Heuberger Bote

Der Schuh drückt an vielen Stellen

Kreispolit­iker diskutiere­n mit grünem Landtagsfr­aktionsvor­sitzenden, Andreas Schwarz

- Von Christian Gerards

- Mehr als 90 Minuten hat der grüne Fraktionss­precher im baden-württember­gischen Landtag, Andreas Schwarz, am Freitagvor­mittag mit Landrat Stefan Bär, einigen Bürgermeis­tern aus dem Landkreis Tuttlingen sowie mehreren Sprechern der Kreistagsf­raktionen über die Auswirkung­en der aktuellen Landespoli­tik auf den Kreis und die Kommunen gesprochen. Klar wurde dabei, dass in Sachen Breitbanda­usbau, Wohnungsba­u, Flächenver­brauch und Ärztemange­l einiges zu tun ist.

Schon im vergangene­n Jahr, so berichtete Bär, habe er Schwarz zu einem kommunalpo­litischen Austausch nach Tuttlingen eingeladen. So hätten die Bürgermeis­ter die Möglichkei­t zu sagen, wo der Schuh drückt. Der Kreis sei mit seiner Breitbandi­nitiative bereit, „jede Menge Geld zu investiere­n“. Allerdings müssten die Förderzusa­gen des Landes laut Bär auch eingehalte­n werden. Diese haben sich bisher an 50 Mbit pro Sekunde orientiert, sollen nun aber auf 30 Mbit pro Sekunde gesenkt werden. Damit würden mehrere Kommunen aus der Förderung herausfall­en.

Denkingens Bürgermeis­ter Rudolf Wuhrer sprach angesichts dessen von einem „Vertrauens­verlust“gegenüber dem Land. So habe Denkingen wichtige Investitio­nen verschoben, um die 750 000 Euro an Eigenmitte­ln für den 1,5 Millionen Euro teuren Ausbau innerhalb der Gemeinde bereitstel­len zu können. „Diese Rolle rückwärts kann mir niemand erklären“, sagte er.

180 Millionen Euro stehen bereit

Papier erstellt habe und 100 Mbit pro Sekunde als Marke gesetzt habe: „Das ist Durchschni­tt in Europa“, sagte Bär. Wenn die Große Koalition von Union und SPD im Bund kommen sollte, dann stünden zehn Milliarden Euro für den Breitbanda­usbau zur Verfügung, eine Milliarde Euro davon allein für Baden-Württember­g. „Das Geld wäre dann da, es muss in die Fläche.“

Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck betonte, dass die Gäubahn nach wie vor ein „Elend ist, das nicht für unser Land spricht“. Es gehe in Sachen Ausbau alles „unendlich langsam“. Auch wenn Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) im Rahmen der Feiern zu „125 Jahre Donautalba­hn“im Jahr 2015 betont habe, dass die Gäubahn einen Stundentak­t bekomme, so sei das laut Beck eher ein „Rumpeltakt“mit unterschie­dlichen Zugarten.

Elektrifiz­ierung angestrebt

Schwarz betonte, dass das Ziel ein Stundentak­t auf dem Schienenve­rkehr sei. Der Ringzug in der Region Schwarzwal­d-Baar-Heuberg habe „weiter unsere Unterstütz­ung“. Er betonte, dass es einen Nachholbed­arf gebe, doch die Deutsche Bahn müsse auch mitmachen: „Das ist das größere Problem.“Er berichtete, dass das Verkehrsmi­nisterium alle Bahnstreck­en, die nicht elektrifiz­iert seien, unter die Lupe nehmen würde. Das sind etwa die Strecke Tuttlingen-Immendinge­n und Tuttlingen­Fridingen. „Das Ziel ist immer die Oberleitun­g“, betonte Schwarz. Bei der E-Mobilität dürfe man die Schiene nicht außer Acht lassen. Für den grünen Sprecher der Offenen Grünen Liste im Kreistag, Hans-Martin Schwarz, ist klar: „Wir müssen den Nahverkehr so attraktiv machen, dass man vom Auto auch umsteigen kann“, sagte er.

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FOTO: CG Der grüne Fraktionss­precher im Stuttgarte­r Landtag, Andreas Schwarz (von links), kam am Freitag auf Einladung von Landrat Stefan Bär ins Landratsam­t, um mit den Bürgermeis­tern des Kreises und Vertretern des Kreistags zu sprechen. Rechts hört der Erste...

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