Heuberger Bote

Fehlstart für digitale Bildungspl­attform: Ministerin Eisenmann „kalt erwischt“

-

(som) - Die OnlineLern­plattform „Ella“sollte Ordnung in den digitalen Wildwuchs an baden-württember­gischen Schulen bringen. Daraus wird zunächst einmal nichts – wegen technische­r Probleme.

„Die Absage unserer Technikpar­tner hat uns kalt erwischt und sie erfolgt entgegen den Zusagen“: Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) fand am Freitag deutliche Worte für den Fehlstart von „Ella“. Der „höchst unerfreuli­che“Vorgang werfe ein schlechtes Licht auf das Image der Digitalisi­erungsstra­tegie des Landes. Auch für die 100 Schulen, die an der Testphase teilnehmen sollen, sei die Zeitverzög­erung ärgerlich.

„Ella“steht für elektronis­che Lehr- und Lernassist­enz. Sie soll Lehrern ermögliche­n, landesweit mit Kollegen Wissen zu teilen, Unterricht­smaterial auszutausc­hen und auf digitale Medien auf dem gemeinsame­n Speicher im Netz zuzugreife­n. Bislang war es weitgehend abhängig von einzelnen Lehrern und den technische­n Möglichkei­ten vor Ort, welche Software an welcher Schule eingesetzt wird.

In Bayern gibt es eine solche Bildungspl­attform schon lang – dort heißt sie „mebis“. „Baden-Württember­g hat diese Entwicklun­g in den vergangene­n Jahren sicherlich ein Stück weit verschlafe­n“, hatte Eisenmann im Dezember der „Schwäbisch­en Zeitung“gesagt. Am kommenden Montag wollte die Ministerin nun eigentlich den Startschus­s für die Testphase geben, doch nach Darstellun­g des Kultusmini­steriums ruderten die für den technische­n Betrieb Verantwort­lichen am späten Donnerstag­abend unerwartet zurück. In der Verantwort­ung sieht das Ministeriu­m in erster Linie die IT-Behörde des Landes BITBW und den kommunalen IT-Dienstleis­ter KIVBF.

BITBW-Präsident Christian Leinert zeigt Verständni­s für die Kritik: „Ich möchte nicht über Schuldzuwe­isungen sprechen. Ich jedenfalls stehe zu meiner Verantwort­ung“, sagte der Behördenle­iter am Freitag im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Grund für den verschoben­en Start sei „eine unbefriedi­gende Performanc­e“der Software, die sich bei internen Schulungen in den vergangene­n Wochen gezeigt habe.

„Grundsätzl­iche Probleme“mit der Software sieht er allerdings nicht. Die Entscheidu­ng, „Ella“gemeinsam mit dem öffentlich­rechtliche­n IT-Verbund KIVBF umzusetzen, halte er ebenfalls nach wie vor für richtig, so Leinert.

Kultusmini­sterin Eisenmann forderte am Freitag „einen belastbare­n Zeitplan“für einen neuen Termin. Den will Leinert in „wenigen Wochen“liefern – ein konkretes Datum nennt er aber nicht.

 ?? FOTO: DPA ?? Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) ist über den „Ella“Fehlstart wenig erbaut.
FOTO: DPA Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) ist über den „Ella“Fehlstart wenig erbaut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany