. Wobei sich alle Sitzenden zu dem Narrenruf „Rutsch nom“gegenseitig den jeweiligen Sitzplatz streitig machten und versuchten, den Nachbarn vom Stamm zu schieben.
Für das Duo Popalpin, das den Abend eröffnet hatte und immer wieder für Stimmung sorgte, blieb am Ende die Aufgabe, die närrischen Gäste nach dem Programm noch weiter zu unterhalten, sie zum Tanz aufzufordern und die Stimmung aufrecht zu erhalten. Was diesem auch hervorragend gelang.
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