„Ironie des Schicksals“oder der Stuhlschiedsrichter
Sie beherrschte gewissermaßen die diesjährige Art Karlsruhe: diese Installation des Kölner Künstlers Bernd Reiter. Eine Russische MiG 21 kollidiert mit zwei rabenschwarzen amerikanischen Oldtimer Limousinen. Daneben ein Schlauchboot mit Bildschirmen, ein ausgedienter Schiedsrichterstuhl einer Tennisanlage und überall Flachbildschirme. Während sich diese beiden Systeme, die beiden Supermächte bis zur Unbeweglichkeit verkeilt haben, hemmen und lähmen, senden Bildschirme quasi in Echtzeit Filme aus den Kriegsgebieten Syriens.
Wer den Schiedsrichterstuhl besteigt, bekommt eine neue Sicht auf die Dinge und die festgefahrene Situation. Zugleich aber fragt er sich, wie lässt sich, was so gelähmt, verkeilt, verhakt ist, entwirren, um das unsägliche Leid, das uns aus den Bildschirmen entgegen schreit und lärmt, zu beenden. Welche Regeln lassen sich an diesen Stellvertreterkrieg, an diesen Machtkampf der Systeme anlegen, dass dem unsinnigen Töten schlussendlich ein Ende bereitet wird? Wer ist die moralische, staatliche, völkerrechtliche Instanz, die dem Morden Einhalt gebieten kann? Im Weltsicherheitsrat sorgen ständige Vetos für einen diplomatischen, aber kaum für einen effektiven Waffenstillstand.
Mir wollen nur zwei Worte Jesu in den Sinn kommen: die Charta des Christentums und der Menschlichkeit, Seligpreisungen genannt (Matthäus 5, 3 – 10)und Jesu Gebot: „Liebe deine Feinde und bete für deine Verfolger.“(Matthäus 6, 44) Wem dies zu weit geht, der kann sich an das halten, was wir in der ersten Lesung des 3. Fastensonntags hören: die 10 Gebote; da heißt es auch: „Du sollst nicht morden!“(Exodus 20, 13) Diakon Dr. Engelbert Paulus, Klinik-, Hospiz- und Altenheimseelsorger im Dekanat Tuttlingen-Spaichingen