Heuberger Bote

Der lustigste Spieleaben­d des Jahres

„Game Night“: Irre Actionkomö­die mit Jason Bateman und Rachel McAdams

- Von Antje Wessels

In „Game Night“nehmen es Rachel McAdams und Jason Bateman ahnungslos mit echten Gangstern auf, als ein Spieleaben­d völlig aus dem Ruder läuft.

Max (Jason Bateman) und Annie (Rachel McAdams) haben ihr Leben dem Brettspiel gewidmet. Regelmäßig nehmen sie an Pärchen-Spieleaben­den teil. Der ewig gleichen Abläufe müde, schlägt Max’ Bruder Brooks (Kyle Chandler) eines Abends ein ganz besonderes Spiel vor: Wie in einem Krimi sollen die Mitspieler ein Verbrechen aufklären. Um es möglichst lebensecht wirken zu lassen, organisier­t Brooks echte falsche Ganoven und weiht sogar einen FBI-Agenten in seine Pläne mit ein. Doch dann kommt alles anders, denn die Spielgemei­nschaft gerät plötzlich ins Visier echter Gangster. Das Problem: Weder Max, Annie noch die anderen Mitspieler ahnen den Ernst der Lage und beginnen stattdesse­n mit den Ermittlung­en – nicht ahnend, in was für einer Gefahr sie sich befinden.

Auf der einen Seite treffen in „Game Night“Revolverku­geln blutig auf Knochen, während an anderer Stelle Menschen von riesigen Flugzeugtu­rbinen angesaugt und anschließe­nd zerhäcksel­t werden. Gleichzeit­ig geht es in der Actionkomö­die aber nie unter die Gürtellini­e, sodass „Game Night“trotz der mitunter durchaus brachialen Ideen immer eine angenehm-nostalgisc­he Bravheit innewohnt. Und so verrückt das aus dem Ruder laufende (Nicht-)Spiel auch anmutet, so logisch und realistisc­h agieren die darin involviert­en Menschen. Nicht zuletzt hieraus ergibt sich in „Game Night“ein Großteil des Witzes: Es ist einfach unglaublic­h komisch, wie hier nahezu jeder irgendwie versucht, des Chaos Herr zu werden.

Eine weitere Trumpfkart­e spielen die „Vacation“-Regisseure John Francis Daley und Jonathan Goldstein aufseiten der Inszenieru­ng aus. „Game Night“besitzt nicht bloß eine eindringli­che Filmmusik (Cliff Martinez), sondern auch eine hochelegan­te, immer durchdacht­e Kameraführ­ung. Kameramann Barry Peterson lässt in jeder Szene das Thema „Spiele“erkennen; mal sehen die Panorama-Aufnahmen der Städte und Vororte aus wie ein einziges großes Spielfeld, ein anderes Mal wohnen wir einer wilden Verfolgung­sjagd aus der Tilt-Shift-Perspektiv­e bei. Hinter dem visuellen Konzept steckt so viel Cleverness, dass sich auch über kleinere Mängel im Mittelteil locker hinwegsehe­n lässt. Bei „Game Night“gibt es letztlich nur Gewinner. (dpa)

Game Night. Regie: John Francis Daley und Jonathan Goldstein. Mit Jason Bateman, Rachel McAdams, Jesse Plemons, Kyle Chandler. USA 2018. 100 Minuten. FSK ab 12.

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FOTO: WARNER BROS. Max (Jason Bateman) und Annie (Rachel McAdams) lieben Brettspiel­e – und ahnen nicht, dass ihnen diese Leidenscha­ft zum Verhängnis wird.

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