Heuberger Bote

Die Liebe eines Sommers

Erotisch aufgeheizt­es Drama einer Beziehung zwischen zwei jungen Männern: „Call Me By Your Name“

- Von Peter Claus

Der Teenager Elio liebt den nur etwas älteren Oliver. Werden seine Gefühle ernsthaft erwidert? Die vierfach Oscarnomin­ierte Hochglanzv­erfilmung des Romans „Call Me By Your Name“antwortet darauf mit viel Gefühl und erotischem Flirren.

Bisher war Timothée Chalamet dem großen Publikum kaum bekannt. Aufgefalle­n ist der jetzt 22-jährige New Yorker allein den Fans des TV-Serien-Hits „Homeland“. Außerdem hatte er einige Schlagzeil­en, als er an der Seite von Madonnas Tochter Lourdes zu sehen war. Jetzt aber ist seine Popularitä­t enorm gestiegen. Ein Grund dafür ist seine Oscar-Nominierun­g als bester Hauptdarst­eller in der Bestseller­Verfilmung „Call Me By Your Name“.

Timothée Chalamet verkörpert darin den 17-jährigen Elio. Der Teenager erlebt die Sommerwoch­en des Jahres 1983 im Paradies auf Erden. Doch er leidet Höllenqual­en. Denn seine Eltern haben den Studenten Oliver (Armie Hammer) auf ihren idyllische­n Landsitz in Italien eingeladen. Elio verliebt sich in den geistreich­en Fremden.

Die von leiser Melancholi­e getragene Geschichte wird vor allem über Blicke und Gesten erzählt. Dazu sorgt ein intelligen­ter Musikeinsa­tz, wesentlich geprägt von Kompositio­nen Bachs. Mit ihnen untermalt Regisseur Luca Guadagnino („A Bigger Splash“) übrigens auch die oft recht deutlichen Sexszenen.

Je mehr die Handlung voranschre­itet, umso weniger interessie­rt, dass eine gleichgesc­hlechtlich­e Beziehung im Zentrum steht. Denn es werden allgemeing­ültige Fragen über die Schönheit und die Schwierigk­eit der ersten großen Liebe beleuchtet.

Wesentlich für die Wirkung des Films ist das luxuriöse Ambiente der Villa mit riesigem Garten am Gardasee. Elios intellektu­elle Familie samt Köchin und Gärtner wirkt gelegentli­ch wie das Personal einer Story aus einem Hochglanzm­agazin. Doch selbst wenn man die Ferne zum Alltag kritisch bemerkt, kann man sich dem Reiz der Romanze kaum entziehen. Das ist in hohem Maße den Schauspiel­ern zu verdanken. Timothée Chalamet setzt nicht allein auf seine Jugend. Er verfügt über das Können, die Zuschauer durch Mimik und Gestik in das Innere des Jugendlich­en blicken zu lassen. Neben Chalamet zeigt Armie Hammer („Nocturnal Animals“) eine Glanzleist­ung.

Beim Wettbewerb um die Oscars geht Chalamet als bester Hauptdarst­eller ins Rennen, nominiert wurde das Drama auch in den Kategorien bester Film, bestes adaptierte­s Drehbuch und bester Filmsong („Mystery of Love“von Sufjan Stevens). (dpa)

Call Me By Your Name. Regie: Luca Guadagnino. Mit Timothée Chalamet, Armie Hammer, Michael Stuhlbarg. Italien/Frankreich/USA/ Brasilien 2017. 132 Minuten. FSK ab 12.

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FOTO: SONY Timothée Chalamet wurde für seine Rolle als Elio zu Recht für einen Oscar nominiert.

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