Seltene Nervenerkrankungen verstärkt erforschen
Bund und Land fördern Ulmer Forscher
(mö/lsw) - Wissenschaftler in Ulm sollen künftig verstärkt die Ursachen von bislang unheilbaren Nervenerkrankungen erforschen und nach Therapien suchen. Die Universitätsstadt an der Donau wurde am Mittwoch offiziell zu einem weiteren Sitz des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) erklärt. Damit erhalten die beteiligten Einrichtungen Fördergelder des Bundes und des Landes. Sie sollen ihre Forschungsergebnisse möglichst rasch in die klinische Praxis einbringen. Beteiligt sind die Universität und das Universitätsklinikum sowie die Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU).
Im Mittelpunkt stehen seltene und besonders komplizierte Erkrankungen. Dazu gehört die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), unter der – als wohl bekanntester Patient – auch der britische Astrophysiker Stephen Hawking leidet. Infolge von ALS gehen Nervenzellen im Gehirn und im Rückenmark zugrunde, die für die Steuerung der Muskeln zuständig sind.
Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“sagte Thomas Rachel (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die besondere Expertise des DZNE bei der Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen werde in Ulm mit einer Forschung verknüpft, die sich eng an den Patienten orientiere: „Der Standort verfügt über eine der größten Biomaterial-Banken, eine einschlägige Patientenkohorte und ein Patientenregister.“Zugleich sei Ulm ein wichtiges Zentrum für die Betreuung von ALS-Patienten.
Ulm ist nach Tübingen der zweite DZNE-Standort in Baden-Württemberg und der nunmehr zehnte bundesweit. Sprecher der neuen Einrichtung ist der Ärztliche Direktor der Ulmer Uniklinik für Neurologie, Professor Dr. Albert Ludolph.