Neue Wege in der Ausbildung
Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) besucht in Tuttlingen die Fritz-Erler-Schule
- Mehr Beachtung der Wünsche der Unternehmen in Sachen Digitalisierung und eine generalistische Alten- und Krankenpflegeausbildung. Das sollen zukünftig die Beruflichen Schulen im Landkreis Tuttlingen bieten. Dazu kam am Montagvormittag Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) zu einem Strategiegespräch mit dem Tuttlinger Landtagsabgeordneten und Justiz-, Europa- und Tourismusminister Guido Wolf (ebenfalls CDU), Landrat Stefan Bär, den Sprechern der Kreistagsfraktionen und den Leitern der Beruflichen Schulen nach Tuttlingen.
Mechatroniker, Zerspanungsmechaniker und Elektrotechniker. Die Anforderung in den Berufsfeldern durch die Digitalisierung haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Doch bisher wird Informatik in der Ausbildung für diese Berufsfelder an den Beruflichen Schulen nicht so abgebildet, wie es für die Unternehmen vonnöten ist.
Umsetzung ist schnell möglich
Damit soll bald Schluss sein. Nach den Worten von Thomas Hecht, Schulpräsident am Regierungspräsidium in Freiburg, könnte der Schulstoff ziemlich schnell in den Stützund Erweiterungsstunden der beruflichen Schulen angeboten werden. Da die Stunden an den Schulen – im Landkreis betrifft das die Ferdinandvon-Steinbeis-Schule in Tuttlingen und die Erwin-Teufel-Schule in Spaichingen – schon abgehalten werden, müssen dafür keine zusätzlichen Lehrerstunden budgetiert werden. Die Inhalte sollen aber den Anforderungen der modernen Ausbildung und an die Wünsche der Unternehmen angepasst werden.
„Wir wollen über Zertifikate die Zusatzinformationen vermitteln. Die Idee ist mit dem Regierungspräsidium in Freiburg bereits abgestimmt“, erklärt Landrat Bär. Die Gespräche für die Neuausrichtung würden laut Kultusministerin Eisenmann bereits seit rund einem dreiviertel Jahr laufen. Es gehe dabei nicht darum, den Bildungsgang zu verändern: „Das dauert ewig lange“, sagte Eisenmann.
Neue Wege in der Pflege
Neue Wege geht die Fritz-ErlerSchule in Tuttlingen in der Ausbildung von Kranken- und Altenpflegern nach der Vorgabe vom Bund. Schließlich soll es dort ab dem Schuljahr 2020/21 eine generalistische Alten- und Krankenpflege geben. Das bedeutet, dass die bisher getrennten Ausbildungen in den ersten zwei Jahren künftig gemeinsam unterrichtet werden. Eine Spezialisierung in Richtung Altenpflege oder Krankenpflege erfolgt dann im dritten Ausbildungsjahr.
Die Krankenpflegeschule, die bisher noch am Klinikum Landkreis Tuttlingen angedockt ist, soll in die Fritz-Erler-Schule integriert werden. Laut Bär sei es für die 20 Krankenpflegeschüler interessanter an der Fritz-Erler-Schule mit seinen rund 1500 Schülern unterrichtet zu werden. Mit der generalistischen Altenund Krankenpflegeausbildung tritt die Berufliche Schule dann aber in Konkurrenz zu den privaten Altenpflegeschulen in Geisingen und Spaichingen.
„Wir haben einen großen Handlungsbedarf “, betonte Susanne Eisenmann mit Blick auf die Ausbildung in der Alten- und Krankenpflege. Die Zielsetzung, zum Schuljahr 2020/21 mit der Beschulung an der Fritz-Erler-Schule zu starten, sei ehrgeizig, gehe aber in die richtige Richtung. Mit diesem Schritt würde zudem der Schulstandort Tuttlingen gestärkt. „Die Standorte der Beruflichen Schulen ergänzen sich in der Region glänzend“, meinte sie. Überhaupt sei der Landkreis Tuttlingen ein „Aushängeschild in Sachen Berufliche Schulen“.
Ein weiteres Thema, über das intern in dem 90-minütigen Strategiegespräch geredet worden sei, sei die Beschulung von Flüchtlingen an den Beruflichen Schulen gewesen. Dabei ging es um die Fragen wie man Flüchtlinge begleitet, die noch nicht ausbildungsfähig sind und ob in der Sprachförderung genügend differenziert werde, um laut Eisenmann „die Starken nicht zu langweilen und die Schwachen nicht zu übervorteilen.“