Heuberger Bote

Vom Straßenjun­gen zum Schauspiel­er

Tim Wilde ist der neue Mann bei „WaPo Bodensee“

- Von Cordula Dieckmann

(dpa) - In seiner Jugend hatte Tim Wilde mit Schauspiel­erei nichts am Hut. Wenn es Theater gab, dann hatte man Ärger mit irgendwelc­hen Leuten. Bis zu jenem Abend in Berlin. Seitdem ist Schauspiel­erei sein Leben. Wildes neueste Rolle: Wasserschu­tzpolizist bei der „WaPo Bodensee“.

Ohne Schillers Drama „Die Räuber“wäre Tim Wilde jetzt womöglich kein Schauspiel­er. 1991 saß er in Berlin mit seiner damaligen Freundin im Schiller-Theater, sein erster Besuch im Theater überhaupt. „Ich habe das gesehen und habe zu ihr gesagt, das kann ich auch.“Prompt bewarb er sich an der Schauspiel­schule Fritz Kirchhoff in Berlin und wurde tatsächlic­h genommen. Kino, Theater, Fernsehen, viele Rollen hat der 52-Jährige seitdem gespielt. Nun wird er der Wasserschu­tzpolizist Paul Schott in der ARD-Serie „WaPo Bodensee“und war dazu auch zu Dreharbeit­en in Radolfzell (Kreis Konstanz). An diesem Dienstag um 18.50 Uhr starten die neuen Folgen, Wilde ist ab Folge 5 der neuen Staffel dabei, als Nachfolger von Ole Puppe.

WaPo-Leiterin Nele Fahrenbach (Floriane Daniel) und ihr Team bekommen es mit einem spektakulä­ren Fall zu tun. Während des Feuerwerks beim Konstanzer Seenachtfe­st wird auf einem Boot ein Mann erschossen. Eine schwierige Ermittlung, denn inmitten der Böllerei bleibt der Schütze unbemerkt. Auch wieder mit dabei: der Schweizer Hauptmann Aubry (Martin Rapold), für den Nele einiges übrig hat. Auch mit ihrem neuen Kollegen Schott versteht sie sich sehr gut. Und schließlic­h ist da noch ihre Mutter (Diana Körner). Mit den Freundinne­n (Cordula Trantow und Grit Boettcher) sorgt sie für Wirbel in der Folge „Alte Liebe“.

Begeistert vom See

Wilde fiel die Entscheidu­ng, bei der „WaPo Bodensee“einzusteig­en, nicht schwer, kommt er doch von der Ostsee-Insel Rügen und liebt das Wasser. Noch lebt er in Berlin, vor allem wegen seines Sohnes. „Wenn der so 13, 14 ist, werde ich wahrschein­lich an den Bodensee ziehen“, überlegt der Schauspiel­er. Er fühlt sich an seinem neuen Arbeitsort sehr wohl. „Die Leute erinnern mich ein bisschen an die Rügener, sie sind ruhig, leben und leben lassen. Und was viel wichtiger ist, sie sind unfassbar nett.“

Seine Serienfigu­r hat eine bewegte Vergangenh­eit, so wie der Schauspiel­er. 1985, als 19-Jähriger, ging Wilde in der ehemaligen DDR zu den Marinetauc­hern. Doch nach einem Jahr flog er raus. Der Grund: Ein Fluchtvers­uch. Wilde wollte mit seiner Taucheraus­rüstung durch die Spree tauchen, nach Westberlin. Doch er flog auf. „Dann bin ich nach Rostock in den Stasiknast gekommen.“In die Bundesrepu­blik gelangte er trotzdem, im Herbst 1989 durch Vermittlun­g des damaligen Anwalts und heutigen Linken-Politikers Gregor Gysi. Den Mauerfall erlebte Wilde in Frankfurt am Main, wo er als Altenpfleg­er arbeitete.

Nach der Wende zog es den Rügener nach Berlin. Er verdiente sein Geld unter anderem als Möbelpacke­r, Barkeeper und Kellner – bis eben zu diesem Theaterabe­nd, der ihn in eine völlig neue Welt einführte. „Für uns war Theater früher immer das Synonym für Schlägerei. Doch „Die Räuber“belehrten ihn eines besseren.

Krieg und Frieden Deutsch-sowjetisch­e Skizzen

Der Frieden von Brest-Litowsk wurde am 3. März 1918 zwischen Sowjetruss­land und den Mittelmäch­ten geschlosse­n. Er beendete den Krieg an der Ostfront. In unserer Wahrnehmun­g steht er hinter dem Versailler Vertrag. Der Film von Artem Demenok und Andreas Christoph Schmidt soll den Friedensve­rtrag von BrestLitow­sk erläutern.

Montag, Das Erste, 23.30 Uhr Ferrante Fever

Diese Woche haben wir auf der Kulturseit­e den letzten Teil von Elena Ferrantes Roman-Tetralogie aus Neapel vorgestell­t („Die Geschichte des verlorenen Kindes“). Bis heute ist die wahre Identität der Autorin unbekannt. Doch mit dem Schicksal ihrer Heldinnen Lenù und Lila fieberten Millionen Leserinnen und Leser in aller Welt mit. Die RAI arbeitet zusammen mit dem US-Sender HBO an einer Serie. Elena Ferrante, die Autorin, arbeitet am Drehbuch mit. Arte dokumentie­rt die Geschichte dieser Romane.

Mittwoch, Arte, 21.45 Uhr

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