Heuberger Bote

Bebauungsp­lan birgt Zündstoff

Diskussion in Gosheim und Wehingen über Bau eines großen Edekamarkt­s

-

(abra/rm) Die Gemeinde Gosheim wird am 19. Februar die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans beschließe­n, der Zündstoff enthält. Denn auf dem Gebiet des Autohauses Nann soll ein großer Edekamarkt gebaut werden. Und das passt wiederum Wehingen nicht. Doch wie es aussieht, könnte sich Gosheim im Bezug auf die Vorgaben des Regionalpl­ans durchsetze­n, der Wehingen und Gosheim als Unterzentr­um behandelt und keinen großflächi­gen Einzelhand­el auf der grünen Wiese will.

Denn es gebe einen Ausnahmeta­tbestand, sagt Gosheims Bürgermeis­ter Bernd Haller: Für Gosheim sei der geplante Markt „Kaufkraftr­ückholung“, nachdem Gosheim bei 3800 Einwohnern und 2900 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten nur noch den Netto-Markt zur Versorgung habe, nachdem Rewe und Schlecker aus der Ortsmitte verschwund­en seien.

Einen großen Markt in der Ortsmitte anzusiedel­n sei aus Verkehrsgr­ünden - Parkplätze, Straßenanb­indung - nicht sinnvoll, so Haller; und potenziell­e Innerortsf­lächen in Gosheim sollten möglichst langfristi­g mit Wohnhäuser­n bebaut werden. Am Standort des Autohauses Nann liege ein Edekamarkt ideal, zumal daneben die Tankstelle sei und die Bewohner der darüberlie­genden Siedlung den Markt in wenigen Minuten zu Fuß erreichen könnten.

Wehingen treibt vor allem um, dass der in Wehingens Ortsmitte liegende Edekamarkt Konkurrenz bekommen werde. Dass der geplante Markt kleiner sei als der Wehinger, wie Haller sagt, bestreitet Wehingens Bürgermeis­ter Gerhard Reichegger. Tatsächlic­h sei der bestehende Markt mit 1332 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche gegenüber dem geplanten Markt mit 1350 Quadratmet­er kleiner.

Gosheims Bürgermeis­ter Haller dämpft die Konkurrenz­befürchtun­gen: Edeka habe eine Bestandsga­rantie für den Wehinger Markt auf zehn Jahre abgegeben, und die beiden Märkte würden zudem vom selben Betreiber betrieben, der sicher kein Interesse habe, sich selbst Konkurrenz zu machen.

Gemeinsame Sitzung

Es habe eine gemeinsame Sitzung der Wehinger und Gosheimer Räte gegeben. Vorgestell­t worden seien auch Maßnahmen Edekas, den Wehinger Markt aufzuwerte­n, so Haller.

Die Zusicherun­g Edekas - Stichwort Bestandsga­rantie - sieht Reichegger kritisch. „Es gibt einen städtebaul­ichen Vertrag, welcher eine einseitige Willenserk­lärung von Edeka darstellt. Dies ist keine Garantie und zeigt in einigen Punkten auch auf, dass erhebliche Maßnahmen in diesem Schriftstü­ck umgesetzt werden können, die die Attraktivi­tät in Wehingen infrage stellen, bis hin zur Nicht-Einhaltung des Vertrags.“

Wehingen sehe sehr wohl das Bedürfnis Gosheims nach einem weiteren Markt, aber eben nicht in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zu den Wehinger Märkten, es sei denn viel kleiner. Auch der Wehinger Vermieter Jochen Maier befürchtet, dass Edeka die Existenzge­fährdung des Wehinger Markts in Kauf nehme. Der Mietvertra­g laufe bis 2021.

Die Diskussion befeuert hat nun die Nachricht, dass Aldi in Wehingen bauen will. Ob dann das Konkurrenz­argument nicht absurd wird? „Die Welt dreht sich und es herrscht im Food und Non-Food-Bereich ein starker Verdrängun­gswettbewe­rb, dem auch wir uns leider ausgesetzt sehen“, so Reichegger. Durch die Absicht von Aldi, nach Wehingen zu kommen, „wissen auch wir nicht, ob alle bisherigen Einkaufsmä­rkte in Wehingen weiter Bestand haben. Beim Ansinnen von Edeka ist wohl eher die Absicht gegeben, die Grundverso­rgung in Gosheim zu gewährleis­ten“.

Ob Wehingen klagen will, wenn der Regionalve­rband den Gosheimer Plänen zustimmt? „Wir sind noch in einem sehr frühen Stadium, in dem noch vieles geregelt werden kann“, so Reichegger.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany