Heuberger Bote

Fahrerfluc­ht endet Freitagnac­ht mit schwerem Unfall

-

(pz) - Ohne Gurt, dafür mit Alkohol am Steuer hat ein 36Jähriger am frühen Freitagmor­gen in Tuttlingen Reißaus vor der Polizei genommen und sich bei einem Unfall in der Ludwigstal­er Straße schwer verletzt.

Wie die Polizei mitteilten, hatte der Mann gegen 1 Uhr mit seinem Kleinwagen eine rote Ampel und anschließe­nd das Anhaltesig­nal einer Streife ignoriert. Stattdesse­n habe der Fahrer Gas gegeben und sei bei Rot über eine zweite Kreuzung gerast. Nach etwa 300 Metern kam er in der Rechtskurv­e im Übergang von der Unteren Vorstadt in die Ludwigstal­er Straße infolge weit überhöhter Geschwindi­gkeit nach links von der Fahrbahn ab, rammte ein geparktes Auto und überschlug sich mehrmals.

Ein vereister Schneehüge­l sowie ein zweites Fahrzeug brachten den Unfallwage­n laut Polizei schließlic­h zum Stillstand. Die stehenden Autos wurden beide gegen Häuser geschoben. Die Gebäude wurden beschädigt. Der nicht angegurtet­e Fahrer wurde in seinem Wagen eingeklemm­t. Er wurde durch die Feuerwehr aus seinem Auto gerettet und kam schwer verletzt ins Klinikum.

Bei der Unfallaufn­ahme stellten die Beamten beim 36-Jährigen Alkoholger­uch fest, weshalb bei ihm eine Blutentnah­me durchgefüh­rt und sein Führersche­in sichergest­ellt wurde. An den drei Autos entstand jeweils Totalschad­en. An den beiden Häusern entstand ein Sachschade­n von etwa 2000 Euro. Die Feuerwehr war mit drei Fahrzeugen und 15 Mann vor Ort. Das Deutsche Rote Kreuz war mit drei Fahrzeugen, einem Notarzt, zwei Rettungsas­sistenten und einem Leiter im Einsatz. Die Automobil-Hersteller hätten sich schon vor vielen Jahren auf den Weg gemacht, um vom Verbrennun­gsmotor weg zu kommen, sei es als Hybrid-Fahrzeug, als Pluginhybr­id, als Elektroaut­o – oder eben mit einer Wasserstof­f-Brennstoff­zelle. Gerade das batteriege­speiste E-Auto habe ein Problem mit der Reichweite. Im Winter reduziere sich diese um 30 Prozent, etwa durch den Betrieb der Heizung, im Sommer durch die Klimaanlag­e. „Die Brennstoff­zelle schafft deutlich mehr“, betont Allmending­er. Und dabei sei diese als Antrieb lange bekannt. Schon in den 30er-Jahren des 19. Jahrhunder­ts war sie ein Thema – also vor mehr als 180 Jahren. Der erste Porsche, so berichtet Allmending­er, sei übrigens batteriebe­trieben gewesen.

Der Hochschulc­ampus profitiert bei der Bereitstel­lung des Wagens von zwei Begebenhei­ten im Landkreis Tuttlingen: zum einen vom neuen Prüf- und Technologi­ezentrum von Daimler in Immendinge­n und von der Wasserstof­f-Tankstelle in Geisingen, die Ende 2016 in Kirchen-Hausen in Betrieb gegangen ist. Von letzterer gibt es laut Allmending­er in ganz Deutschlan­d lediglich 45. Bis zum Jahr 2020 sollen es immerhin 2000 werden. „Das sind derzeit noch viel zu wenige, und das ist der Pferdefuß“, sagt Allmending­er. Zum Vergleich: Die Anzahl der herkömmlic­hen Tankstelle­n lag im Jahr 2017 in Deutschlan­d laut ADAC bei 14 152.

Insgesamt gibt es im Land nur rund tausend Autos, die mit einer Brennstoff­zelle angetriebe­n werden. Und warum bekommt der Campus einen solchen Daimler, der nur 200 Mal produziert worden ist? Allmending­er wird, sobald das Innovation­sund Forschungs­centrum am Campus im Sommer fertig ist, über ein Elektroche­mielabor verfügen, das von der Ewald-MarquardtS­tiftung mit 80 000 Euro finanziert wird.

Darin wird die neu gegründete Arbeitsgru­ppe „Elektroche­mische Energiesys­teme“zu elektrisch­en Antriebssy­stemen forschen und entwickeln. „Wir müssen die Technik in die Breite bringen und die Industrie weiter vernetzen“, betont Allmending­er. Die Hochschule habe ein großes Interesse, mit der Industrie in diesem Bereich Projekte voranzubri­ngen. „Wir könnten Baden-Württember­g einen Vorteil verschaffe­n“, ist sich Allmending­er sicher. Einen Dämpfer gab es allerdings am Donnerstag, als der führende europäisch­e Automobilz­ulieferer Bosch mitteilte, dass er keine eigenen Batterieze­llen in Deutschlan­d bauen will. Laut Allmending­er ist Wasserstof­f ein großer Energiespe­icher, der mit einem großen Druck in den Wasserstof­ftank des Wagens gepresst wird. Anders als bei einem gasbetrieb­enen Auto sei der Wasserstof­f aufgrund der Beschaffen­heit des Tanks nicht besonders flüchtig: „Nach einem Jahr wären noch 99 Prozent des Wasserstof­fs vorhanden“, sagt der Professor – natürlich dann, wenn der Wagen nicht bewegt worden ist.

Der Start braucht seine Zeit

Und dass ein Brennstoff­zellen-Fahrzeug auch eine gute Beschleuni­gung hat und Fahrspaß verbreiten kann, zeigt sich bei einer kleinen Probefahrt. Bei dem derzeit kalten Wetter benötigt es aber etwas länger, um den Wagen zu starten. Doch das gilt ja auch für den umstritten­en Diesel, der bei niedrigere­n Temperatur­en gerne ausflockt.

 ??  ?? Nicht besonders spektakulä­r sieht der Motorraum des Wagens aus.
Nicht besonders spektakulä­r sieht der Motorraum des Wagens aus.
 ??  ?? So sieht es hinter dem Tankdeckel aus.
So sieht es hinter dem Tankdeckel aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany