Stevia hilft nicht nur beim Abnehmen
Serie „Heilsame Natur“: Der Spaichinger Heilpraktiker Helmuth Gruner gibt Lesern Tipps
- Stevia, auch Süßkraut genannt, kann man als gemahlenes Pulver in allen Reformhäusern und Bioläden erwerben. Gärtnereien bieten Stevia als Topfpflanze zur heimischen Kultivierung an. Es ist sicher notwendig, sich mit dieser Pflanze für eine Verwendung im Haushalt zu beschäftigen, nachdem wir wissen, dass zu viel Körperfülle auf zu üppigen Genuss von Zucker und Fett zurückzuführen ist. Stevia ist ein tolles, kalorienfreies Süßungsmittel mit vielen anderen Vorteilen.
Wir können Steviapflanzen während des Sommers auf dem Balkon oder im Garten kultivieren. Das gelingt an sonnigen, sandigen Plätzen relativ gut. Im Winter braucht die Stevia Schutz vor zu kühlen Temperaturen. Ihre Heimat ist Südamerika, vor allem Paraguay. Hier wird Stevia für den japanischen Markt kultiviert, der die Pflanze als Süßkraut in riesigen Mengen importiert, jedoch auch seit 50 Jahren selbst anbaut. In vielen japanischen Fertigprodukten ist Stevia enthalten, da in Japan künstliche Süßstoffe verboten sind und Stevia den idealen Ersatz bietet.
Auch in Südengland wächst Stevia, ebenso auf Anbauflächen in der Schweiz. Stevia ist ein Strauch, der bis zu einem Meter hoch werden kann. Er blüht weiß und hat viele Blätter. Der süße Inhaltsstoff Steviosid macht Steviapulver etwa 15 Mal süßer als die gleiche Menge Zucker. Deshalb bietet sich dieses Süßkraut für Diabetiker geradezu an. Es hat keine Kalorien, jedoch zusätzlich zur Süße-Wirkung einen nicht zu verachtenden Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen.
Die Guarani-Indianer in Paraguay verwenden Stevia schon immer als Heilkraut, würzen damit ihren MateTee, verwenden es als natürliches Empfängnisverhütungs- und Verjüngungsmittel, ebenso betreiben sie damit ihre Mundpflege.
Über Stevia gibt es bislang nur Erfahrungsberichte von Anwendern, offizielle vollständige Untersuchungen fehlen und haben auch deshalb zur Ablehnung der Zulassung als Nahrungsmittel in der EU geführt. In der Schweiz kann man Stevia nach wie vor kaufen, bei uns inzwischen auch wieder. In Japan gibt es wegen der langen Anwendung viele wissenschaftliche Untersuchungen, die nichts Negatives, sondern nur den gesundheitsfördernden Aspekt betonen.
Der Kräuterheilkundige Ignaz Schlifni spricht von Stevia als einem effektiven Mittel, das bei einer drohenden Abstoßung implantierter Organe hilfreich ist. Das Kraut soll bei Pilzbefall, Karies und Zahnfleischbluten sowie bei Parodontose hilfreich sein. Auch wird die Pflanze gerne dort, wo sie heimisch ist, als natürlicher Zahnbelag-Entferner, bei Diabetes, bei Neurodermitis und zur Erlangung des Idealgewichts eingesetzt. Das Pulver ist, mit Wasser und Fruchtsaft angerührt, eine Maske für alternde Haut. Die Indianer verwenden den Brei auch zur Haarpflege. Der frische Pflanzenbrei ist bei den indigenen Völkern Südamerikas als Wundermittel bekannt.
Rezepte
Stevia-Tinktur: Frische oder getrocknete Blätter mit so viel hochprozentigem Obstschnaps ansetzen, dass alles Blatt-Material gut bedeckt ist. Eine Woche dunkel stellen und gelegentlich schütteln. Diese Tinktur wird zur Einnahme mit Wasser verdünnt und dient als Süßungsmittel zum Tee, Kaffee oder zu anderen Getränken. Ein Tropfen süßt eine ganze Tasse.
Die Blätter können frisch, getrocknet und gemahlen, gekocht, als Tee (überbrüht) oder in Alkohol ausgezogen werden. Sie haben eine hohe Hitzebeständigkeit. Wer ungesüßten Kräutertee nicht trinken mag, ist mit einem kleinen Stevia-Blatt gut bedient. Er gibt dieses zu den verwendeten Teekräutern, lässt den Tee wie gewohnt ziehen und genießt zusätzlich zu den Heilstoffen aus den Kräutlein die Süße der Stevia. Niemals zu viel nehmen, denn der Tee wird sonst unangenehm süß.
Man kann auch einmal versuchen, einen Kuchen mit Stevia zu backen. Dies gilt vor allem für Vollwert- und Nusskuchen, die eine etwas dunklere Farbe haben dürfen. Man verwendet vom Steviablatt-Pulver höchstens drei bis fünf der vorgeschlagenen Zuckermenge - eher weniger. Man muss dies selbst ausprobieren.
Einen flüssigen Süßstoff stellt man so her: 100 Gramm Blätter oder Pulver mit einem halben Liter Wasser etwa zehn Minuten sprudelnd kochen und eine halbe Stunde ziehen lassen. Danach durch eine KaffeeFiltertüte abfüllen. Die Flüssigkeit wird, besonders bei frischen Blättern, grün und sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden und laufend Verwendung finden, da sie nicht lange lagerfähig ist.