Heuberger Bote

Cyber-Angriff auf Ministerie­n

Heute Sondersitz­ung des Digitalaus­schusses

- Von Thilo Bergmann

BERLIN (AFP) - Hacker haben erfolgreic­h das besonders geschützte Internetne­tz deutscher Regierungs­stellen attackiert. Das Bundesinne­nministeri­um bestätigte am Mittwoch entspreche­nde Medienberi­chte und sprach von einem „IT-Sicherheit­svorfall“. Betroffen war von dem Angriff wohl auch das Auswärtige Amt.

„Wir können bestätigen, dass durch das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik, die Red.) und die Nachrichte­ndienste ein IT-Sicherheit­svorfall untersucht wird, der die Informatio­nstechnik und Netze des Bundes betrifft“, sagte Innenminis­teriumsspr­echer Johannes Dimroth. Der Angriff sei „unter Kontrolle gebracht“worden. Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach eine russische Hacker-Gruppe hinter der Attacke vermutet wird. Dies bestätigte Dimroth nicht. Heute kommt der Digitalaus­schuss des Bundestage­s zu einer Sondersitz­ung zusammen.

- 78 Prozent aller Haushalte in Baden-Württember­g haben Zugang zu schnellem Internet. Das geht aus einer am Mittwoch in Stuttgart vorgestell­ten Studie hervor. Mitte 2016 lag der Wert noch um fünf Prozent niedriger. Bis 2025 sollen laut Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) alle Menschen in Baden-Württember­g mit schnellem Internet versorgt sein.

Der TÜV Rheinland hat im Auftrag des Innenminis­teriums untersucht, wie es um die Internetve­rbindung der Baden-Württember­ger steht. Das Ergebnis: 2,3 Millionen Anschlüsse verfügen im Land noch nicht über eine gigabitfäh­ige Leistung, die besonders schnelles Surfen ermöglicht. Vor allem ländliche Regionen im Flachland sowie der Hochschwar­zwald sind von der schlechten Verbindung von weniger als 50 Megabit pro Sekunde betroffen. Während in Pforzheim nach Aussage der Autoren paradiesis­che Geschwindi­gkeiten auf der Internetau­tobahn herrschen, sind die Landkreise Ravensburg oder Alb-Donau abgehängt. In der Region ist einzig im Bodenseekr­eis das Internet flächendec­kend etwas schneller. Dieses Gefälle will das Land überbrücke­n. Die Zeit drängt. Ohne schnelles Internet würden viele Unternehme­n abgehängt, sagte Innenminis­ter Strobl. Denn anderswo sind dank besserer Verbindung­en Software oder Dienstleis­tungen standardmä­ßig verfügbar. Das gilt auch für Verbrauche­r: Wer zum Beispiel über das Netz hochauflös­end fernsehen will, braucht das schnelle Internet.

Zwei Möglichkei­ten

Um eine Geschwindi­gkeit im Gigabitber­eich zu erreichen, gibt es nach Ansicht von TÜV und Ministeriu­m zwei Möglichkei­ten. Der klassische Kabelansch­luss des Fernsehers kann technisch aufgewerte­t und mit Internet versorgt werden. Die andere Option ist der flächendec­kende Ausbau des Glasfasern­etzes. Diesen treiben bereits viele Zweckverbä­nde im ländlichen Raum voran, vom Land fließen dafür Fördermitt­el. „Glasfaser ist auch noch in Jahren der Standard“, sagte Andreas Windolph vom TÜV Rheinland. Deswegen setzt das Land auf diese Technik. Allerdings nutzen in bislang nur zwei Landkreise­n mehr als zehn Prozent der Bürger die schnelle Glasfaserl­eitung.

Alle Wohnungen in Baden-Württember­g mit Glasfaser zu versorgen, würde sechs Milliarden Euro kosten. Einen Großteil davon verschling­en die Erdarbeite­n, so Strobl. Bis zu 2,1 Milliarden Euro davon müsste Baden-Württember­g aus Fördergeld­ern zahlen. Wenn das Land wie bislang weiter fördere, könnte der Ausbau aber bis zum Jahr 2039 dauern, so Strobl. Ihm geht das zu langsam.

Er setzt auf Bundesmitt­el, die Baden-Württember­g bei Zustandeko­mmen der schwarz-roten Koalition aus CDU und SPD zuteilkäme­n. Außerdem wirkt Strobl auf eine Gesetzesän­derung auf europäisch­er Ebene hin. Denn bislang ist es so, dass die Landesregi­erung nur da fördern darf, wo der freie Markt versagt hat. Das ist nach derzeitige­r Regelung dann der Fall, wenn die Menschen mit weniger als 30 Megabit pro Sekunde online sein können. Doch selbst wer bei diesem Tempo im Internet surft, kann kaum mit Unternehme­nssoftware über das Netz arbeiten. Deshalb will Strobl, dass die Europäisch­en Union künftig auch dort Förderung erlaubt, wo mehr als 30 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Unter anderem die Telekom setzt mancherort­s mit dem sogenannte­n Vectoring auf eine schnelle Lösung. Dabei werden bereits verlegte Kupferkabe­l mit mehr Bandbreite bespielt. „Für viele Leute reicht das auch aus“, so Strobl. Zukunftswe­isend sei die Technologi­e aber nicht. „Das ist eine Übergangst­echnologie, denn je länger das Kupferkabe­l, desto schlechter die Qualität“, so der Minister. Um den Ausbau zwischen Wirtschaft, Kommunen und Telefonanb­ietern besser zu koordinier­en, will die Landesregi­erung eine „Gigabit-Allianz“gründen. Auf Landeseben­e sowie vor Ort sollen die Teilnehmer unter anderem Doppelverl­egungen verhindern und den Ausbau miteinande­r abstimmen. Innenminis­ter Strobl hat die Vollversor­gung bis 2025 zum Ziel erklärt. Der Baden-Württember­gische Industrieu­nd Handelskam­mertag mahnte nach Veröffentl­ichung der Studie zur Eile. „Breitband ist eine öffentlich­e Aufgabe. Es kann nicht sein, dass wir bei der Breitbandi­nfrastrukt­ur so hinterherh­inken“, so dessen Vizepräsid­ent Christian Erbe. Die FDP-Fraktion im Stuttgarte­r Landtag ermahnte den Minister, bürokratis­che Hürden abzubauen.

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