„Konstellationen“eröffnet parallele Wirklichkeiten
In Gedanken alle Möglichkeiten durchspielen
(sz) - „Was wäre, wenn …?“, diese Frage hat sich gewiss jeder schon einmal gestellt. Leider kann man nie wissen, was sich verändert hätte. Aber als Gedankenspiel ist es schon reizvoll, wenn man alle Möglichkeiten durchspielt und die lineare Folge von Aktion und Reaktion aushebelt. Und genau das passiert auf witzige Weise in „Konstellationen“, dem Stück des 1984 geborenen britischen Shootingstars Nick Payne. Mit Suzanne von Borsody und Guntbert Warns ist es am Sonntag, 4. März, um 19 Uhr in der Stadthalle Singen zu sehen.
Eine Frau trifft einen Mann. Sie werden ein Paar – oder auch nicht. Nur ein anderes Wort, ein anderer Blick kann entscheidend dafür sein, wie und ob es überhaupt weiter geht. Sämtliche vorstellbaren Ereignis-Varianten existieren gleichzeitig nebeneinander.
Diese parallelen Wirklichkeiten werden auf der Bühne hintereinander vorgeführt: Bei einer Grill-Party begegnet der bodenständige Imker Roland der intelligenten Quantenphysikerin Marianne. Das ist die Ausgangssituation.
Das Publikum erlebt Roland und Marianne in einer Reihe von verschiedenen Beziehungs-Situationen – erstes Treffen, erster gemeinsamer Abend, Heiratsantrag, Seitensprunggeständnis und Trennung, nach einer Krankheitsdiagnose, zufälliges Wiedersehen – und das in allen möglichen Variationen.
„Konstellationen“ist spielerischwitzig, schlägt aber auch ernstere Töne an, beispielsweise wenn der Tod ins Spiel kommt. Dann stellt sich auch gleich die Frage nach Schicksal oder Zufall – und nach der Zeit, die einem noch bleibt. Oder ist Zeit nicht nur relativ, sondern im Grunde unerheblich? „Konstellationen“unterhält, ohne banal zu sein und berührt, ohne pathetisch zu werden.