Dienst-E-Bikes für Mitarbeiter
Immer mehr Firmen bieten Beschäftigten Fahrräder zum Sparmodell an.
SPAICHINGEN/DENKINGEN - Ein EBike, ein Rennrad oder doch lieber die gemütliche City-Variante? Seit einer Gesetzesänderung, wonach Diensträder steuerlich Dienstfahrzeugen gleich gestellt sind, setzt sich das „Job-Rad“bei immer mehr Arbeitgebern durch. Die Stiftung Heiligenbronn etwa bietet ihren Mitarbeitern die Möglichkeit an, der Schwäbische Verlag oder auch die Denkinger Metallbau-Firma Kauth. Ein Dienstrad gibt es, ähnlich wie beim Dienstwagen, dadurch zu besonders günstigen Konditionen.
Das Modell, bei dem der Arbeitgeber die monatliche Leasingrate, Versicherung und Wartung zahlt, sie aber vom Monatslohn abzieht, ist seit 2012 gesetzlich möglich. Der Arbeitnehmer muss den so gewonnenen geldwerten Vorteil nur mit einem Prozent versteuern, mit weniger also als sein Bruttogehalt. Dienstfahrräder sind damit quasi Dienstwagen gleichgestellt. Das Fahrrad darf dabei auch privat benutzt werden.
„Wir wollten natürlich etwas für die Gesundheit unserer Mitarbeiter anbieten“, sagt Ute Greitmann, Personalleiterin bei Kauth. „Aber wir versprechen uns damit auch mehr Bindung der Angestellten zum Unternehmen.“40 Fahrräder wären bereits verkauft. Die Mitarbeiter können dabei in einem Portfolio des Anbieters Company Bike stöbern und ihr Wunschmodell bestellen. „Die Resonanz ist hervorragend. Jetzt, wo das Wetter besser wird, erwarten wir noch mehr Nachfrage.“Greitmann hat selbst „natürlich auch eins bestellt. Ein E-Bike.“Allerdings wartet sie noch auf die Lieferung, die im April anstehen soll.
Kauth bietet den Mitarbeitern an, das Fahrrad nach dem Ende des Leasingvertrags zu einem kalkulierten Restwert zu übernehmen. Ein übliches Modell, das aber Fallstricke bereithält, wie der Spaichinger Steuerberater Matthias Weber weiß: „Es kann sein, dass das Finanzamt auf den Zeitwert schaut. Wenn dann der berechnete Zeitwert unrealistisch ist, stehen Nachzahlungen bei der Lohnsteuer an.“Er empfiehlt, den Restwert deshalb auf mindestens 40 Prozent des Listenpreises festzulegen. „Damit ist man auf der sicheren Seite. Zumal es anders als bei Autos keinen echten Gebrauchtmarkt gibt, an dem man sich beim Restwert orientieren könnte.“
Dem Modell an sich kann er durchaus etwas abgewinnen. „Es gibt ja Vorteile für beide, Arbeitgeber und Arbeitnehmer.“Allerdings lohne es sich besonders für Arbeitnehmer mit hohem Verdienst in hoher Steuerklasse, da bei ihnen die Ersparnis besonders groß sei. „Außerdem ergibt es natürlich nur Sinn, sich ein Fahrrad zu kaufen, wenn man auch etwas damit anfangen kann.“
Der Ablauf ist denkbar einfach: Die Firma kooperiert mit einem Dienstleister, der wiederum übernimmt die gesamte Abwicklung bis hin zur Zusendung von Gutscheinen und Erinnerungen, wenn das E-Bike oder Fahrrad in die Inspektion muss. die Räder selbst werden bei einem lokalen Händler gekauft und gewartet, der mit dem Anbieter wie Jobrad oder Company Bike kooperiert.
Andere Firmen noch zögerlich
Das Modell boomt zwar, wie Matthias Weber sagt – in der Region ist es aber noch nicht flächendeckend vorzufinden. Die Spaichinger Firma Hewi hat derzeit nichts dergleichen geplant, man werde sich aber mit dem Thema beschäftigen, hieß es auf Anfrage. Gleiches ist vom Maschinenbauer MS zu hören: Man habe zwar Dienstfahrzeuge, aber bisher keine Fahrräder.