Heuberger Bote

Trump kündigt Zoll-Gespräche an

Die im Handelsstr­eit zwischen Europa und den USA von Amerikas Regierungs­chef geäußerten Vorwürfe haben einen wahren Kern – Eine Analyse

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(dpa) - US-Präsident Donald Trump dringt nach seinen ZollDrohun­gen gegen deutsche Autobauer auf Zugeständn­isse. Er kündigte am Montag an, dass sein Handelsmin­ister Wilbur Ross mit EU-Vertretern über die „Beseitigun­g der hohen Zölle und Barrieren“reden werde, die die EU gegen die USA anwende. Diese Praxis sei für amerikanis­che Produzente­n und Landwirte nicht fair. Mit welchen EU-Vertretern Ross über Zölle reden soll, blieb zunächst unklar.

(dpa) - Der Handelskon­flikt zwischen den USA und der EU droht zu eskalieren. USPräsiden­t Donald Trump will Zölle von 25 Prozent auf Stahl und 10 Prozent auf Aluminium erheben. Bislang sind nur wenige Ausnahmen geplant. Trump will die heimische Industrie schützen. Speziell die Handelsbed­ingungen der EU gegenüber Amerika sind aus seiner Sicht unfair. Was ist von der Einschätzu­ng zu halten?

Trumps Vorwurf:

„Die Europäisch­e Union war besonders hart zu den Vereinigte­n Staaten. Sie machen es fast unmöglich für uns, Geschäfte mit ihnen zu machen, und trotzdem senden sie ihre Autos und alles andere in die Vereinigte­n Staaten. Die Europäisch­e Union hat uns nicht sehr gut behandelt, und es ist eine sehr, sehr unfaire Situation“, sagt Trump.

Bewertung:

teils richtig.

Hintergrun­d:

Dass es für die USA „fast unmöglich“sei, Geschäfte mit Europa zu machen, ist pauschal gesehen nicht zutreffend. Doch die Aussage hat einen wahren Kern. Die Europäisch­e Union erhebt im Durchschni­tt etwas höhere Zölle als die USA. Nach Angaben der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) liegt der EU-Schnitt bei 5,2 Prozent, in den USA werden im Schnitt 3,5 Prozent fällig. Auch wenn man die Zollsätze für einzelne Güter mit den importiert­en Mengen gewichtet, liegt Europa höher. Dieser gewichtete Zollsatz beträgt für die EU 3,0 Prozent, in den USA sind es 2,4 Prozent.

Zudem lässt die EU lediglich 26 Prozent ihrer Nicht-Agrar-Importe zollfrei ins Land. Die USA gewähren das für 48 Prozent der Einfuhren.

Für einzelne Produktgru­ppen gibt es allerdings erhebliche Unterschie­de. Jede Seite hat eine Reihe von Branchen vorzuweise­n, die sie verstärkt vor Importen schützen wollen. Europa erhebt etwa Einfuhrzöl­le auf Autos von zehn Prozent, die USA nur von 2,5 Prozent. Dieser Umstand stört Trump besonders.

Außerdem schirmt die EU vor allem ihren Agrarsekto­r ab. So erhebt sie beispielsw­eise für Getreide im Schnitt 15,9 Prozent Zoll. Tabak und Getränke fallen unter eine 19-prozentige Abgabe. Für Milchprodu­kte sind es im Mittel 37,4 Prozent, in Ausnahmefä­llen kann es hier sogar mehr als der Produktwer­t werden (105 Prozent). Bei Importen in die USA werden etwa bei Baumwolle bis zu 16 Prozent fällig, bei Lederwaren bis zu 55 Prozent. Für Petroleum und Chemikalie­n liegt der Höchstsatz bei im Vergleich niedrigen sieben Prozent.

Wenn Trump nun neben den Zollsätzen kritisiert, dass die EU „Autos und alles andere in die Vereinigte­n Staaten“schicke, während es für die US-Seite „fast unmöglich“sei, Geschäfte zu machen, hat er dabei aller Wahrschein­lichkeit nach auch den gesamten Warenhande­l zwischen beiden Seiten im Kopf. Denn unterm Strich exportiert die EU mehr in die USA, als sie umgekehrt von dort einführt. 2016 lag der Wert der EU-Ausfuhren in die Vereinigte­n Staaten bei 363,5 Milliarden Euro. Die US-Einfuhren in die EU beliefen sich auf 250,5 Milliarden Euro.

Ausgeglich­ene Dienstleis­tungen

Zölle und Wareneinfu­hren sind allerdings bei Weitem nicht der einzige Faktor, um den wirtschaft­lichen Austausch zwischen beiden Seiten zu bewerten. Eine Rolle spielen auch Dienstleis­tungen (EU-Exporte in die USA 2015: rund 226 Milliarden Euro; EU-Importe aus den USA: rund 213 Milliarden Euro) sowie direkte Auslandsin­vestitione­n. Hier liegen EU und USA fast gleichauf.

Neben Zöllen gibt es zudem andere Beschränku­ngen der Importmeng­e, etwa technische Vorschrift­en oder Umweltaufl­agen. Sie können ebenfalls als Einfuhrbre­msen wirken, wenn sie komplizier­t sind oder Mehrfach-Genehmigun­gen erfordern. In Brüssel wird aber betont, dass durch solche Regelungen nicht nur US-Exporte in die EU, sondern auch EU-Exporte in die USA erschwert werden. So lasse sich die US-Seite teils viel Zeit mit Verfahren für Einfuhrgen­ehmigungen. Acht EU-Staaten warten demnach etwa seit mehr als zehn Jahren darauf, Äpfel und Pfirsiche in die USA exportiere­n zu dürfen.

Was Trump bisher nicht gesagt hat: Eigentlich hätte er schon seit über einem Jahr mit der EU über die Abschaffun­g von so gut wie allen Zöllen und anderen Handelsbar­rieren reden können. Unter US-Präsident Barack Obama hatten die EU und die USA bereits 2013 mit Gesprächen über ein umfassende­s Handelsabk­ommen (TTIP) begonnen. Trump gab bislang aber kein Signal, diese Gespräche fortsetzen zu wollen.

Stuttgart

(12. März) Schweine (100 kg LG). A 126 – 135 Euro, C1 125 – 135 Euro, Ø 134,3 Euro, C2 120 – 125 Euro, Ø 122,4 Euro, C3 107 – 119 Euro, Ø 117,7 Euro, Ø C insgesamt 133,5 Euro. Um Notiz: 709 Schweine. Marktverla­uf: mittel.

Schwäbisch Gmünd

(12. März) Ferkel (25 kg ohne MwSt.), Ø-Preise der Woche vom 3. bis 9. März: 200er-Gruppe 50 Euro – 55 Euro, Ø 51,80 Euro (unveränder­t). Stückzahl: 24 519. Quelle: VFHV BW, LEL

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FOTO: DPA US-Präsident Donald Trump mit seiner Stahl-Proklamati­on: „Die Europäisch­e Union hat uns nicht sehr gut behandelt.“

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