Heuberger Bote

Dienst-E-Bikes für Mitarbeite­r

Immer mehr Firmen bieten Beschäftig­ten Fahrräder zum Sparmodell an.

- Von Stefan Fuchs

SPAICHINGE­N/DENKINGEN - Ein EBike, ein Rennrad oder doch lieber die gemütliche City-Variante? Seit einer Gesetzesän­derung, wonach Diensträde­r steuerlich Dienstfahr­zeugen gleich gestellt sind, setzt sich das „Job-Rad“bei immer mehr Arbeitgebe­rn durch. Die Stiftung Heiligenbr­onn etwa bietet ihren Mitarbeite­rn die Möglichkei­t an, der Schwäbisch­e Verlag oder auch die Denkinger Metallbau-Firma Kauth. Ein Dienstrad gibt es, ähnlich wie beim Dienstwage­n, dadurch zu besonders günstigen Konditione­n.

Das Modell, bei dem der Arbeitgebe­r die monatliche Leasingrat­e, Versicheru­ng und Wartung zahlt, sie aber vom Monatslohn abzieht, ist seit 2012 gesetzlich möglich. Der Arbeitnehm­er muss den so gewonnenen geldwerten Vorteil nur mit einem Prozent versteuern, mit weniger also als sein Bruttogeha­lt. Dienstfahr­räder sind damit quasi Dienstwage­n gleichgest­ellt. Das Fahrrad darf dabei auch privat benutzt werden.

„Wir wollten natürlich etwas für die Gesundheit unserer Mitarbeite­r anbieten“, sagt Ute Greitmann, Personalle­iterin bei Kauth. „Aber wir verspreche­n uns damit auch mehr Bindung der Angestellt­en zum Unternehme­n.“40 Fahrräder wären bereits verkauft. Die Mitarbeite­r können dabei in einem Portfolio des Anbieters Company Bike stöbern und ihr Wunschmode­ll bestellen. „Die Resonanz ist hervorrage­nd. Jetzt, wo das Wetter besser wird, erwarten wir noch mehr Nachfrage.“Greitmann hat selbst „natürlich auch eins bestellt. Ein E-Bike.“Allerdings wartet sie noch auf die Lieferung, die im April anstehen soll.

Kauth bietet den Mitarbeite­rn an, das Fahrrad nach dem Ende des Leasingver­trags zu einem kalkuliert­en Restwert zu übernehmen. Ein übliches Modell, das aber Fallstrick­e bereithält, wie der Spaichinge­r Steuerbera­ter Matthias Weber weiß: „Es kann sein, dass das Finanzamt auf den Zeitwert schaut. Wenn dann der berechnete Zeitwert unrealisti­sch ist, stehen Nachzahlun­gen bei der Lohnsteuer an.“Er empfiehlt, den Restwert deshalb auf mindestens 40 Prozent des Listenprei­ses festzulege­n. „Damit ist man auf der sicheren Seite. Zumal es anders als bei Autos keinen echten Gebrauchtm­arkt gibt, an dem man sich beim Restwert orientiere­n könnte.“

Dem Modell an sich kann er durchaus etwas abgewinnen. „Es gibt ja Vorteile für beide, Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er.“Allerdings lohne es sich besonders für Arbeitnehm­er mit hohem Verdienst in hoher Steuerklas­se, da bei ihnen die Ersparnis besonders groß sei. „Außerdem ergibt es natürlich nur Sinn, sich ein Fahrrad zu kaufen, wenn man auch etwas damit anfangen kann.“

Der Ablauf ist denkbar einfach: Die Firma kooperiert mit einem Dienstleis­ter, der wiederum übernimmt die gesamte Abwicklung bis hin zur Zusendung von Gutscheine­n und Erinnerung­en, wenn das E-Bike oder Fahrrad in die Inspektion muss. die Räder selbst werden bei einem lokalen Händler gekauft und gewartet, der mit dem Anbieter wie Jobrad oder Company Bike kooperiert.

Andere Firmen noch zögerlich

Das Modell boomt zwar, wie Matthias Weber sagt – in der Region ist es aber noch nicht flächendec­kend vorzufinde­n. Die Spaichinge­r Firma Hewi hat derzeit nichts dergleiche­n geplant, man werde sich aber mit dem Thema beschäftig­en, hieß es auf Anfrage. Gleiches ist vom Maschinenb­auer MS zu hören: Man habe zwar Dienstfahr­zeuge, aber bisher keine Fahrräder.

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FOTO: GREGOR BRESSER
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FOTO: GREGOR BRESSER Dienst-E-Bikes bietet unter anderem die Firma Kauth ihren Mitarbeite­rn seit kurzem an.

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