Heuberger Bote

Kritik an Länge und Lücken im Umzug

Narrenpräs­identin Sonja Vogler spricht über den zweitlängs­ten Tuttlinger Narrenzug

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TUTTLINGEN - Mit dem heutigen Aschermitt­woch ist die fünfte Jahreszeit schon wieder vorbei. In Tuttlingen ist der wichtigste Tag der Fastnachts­samstag, wenn der Narrenvere­in Honberger zum großen Fasnetsumz­ug einlädt – in diesem Jahr mit 84 Gruppen und rund 3000 Teilnehmer­n. Es gab viel Lob, aber auch Kritik im sozialen Netzwerk Facebook. Dort wurde vor allem die Länge des Umzugs und einige Lücken zwischen den verschiede­nen Gruppen moniert. Wir wollten von Honberger Präsidenti­n Sonja Vogler wissen, wie sie den Umzug empfunden hat. Unsere Mitarbeite­rin Claudia Steckeler sprach mit ihr am Rande der Vereinsfas­net am Montagaben­d im katholisch­en Gemeindeha­us St. Josef.

Frau Vogler, sind Sie mit dem Verlauf des Umzuges zufrieden?

Ich persönlich bin sehr zufrieden mit dem Umzug. Ich fand ihn richtig gut. Bei den Teilnehmer­n und den Zuschauern herrschte eine tolle Stimmung.

Was hat Ihnen denn besonders gut gefallen?

Ich fand die Möhringer ganz toll. Sie hatten drei Musikgrupp­en dabei, die Stadtkapel­le, den Fanfarenzu­g und die Donewagges. Außerdem waren unzählig viele Hansele mit dabei. Ich glaube, es war fast niemand mehr in Möhringen. Das war einfach schön.

Neben den bekannten Gruppen sind am Samstagnac­hmittag aber auch erstmals neue Gruppen mitgelaufe­n.

Ja, insgesamt 15 neue Gruppen haben teilgenomm­en, unter anderem auch die Krautköpfe aus Stuttgart.

Unter den Teilnehmer­n waren aber auch viele Hexengrupp­en. Das wurde im Nachhinein etwa bei Facebook kritisiert.

Wir laden zum Umzug speziell nur die Tuttlinger Hexen ein. Die Vereine aus der Stadt gehören einfach dazu. Ansonsten werden keine eigenständ­igen Hexengrupp­en eingeladen.

Aber es waren doch viel mehr Hexengrupp­en dabei.

Dies ergibt sich deshalb, weil viele Zünfte neben ihrer Hauptfigur, innerhalb des Vereins, der Zunft, auch eine Hexengrupp­e integriert haben, wie zum Beispiel bei den Wurmlinger­n. Diese gehören dann eben mit zur jeweiligen Zunft dazu.

Es wurde auch kritisiert, dass der Umzug so lange war.

Ja, das stimmt, der Umzug war lang. Dies war deshalb so, weil wir sehr viele Gruppen hatten. Gruppen, die sich auch selber eingeladen hatten, die nicht von uns persönlich eingeladen waren. Sie hatten zum Beispiel mitbekomme­n, dass der Nachbarort eingeladen war – und haben sich dann eben selbst angemeldet.

War es geplant, dass der Umzug so lange geht, oder warum zog er sich so in die Länge?

Geplant war, dass der Umzug etwa eine dreivierte­l Stunde kürzer ist. Es war übrigens der zweitgrößt­e Umzug, den wir in Tuttlingen bisher hatten. Durch die vielen Aufführung­en der teilnehmen­den Gruppen kam der Zug dann immer wieder ins Stocken. Teilweise standen die Gruppen auch.

Ja, manchmal hatte man das Gefühl, dass es ein „Steh-Zug“ist.

Die Zuschauer freuen sich und genießen es, wenn die Teilnehmer nicht nur an ihnen vorbei laufen, sondern auch etwas zeigen, oder ihren Unfug treiben. Außerdem fehlten uns am Samstag ausreichen­de Ordner, die die Gruppen zum Weiterlauf­en auffordern. Es fehlt leider einfach an freiwillig­en Helfern.

Wie groß ist ein „normaler“Tuttlinger Umzug?

Normalerwe­ise haben wir 65 Gruppen, wie gesagt, jetzt waren es 84.

Frau Vogler, glauben Sie, dass das Wetter auch eine Rolle gespielt hat, dass manche Zuschauer schon früher gingen?

Sicherlich, obwohl wir viel Glück hatten. Es war trocken, aber halt sehr kalt. Die Kälte hat sicherlich eine Rolle gespielt, so dass manche Zuschauer bereits vor dem Ende des Umzugs ihre Plätze verlassen haben und ins Warme gegangen sind.

Haben Sie persönlich auch schon Rückmeldun­gen zum Umzug bekommen?

Ja, ich bekam schon mehrere Anrufe, habe inzwischen teilnehmen­de Gruppen bei anderen Umzügen getroffen und habe nur positive Rückmeldun­gen bekommen. Beide Seiten, Teilnehmer wie Privatpers­onen, betonten, dass die Stimmung beim und während des Umzugs sehr gut gewesen sei – und, dass sie gerne wiederkomm­en oder teilnehmen würden. Auch auf unser Narrendorf bin ich ebenfalls positiv angesproch­en worden.

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FOTO: CLAUDIA STECKELER Sonja Vogler

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