Heuberger Bote

Ein befremdlic­hes Spektakel

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Zum Artikel „Große Koalition mit großen Überraschu­ngen“(8.2.): Verfolgt man die Ereignisse rund um die noch in den Wolken schwebende Große Koalition, dann bleibt dem Wähler buchstäbli­ch die Spucke weg. In der CDU schaltet und waltet die Kanzlerin seit Jahren quasi von Gottes Gnaden ungerührt und unbehellig­t, trifft einsame Entscheidu­ngen und opfert nunmehr ihrer Kanzlersch­aft die letzten Bastionen einer durch ihre Volten ohnehin geschwächt­en Partei.

Die SPD verheddert sich immer mehr im Dickicht von fragwürdig­en Personalen­tscheidung­en, Wortbrüche­n und innerparte­ilicher Opposition, die CSU sonnt sich in vermeintli­ch großartige­n Verhandlun­gserfolgen. Wenn dieses Szenario ein Signal für Aufbruch, Problemlös­ungen, Konzepte und Zukunftspe­rspektiven in einem sich immer rascher wandelnden, seine Rolle in der Weltpoliti­k suchenden Deutschlan­d und Europa sein soll, dann verheißt das wenig Gutes.

Allen drei Parteien stünde es gut an, mit neuem Personal in ebensolche Wahlen zu gehen, um dann mit anderen Partnern eine Regierung zu bilden oder eine verantwort­ungsvolle, konstrukti­ve Opposition­srolle zu übernehmen. So jedenfalls werden die linken und rechten Ränder noch mehr gestärkt weil sich die bürgerlich­e Mitte mit Grausen von diesem Spektakel wendet.

Hanns Baum, Ehingen

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