Zeitreise beim Zunftball
Gosheimer Narren zeigen die Geschichte ihrer Fasnet.
- Auf eine Reise durch die Zeit anlässlich ihres Jubiläums „90 Jahre Narrenzunft Gosheim“haben die Gausnarren ihre Gäste beim Zunftball mitgenommen. So boten sie gemäß ihrem Motto, das in Original Gausemerisch-Englisch „Best of und Neibs (Neues)“versprach, in der rappelvollen Jurahalle eine kunterbunt-närrische Mischung aus Althergebrachtem und Neuem.
Schon der Auftakt mit dem Einmarsch und den Tänzen der Narren und Hexen gefällt mit neuen Akzenten: Zunftmeister Johannes Landolt lässt die Zuschauer in einer MiniBrauchtumsvorführung mit einem Abriss der Geschichten um die Hauptfiguren der Gosheimer Fasnet, Gaus und Gertrudis, ein bisschen in das Gosheimer Dorfschauspiel eintauchen. Der diesjährige Gaus Dominik Mayer erntet für seine KlasseBüttenrede den verdienten Applaus – vor allem, weil er sich des abendbeherrschenden Themas „Kein Aldi in Gosheim, dafür aber in Wehingen“bedient. Auch ein paar weitere Seitenhiebe auf die Nachbarn aus Wehingen kann er sich nicht verkneifen.
Es folgt eine bunte Mischung aus höchst humorvollen Vorträgen und Showtänzen von beachtlicher Qualität. Lars Pieper und Marvin Mayer als „Dr Spitzbua vo dr Alb & Josie“präsentieren mit viel Witz einen sprechenden Geldautomaten. Das Trio Veronika Seifriz, Silvia Tauscher und Christian Schäffler erinnert sich an die gute alte Zeit, als es im Dorf noch eine Menge Läden gab, dafür aber keine Einkaufsmöglichkeiten am Abend. Dietmar Weiss philosophiert über den Sinn des Lebens und wartet mit horrenden Zahlen auf: Der Deutsche telefoniert 1,45 Jahre seines Lebens – Frauen zehnmal mehr; er hängt 140 Tage in Warteschleifen, verbringt sechs Jahre auf dem Klo und küsst 105 000 mal.
Joachim Weber und Franz Peyerl unterhalten sich geistreich und mit viel Witz, aber ganz ohne Worte. Sogar den Kanon „Bruder Jakob“kriegen sie ohne einen Ton hin. Ein Highlight serviert die Gruppe „EX-Jugendraum“: Neun Handwerker treiben das Stimmungsbarometer auf den Siedepunkt, als sie mit ausladenden Gebärden in einem genialen Rap „Wenn i amol de Neikauf bau“, das Lieblingsthema des Abends, persiflieren.
Ebenfalls vom Feinsten sind die Showtänze. Die „Little Wild Cats“und ihre großen Schwestern, die „Wild Cats“mit einem „Dance-Remix“, lassen in tollen Kostümen ihre Beine fliegen. Der „Dancing Sau(f)haufen“tanzt über den Wolken, während das Männerballett „Schenkelquäler“effektvoll einen „Bruchpiloten-Tanz“auf die Bühne bringt. Und dann tanzen die G-G-Girls mit Baströckchen und Speeren auf Afrikanisch.
Mike Scherm besteht sein Moderatoren-Debüt mit Bravour. Die Party-Band aus dem Allgäu „Alpenwilderer“hält das Narrenvolk in den Pausen bei Laune und nach dem offiziellen Programm in Schwung.