Giftgas Kohlenmonoxid: So schützen Sie sich
Der Tod kommt schleichend: Kohlenmonoxid ist farblos, geruchlos, geschmacklos – aber hochgiftig. Technische Defekte oder der fahrlässige Umgang mit Heizgeräten und Grills sind die Ursachen, dass sich Menschen meist unbemerkt vergiften.
Jedes Jahr gebe es allein in Deutschland rund 500 Todesfälle wegen einer Kohlenmonoxidvergiftung, sagt Günther Josef Wiedemann, Chefarzt für Innere Medizin an der Oberschwabenklinik in Ravensburg. International ist es sogar die häufigste tödliche Vergiftung. Je nach Konzentration des gefährlichen Gases reichten zwei bis drei Atemzüge, um das Bewusstsein zu verlieren, erklärt Wiedemann.
Im Haushalt kommt Kohlenmonoxid bei der Verbrennung, zum Beispiel in einem Ofen, vor. Normalerweise entweicht es mit dem Abgas nach oben aus dem Gebäude. Tritt das Gas aus und strömt ins Zimmer, wird es zur tödlichen Gefahr. Selbst gemauerte Wände und Decken können es nicht aufhalten. Auch von Gasherden, Heizstrahlern, Verbrennungsmotoren und Holzkohlegrills geht eine Gefahr aus. Wer etwa in der Garage mit der Kettensäge hantiert, sollte immer für ausreichende Belüftung sorgen.
Zu erkennen, ob eine Kohlenmonoxidvergiftung droht, ist schwierig. Übelkeit, Kopfschmerzen, Atemnot – die Symptome sind relativ unspezifisch. Eine rosige Gesichtsfärbung sei aber ein Hinweis. „Die Symptome können in leichter Form auch bei Rauchern auftreten oder in stark befahrenen Innenstädten.“Ärzte sprechen dann von einer chronischen Kohlenmonoxidvergiftung, deren Symptome ohne ärztliche Hilfe wieder zurückgehen.
Anders bei einer akuten Kohlenmonoxidvergiftung. „Da muss sofort reagiert werden“, sagt Wiedemann. Wer einen bewusstlosen Menschen finde, müsse umgehend alle Fenster und Türen öffnen und den Patienten nach draußen bringen. Danach müsse sofort der Notarzt alarmiert werden, der in diesen Fällen häufig mit dem Hubschrauber anrücke.
Ärzte geben bei Verdacht auf Kohlenmonoxidvergiftung sofort Sauerstoff, um den von dem Gift blockierten „Sauerstofftransporter“Hämoglobin im Blut wieder funktionsfähig zu machen. „Sonst erstickt der Patient“, sagt Wiedemann. In besonders schweren Fällen hilft nur die Behandlung in einer Druckkammer, etwa in Überlingen oder am Bundeswehrkrankenhaus in Ulm.
Soweit muss es nicht kommen. „Ich kann nur dazu raten, einen Warnmelder zu installieren", sagt Wiedemann. Die Geräte, die es für 20 bis 40 Euro im Fachhandel gibt, messen die Kohlenmonoxidkonzentration in der Luft – und schlagen Alarm, sobald diese steigt. (cs)