Landkreis hätte sich beteiligen müssen
Irgendwo muss der schon vorhandene Atommüll hin, keine Frage. Dagegen zu protestieren macht aus deutscher Sicht wenig Sinn, auch wenn die Standorte nahe an der deutschen Grenze liegen. Wogegen man aber sehr wohl protestieren kann, ist der Mangel an Transparenz. So räumt die Schweizer Seite den deutschen Nachbarn kaum Mitspracherecht ein – obwohl der mögliche Tiefenlagerstandort Zürich Nordost beim Ort Benken nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt liegt. Nur wenige deutsche Gemeinden wurden hierfür in die Schweizer Regionalkonferenz aufgenommen. Und eine Bereitschaft, dies zu ändern, gibt es von Schweizer Seite bislang offenbar nicht. Dabei geht es um gewichtige Themen, die die deutschen Kommunen durchaus etwas angehen – neben Sicherheitsaspekten etwa eine mögliche Gefährdung des Grundwasserstroms des Rheins oder auch auf die Auswirkungen auf den Tourismus der Region.
Auch wenn der Landkreis Tuttlingen geografisch in der zweiten Reihe steht und nicht direkt betroffen ist: Die richtige Entscheidung des Landratsamts wäre es gewesen, die Nachbar-Landkreise in ihrem Bestreben, bei den Schweizern eine Berücksichtigung ihrer Interessen zu finden, offiziell zu unterstützen. Mit Argumenten, dass alle Einwände nichts bringen, dass es ohnehin aussichtslos sei, lässt sich nichts gewinnen. Nur wenn von vorneherein feststeht, dass sich eine breite Front für die Berücksichtigung der Anrainer-Interessen einsetzt, kann dies zu Ergebnissen führen.