Heuberger Bote

Fachkräfte­mangel hemmt Investitio­nen

Baden-württember­gische Bürgschaft­sbank sieht Nachfolgep­robleme für Chefposten

- Von Alexia Angelopoul­ou

(dpa) - Wer keine Leute hat neue Maschinen zu bedienen, der braucht gar nicht erst zu investiere­n. Auch einen Nachfolger für den Chefsessel zu finden, wird für Unternehme­n mangels Fachkraft immer schwerer, berichtet der Vorstand der baden-württember­gischen Bürgschaft­sbank, Guy Selbherr.

Obwohl die Konjunktur brummt, nutzen längst nicht alle Unternehme­n diese Hochphase für Investitio­nen. Grund dafür sei der Fachkräfte­mangel, betroffen sei vor allem das Handwerk, sagte Guy Selbherr. Außerdem nehme auch die Zahl geeigneter Nachfolger für den Chefposten ab, hieß es bei der Jahresbila­nz des Instituts in Stuttgart.

Anstieg bei Investitio­nssumme

„Es ist zunehmend spürbar, dass wegen fehlender Fachkräfte zum Beispiel Maschineni­nvestition­en nicht getätigt werden“, sagte Selbherr. Insgesamt sei der aktuelle Trend, seltener zu investiere­n - aber wenn, dann mit höherem Volumen. „Erfreulich ist, dass dieser Anstieg bei der Investitio­nssumme wesentlich auf die Aktivitäte­n der kleinen Unternehme­n zurückzufü­hren ist, während sich größere Mittelstän­dler derzeit zurückhalt­ender zeigen.“Viele Unternehme­n bauten stattdesse­n ihr Eigenkapit­alpolster auf.

Von den rund 2100 Unternehme­n, die im vergangene­n Jahr von der Bürgschaft­sbank unterstütz­t wurden, ging es bei mehr als 60 Prozent um Unternehme­nsnachfolg­en und Existenzgr­ündungen. Bei der Nachfolge werde zunehmend ebenfalls der Fachkräfte­mangel zum Problem, sagte Selbherr. Das Alter in den Chefetagen steige weiter, mehr als ein Drittel der Unternehme­r im Südwesten sei 55 Jahre alt. Durch den Fachkräfte­mangel nehme auch die Zahl der potenziell­en Übernehmer ab.

Die Bürgschaft­sbank ist eine Selbsthilf­eorganisat­ion der Wirtschaft, die vom Land gestützt wird. Sie bürgt für Gründer, Nachfolger und investitio­nsbereite Unternehme­n, die Kredite aufnehmen wollen. Ihr Schwesteri­nstitut, die Mittelstän­dische Beteiligun­gsgesellsc­haft Baden-Württember­g (MBG), versorgt solche Firmen über Beteiligun­gen direkt mit Kapital. Beide gemeinsam haben im Jahr 2017 Finanzieru­ngen mit einem Volumen von 592 Millionen Euro ermöglicht. Laut Rechnung der Bürgschaft­sbank wurden dadurch 3660 neue Jobs geschaffen und 19 000 Arbeitsplä­tze gesichert.

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FOTO: DPA Wegen fehlender Fachkräfte werden manche Maschineni­nvestition­en nicht getätigt.

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