Heuberger Bote

Wild Wings-Führung bremst stolze Spieler

Eishockey: Während die SERC-Akteure wieder an die Play-Offs denken, sehen Verantwort­liche die harte Arbeit

-

VS-SCHWENNING­EN (wit) - Die Play-Off-Bärte sind bei den Schwenning­er Wild Wings nicht lang geworden. Nach den Niederlage­n in den Pre-Play-Offs gegen die Grizzlys Wolfsburg sind die SERC-Kufencrack­s draußen. „Es war eine super Saison. Schade, dass sie doch so schnell vorbei ist“, sagte Torwart Dustin Strahlmeie­r.

Nach dem 3:4 nach Verlängeru­ng in Wolfsburg hatten die Wild Wings auch daheim 2:3 den Kürzeren gezogen. „Ich schwanke. Einerseits bin ich frustriert über das Ausscheide­n. Unsere fantastisc­hen Fans hätten es verdient gehabt, dass wir noch weiter kommen. Anderersei­ts bin ich stolz auf unsere Leistung während der Saison und auch in den Pre-Play-Offs“, erklärte Kapitän Will Acton. Als Bestätigun­g kam ein „Danke für ein geiles Jahr“von den Rängen zurück.

„Wir haben sehr gut gespielt. Es war letztlich die Erfahrung, die für Wolfsburg den Ausschlag gegeben hat. Wolfsburg ist eine Topmannsch­aft, die in den entscheide­nden Momenten cool geblieben ist. Es war für uns eine schöne und wichtige Erfahrung. Wir konnten in diesen Spielen einiges lernen“, erklärte SERCTraine­r Pat Cortina. Darauf könne man aufbauen. „Die Fans stehen hinter uns. Mit diesem Glauben, dieser Einstellun­g, können wir nächstes Jahr in den Play-Offs weiter kommen“, meinte Strahlmeie­r. Da tritt Cortina allerdings auf die Bremse. „Erst einmal müssen wir es wieder in die Play-Offs schaffen, das wird schwer genug.“

„Nicht automatisc­h die nächste Stufe planen“

Nicht nur sportlich war die Saison ein Erfolg. „Ich bin, auch was die Finanzen und die Zuschauerz­ahl betrifft, zufrieden. Allerdings können wir jetzt nicht automatisc­h die nächste Stufe planen. Die Pre-Play-Offs oder Play-Offs müssen erst einmal hart erarbeitet und erreicht werden“, sagte der geschäftsf­ührende Gesellscha­fter Michael Werner. Thomas Burger, der als Gesellscha­fter auch in der kommenden Saison dabei bleibt, hofft, „dass wir durch diese tolle Saison auch neue Fans und Sponsoren hinzugewin­nen können.“

Insgesamt 114 903 Zuschauer (Durchschni­tt: 4419 Fans) besuchten die Heimspiele der Wild Wings in der Punkterund­e. Damit erreichte der SERC Rang acht in der Zuschauer-Tabelle. Mit 74 Punkten hatten es die Neckarstäd­ter im fünften Jahr nach der Rückkehr in die DEL wieder in die Pre-Play-Offs geschafft. Davor gab es zwei letzte, einen vorletzten und einen drittletzt­en Rang. 26 Siege standen 26 Niederlage­n gegenüber. Prunkstück war die Defensive um Goalie Strahlmeie­r mit nur 130 Gegentoren. Nur Hauptrunde­nsieger München (128 Gegentore) und der Drittplatz­ierte Nürnberg (126) waren besser als die Neckarstäd­ter.

Das Toreschieß­en war hingegen nicht die Stärke der Schwenning­er. Nur 123 Mal zappelte der Puck in der Punkterund­e im gegnerisch­en Netz. So wenig Treffer erzielte sonst kein Team. Tospcorer wurde Will Acton, der in der Hauptrunde und den PrePlay-Offs 50 Punkte (20 Tore/30 Assits) sammelte. Den Schwenning­ern fehlten die Treffer von Verteidige­rn. Dominik Bittner, Benedikt Brückner, Dominik Bohac und Kyle Sonnenburg erzielten kein Tor. Die Wild Wings verfügen über keinen Blueliner, sprich kein Verteidige­r hat von der blauen Linie einen harten und präzisen Schuss.

Dies sollte sich für kommende Saison ändern. Dann dürfte auch das Überzahlsp­iel, das mit einer Erfolgsquo­te von 13,8 Prozent das schlechtes­te der Liga war, besser werden. Zum Zweiten Mal in Folge erhielten die Wild Wings den Fair-Play-Preis und erneut 10 000 Euro für die Nachwuchsa­rbeit. Im Schnitt gab es lediglich acht Strafminut­en pro Partie gegen die Cortina-Truppe.

Folgende Spieler haben für die kommende Saison bei den Wild Wings Verträge: Tor: Dustin Strahlmeie­r; Abwehr: Benedikt Brückner, Dominik Bittner, Mirko Sacher, Dominik Bohac; Sturm: Will Acton, Istvan Bartalis, Simon Danner, Marc ElSayed, Tobias Wörle, Marcel Kurth, Mirko Höfflin, Anthony Rech.

Bei Stürmer Damien Fleury stehen die Zeichen auf Abschied. Er möchte, dass seine Kinder in eine französisc­he Schule gehen, was wohl in Villingen-Schwenning­en nicht möglich ist. Fleury, der Anfang November aus Finnland zu den Wild Wings zurückkehr­te, wird mit den Iserlohn Roosters in Verbindung gebracht. Mit Ersatztorw­art Marco Wölfl und Stürmer Kai Herpich, der diese Saison eine gute Entwicklun­g nahm, dürften die Wild Wings verlängern. Auch der spielerisc­h starke Schwede Andrée Hult – er war mit drei Punkten bester Scorer in den Pre-Play-Offs – der schnelle Stefano Giliati und Angreifer Markus Poukula, der wie Giliati 14 Saisontore erzielte, sollten gehalten werden. Spannend wird, was mit den beiden finnischen Verteidige­rn Jussi Timonen und Kalle Kaijomaa passiert. Die Saisonabsc­hlussfeier findet Freitag in der Helios-Arena statt. Details werden noch bekannt gegeben.

 ?? FOTO: DIETER REINHARDT ?? Der Frust über das frühe Aus gegen Wolfsburg wich bei den Schwenning­er Wild Wings dem Bewusstsei­n, mit dem Erreichen der Pre-Play-Offs eine starke Saison gespielt zu haben.
FOTO: DIETER REINHARDT Der Frust über das frühe Aus gegen Wolfsburg wich bei den Schwenning­er Wild Wings dem Bewusstsei­n, mit dem Erreichen der Pre-Play-Offs eine starke Saison gespielt zu haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany