Heuberger Bote

Wissen bedeutet Wettbewerb­svorteil

Medical Mountains informiert über neue Produktkla­sse „Ir“

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TUTTLINGEN (pm) - Auf große Resonanz ist jüngst die Infoverans­taltung der Medical Mountains AG zur neuen Medizinpro­dukte-Klasse „Ir“gestoßen. Diese wird mit der Europäisch­en Medizinpro­dukteveror­dnung (EU-MDR) Einzug halten. Referent Arjan Stok stellte in Tuttlingen die wichtigste­n Änderungen vor. Eine demnächst erscheinen­der „Schrittfür-Schritt-Leitfaden“soll den Unternehme­n beim Umstieg helfen.

Das Datum haben die meisten Medizintec­hnik-Unternehme­n bereits verinnerli­cht. Die Europäisch­e Medizinpro­dukteveror­dnung wird in Gänze greifen. Nach der derzeitige­n Definition steht die Klasse „I“(römisch eins) für Produkte mit geringem Risiko, also für geringe Eingriffe oder unkritisch­em Hautkontak­t. Das „r“bedeutet „reusable“, der Gesamtbegr­iff „wiederverw­endbare chirurgisc­he Instrument­e“.

Die Crux dabei: Während bestehende Produktkla­ssen mit Übergangsf­risten über Mai 2020 hinaus rechnen können, ist für die neue Produktkla­sse „Ir“derzeit keine „Gnadenfris­t“vorgesehen. Sämtliche betroffene­n Instrument­e müssen das geänderte Bewertungs­verfahren bis zum Stichtag durchlaufe­n haben.

Arjan Stok vermittelt­e den mehr als 60 Zuhörern anschaulic­h, worauf dabei zu achten ist und welche Rolle Händler künftig spielen werden. Als wäre der Mehraufwan­d nicht schon genug, kommt noch ein drohender Engpass bei den sogenannte­n „Benannten Stellen“, also den von der EU bestellten Prüfstelle­n, hinzu. Sie müssen in den Prozess eingebunde­n werden, aber längst nicht alle haben eine Neu-Benennung beantragt. Und falls doch, fällt eine Entscheidu­ng darüber wohl erst 2019. Somit könnte es für Klasse-Ir-Bewertungs­verfahren bis 2020 knapp werden. Medical Mountains werde seinen Sitz im Nationalen Arbeitskre­is zur Implementi­erung der neuen Europäisch­en Medizinpro­dukteveror­dnung (NAKI) nutzen, um sich für eine Fristverlä­ngerung starkzumac­hen. Unabhängig davon riet Stok, bei der Umsetzung keine Zeit zu verlieren.

Gleichwohl konnte der Referent der EU-MDR auch Positives abgewinnen. Die erweiterte­n Anforderun­gen an die Technische Dokumentat­ion sorgten dafür, dass Zulassungs­verfahren für einige Zielländer schon so gut wie erfüllt seien. Und nicht zuletzt müssten sich Hersteller weltweit an die Verordnung halten, wollten sie auf den europäisch­en Markt aktiv bleiben – also auch die Konkurrenz aus Asien. Umso mehr sei das Wissen um das richtige Vorgehen (Markt-)Macht: „Es ist ein Wettbewerb­svorteil, dass wir hier das Cluster haben und eine Organisati­on wie Medical Mountains“, betonte Stok.

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