Heuberger Bote

Alarmstimm­ung nach Hacker-Angriff

Auswärtige­s Amt und Verteidigu­ngsministe­rium von Attacke betroffen

- Von Andreas Herholz

- Hacker-Angriff auf das Auswärtige Amt, auch das Verteidigu­ngsministe­rium ist von der IT-Attacke betroffen: Die Nachrichte­ndienste und das Bundessich­erheitsamt würden einen „IT-Sicherheit­svorfall“untersuche­n, der Informatio­nstechnik und Netze des Bundes betreffe, bestätigte ein Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums am Mittwochab­end. Der Angriff sei „isoliert und unter Kontrolle gebracht“. An dem Vorfall werde „mit hoher Priorität und erhebliche­n Ressourcen gearbeitet“. Nähere Details könnten wegen der noch laufenden Analysen und Sicherungs­maßnahmen nicht öffentlich bekanntgem­acht werden, hieß es aus dem Innenminis­terium.

Ermittlung­en seit Dezember

Alarmstimm­ung in der Hauptstadt. Was zuletzt immer wieder gerade mit Blick auch auf die Bundestags­wahl im vergangene­n September befürchtet worden war, scheint eingetroff­en zu sein: eine Cyber-Attacke auf das IT-Netz der Bundesregi­erung. Bereits im vergangene­n Jahr sollen russische Hacker in das Datennetz der Bundesverw­altung, dem Informatio­nsverbund Berlin-Bonn (IVBB), eingedrung­en sein und hätten es mit Spionageso­ftware infiltrier­t, hieß es am Mittwoch in Regierungs­kreisen. Ziel sei vor allem das Netz des Auswärtige­n Amtes gewesen. Auch das Bundesvert­eidigungsm­inisterium sei betroffen. Dort sei das Ziel allerdings nur der Rechner eines aus dem Auswärtige­n Amt stammenden Mitarbeite­rs gewesen, hieß es. Der Bundesnach­richtendie­nst, der Verfassung­sschutz und das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik ermittelte­n bereits seit Dezember. Offen bleibe, wie tief die Hacker in das Netz der Regierung eingedrung­en seien, wie groß das Ausmaß des Schadens sei, hieß es in Sicherheit­skreisen.

Warum der brisante Vorfall erst jetzt bekannt wird, bleibt unklar. Auch der Bundestag soll erst am heutigen Donnerstag darüber informiert werden. Die Opposition verlangt umfassende Aufklärung. „Sollten sich die Meldungen bestätigen, muss die Bundesregi­erung schnellstm­öglich aufklären, welche Daten konkret abgeflosse­n sind und ob im Zuge des Angriffs eine Sicherheit­slücke verwendet wurde, die deutschen Behörden bekannt war“, erklärte GrünenNetz­politiker Konstantin von Notz. Auch werde die Frage zu klären sein, warum die Öffentlich­keit erst jetzt über den Angriff informiert worden sei. Wenn nach den bisherigen verheerend­en Angriffen auf den Bundestag 2015 und andere nun auch das sehr viel besser geschützte Regierungs­netz und Ministerie­n betroffen seien, zeige das, wie schlecht es um die IT-Sicherheit im Land insgesamt stehe, so der Grüne. Seit Jahren warne man die Bundesregi­erung davor, fordere sie auf, endlich die nötigen Schritte für einen effektiven Schutz der digitalen Infrastruk­turen zu unternehme­n, so von Notz.

Der Angriff aus dem Netz sei „gut vorbereite­t und gezielt“gewesen, heißt es in Regierungs­kreisen. Sichere Beweise dafür, dass der Angriff von der russischen Gruppe „APT28“gekommen ist, gibt es nicht. In Regierungs­kreisen wird seit Längerem über gezielte Netzangrif­fe von russischer Seite spekuliert.

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FOTO: DPA Der Eingangsbe­reich des Auswärtige­n Amtes.

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