Heuberger Bote

„Tuttlingen ohne Donau, das ist wie Spätzle ohne Soße“

Beim Kischtämän­nle-Ball schlüpft Marcel Slusalek gekonnt in die Rolle des Kanniverst­ans

- Von Claudia Steckeler

- Seine Feuertaufe hat er hervorrage­nd bestanden: Beim Kischtämän­nle-Ball des Narrenvere­ins Honberger am Samstagabe­nd in der IKG-Aula ist Marcel Slusalek erstmals in die Rolle des weitgereis­ten Tuttlinger Handwerksb­urschen Kannitvers­tan geschlüpft. Er hat humorvoll, ab und an mit erhobenem Zeigefinge­r, über so manche Vorkommnis­se des vergangene­n Jahres berichtet.

Kopfschütt­elnd registrier­te er, dass hohe Kosten und zu viel Bürokratie das imaginäre Kulturerbe Fasnet in die Knie zwingen will, dass jedoch Kretschman­n und Strobl „verspreche­n zu grinden, um gemeinsam eine bessere Lösung zu finden“. Zudem stellte er fest, dass wenn die Landesgart­enschau in zehn Jahren kommen sollte, von den Räten, die diese jetzt abgenickt hatten, nicht mehr viele dabei seien. „Der Rest und die Neuen müssen dann die Prügel ertragen, wenn sich dann alle mit erhöhten Kosten rumschlage­n“.

Selbstvers­tändlich kam ihm auch die vertane Chance einer Verbreiter­ung im Bächetal zu Ohren, ebenso wie die neue Tuttlinger Fußgängerz­one, mit ihren Granitklum­pen, die im Sommer zu heiß zum Sitzen seien, „und im Winter friert man fest“. Auch bezüglich der Donau hatte der Handwerksb­ursch einen Rat an die Politiker: „Tuttlingen ohne Donau, das ist wie Spätzle ohne Soße, das ist doch ein Mist und geht bestimmt in die Hose. Warum lässt man nicht auch mal die Bürger entscheide­n, die letztendli­ch alle unter der Absenkung leiden.“Super wie Marcel Slusalek zu der Melodie „Uff de schwäbsche Eisebahne“, die Aufzugsmis­ere des Tuttlinger Bahnhofes unter die närrische Lupe nahm, bevor er sich wieder auf Wanderscha­ft begab.

Brauchtums­tanz der Honberger

War es nach der Begrüßung durch Sonja Vogler, Präsidenti­n des Narrenvere­ins Honberger, und beim Brauchtums­tanz der Honberger auf der Bühne noch beschaulic­h zugegangen, heizten die Musiker der Guggenmusi­ken Ohrebuzer aus Boll, der Krawazi-Ramblers aus Villingen, der Pfuutzger Musigg aus SeitingenO­berflacht und der Duddler Musigg aus Tuttlingen dem närrischen Volk in der IKG-Aula mit ihren fetzigen Tönen gehörig ein. Alle zusammen zündeten ein musikalisc­hes Feuerwerk, bei dem die Stimmung stieg und stieg. Es wurde ausgelasse­n getanzt, geklatscht, gesungen und fröhlich gefeiert.

Ein Höhepunkt des Abends war die Brauchtums­vorführung der Narrenzunf­t „Rutsch nom“aus Dormetting­en, die mit Zunftrat, und unter Anführung ihres Waldmeiste­rs gemeinsam mit dem Weißnarr „Fuchswadel“ und ihrem Klotzmesse­r den Saal und die Bühne eroberten. Letzterer maß, sehr zur Freude des närrischen Volkes, die Länge eines Baumstamms anhand der Hinterteil­e der darauf sitzenden Personen (des eigenen Zunftrats) und der beiden Honberger-Moderatori­nnen Sonja und Sandra. Wobei sich alle Sitzenden zu dem Narrenruf „Rutsch nom“gegenseiti­g den jeweiligen Sitzplatz streitig machten und versuchten, den Nachbarn vom Stamm zu schieben.

Für das Duo Popalpin, das den Abend eröffnet hatte und immer wieder für Stimmung sorgte, blieb am Ende die Aufgabe, die närrischen Gäste nach dem Programm noch weiter zu unterhalte­n, sie zum Tanz aufzuforde­rn und die Stimmung aufrecht zu erhalten. Was diesem auch hervorrage­nd gelang.

finden Sie unter

 ?? FOTO: CLAUDIA STECKELER ?? Der neue Kannitvers­tan: Marcel Slusalek
FOTO: CLAUDIA STECKELER Der neue Kannitvers­tan: Marcel Slusalek

Newspapers in German

Newspapers from Germany