Mack: „Deutschland muss liefern“
Europark-Chef fordert beim IHK-Neujahrsempfang digitalen Aufbruch
- Sogar größer als der in Berlin ist er, der Neujahrstreff der IHK SchwarzwaldBaar-Heuberg. Darauf hinzuweisen konnte sich IHK-Präsident Dieter Teufel nicht verkneifen, hatte er doch kürzlich von 1700 Gästen in Berlin gehört. In der Messehalle in Schwenningen waren es am Montagabend erneut rekordverdächtige 2300.
Das Motto des diesjährigen Empfangs lautete „Wunderland der Möglichkeiten“. Was sicherlich dem Gastredner Roland Mack, Betreiber des Europaparks in Rust, geschuldet war. Dabei spielte das AchterbahnWunderland in Rust in Macks Rede zunächst kaum eine Rolle. Höchst politisch gab sich Mack und das ganz im Zeichen der Digitalisierung.
Allein dass Facebook 27 Prozent der Weltbevölkerung als Nutzer habe und damit größer sei als eine Weltreligion (24 Prozent sind Muslime) sei ein Beleg dafür, dass Big Data unaufhaltsam sei. „Noch nie wussten Anbieter so viel über ihre Kunden. Eine Riesenchance“, betonte Mack.
Umso mehr freue er sich, dass im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD die klare Absicht stehe, bereits in dieser Legislaturperiode Glasfaser in jede Region und jede Gemeinde zu legen. Laut Mack ein bitter nötiges Vorhaben. „Deutschland muss jetzt liefern“, forderte er. Teils seien entlegene Gegenden in Rumänien mit besserem Netz versorgt als Deutschland.
Der Zirkelschluss zum Europapark: Auch hier hält die Digitalisierung Einzug. Achterbahnen mit VRBrille, Computerspiele rund um den Park, das Voletarium, ein Flying Theatre. „Wir denken im Europapark-360-Grad-Modus“, so Mack. Und das wiederum täten auch die Besucher des Parks. Viele Deutsche machten Urlaub in Deutschland, sagte Mack. „Und sie posten und twittern es rund um die Uhr, vom Bodensee, aus dem Thüringer Wald, von der Mecklenburgischen Seenplatte oder von der Zugspitze.“Heimat sei, auch deshalb, wieder ein positiv besetzter Begriff.
Heimat ist Mack wichtig, weil seine Familie und deren Unternehmen „MackRides“in Waldkirch verwurzelt ist. Seit 237 Jahren gibt es das Unternehmen, Roland Mack führt es in der achten Generation. Auch seine drei Kinder sind inzwischen involviert, die Enkelkinder sind Testpiloten für die Achterbahnen.
IHK im Wunderland
In einem anderen Wunderland wähnt sich indes die hiesige IHK: Die Region habe eine Industriedichte von 46 Prozent, so IHK-Präsident Dieter Teufel in seiner Rede, das sei der höchste Wert in ganz Europa. Zum Vergleich: Baden-Württemberg hat 35, der Bund 23 Prozent.
Dazu niedrige Arbeitslosigkeit, ein lebendiger Mittelstand und ein Bündel an Großinvestitionen, etwa Thyssen-Krupps Testturm für 40 Millionen Euro in Rottweil oder Daimlers Testzentrum für 200 Millionen Euro in Immendingen. Die negative Seite dagegen: Der Fachkräftemangel macht der Region zu schaffen. Und: Teufel erwartet wenig Unterstützung von der künftigen Regierung, das zeige schon der Koalitionsvertrag: „Es wurde so manches Unmögliche vereinbart und auf die Wunder werden wir bis zum Ende der Legislaturperiode vergeblich warten“, konstatierte Teufel. Im Gegenteil: Die künftige Regierung sei wohl gut darin, „das Geld anderer Leute auszugeben“.
Die Unternehmen seien deshalb selbst gefordert, „mit ihrem Knowhow, ihren Innovationen und, ganz wichtig, ihrem Fleiß am Weltmarkt bestehen zu können“, sagte Teufel. Denn auch wenn das Jahr 2018 kaum anderes bringe als die Vorjahre, sei klar, dass „die Geschwindigkeit der Veränderungen permanent zunimmt“. Zu fürchten brauche man diese Veränderungen aber nicht, sagte Teufel und attestierte der Region Stärke – nach dem Motto: „Glück hilft manchmal, Arbeit immer.“