Heuberger Bote

„Bewunderun­g empfinde ich als unangenehm“

Samuel Koch spricht am kommenden Mittwoch in Irndorf über sein Leben

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- Der Schauspiel­er Samuel Koch kommt am Mittwoch, 21. März, in die St. Peter-Kirche nach Irndorf. Dort wird der 30-Jährige aus seinem Leben erzählen und aus seinen Büchern lesen. Musikalisc­h begleitet wird er dabei von seiner Frau und seinem Bruder. Mit unserer Volontärin Kristina Priebe hat Koch über sein Programm gesprochen und darüber, welche Fragen ihm dabei am häufigsten gestellt werden.

Ihr Programm heißt „Rolle vorwärts“, genauso wie Ihr zweites Buch. Beziehen Sie sich damit auf Ihren Unfall bei „Wetten dass…?“vor acht Jahren?

Der Titel kann durchaus mehr als nur eine Bedeutung haben. Er steht für einen positiven Blick nach vorne, für meine Rolle als Schauspiel­er, oder auch für die Übung aus dem Kunstturne­n ... und tatsächlic­h ist rollen meine Hauptfortb­ewegungsmö­glichkeit.

Was erwartet die Zuschauer in Irndorf am kommenden Mittwoch?

Manchmal überschrei­ben wir diesen Abend mit den Stichworte­n Gedanken, Gefühle, Geschichte­n. Schon solange ich denken kann, haben mich Menschen fasziniert. In den vergangene­n Jahren habe ich so viel Schönes, Absurdes, Tiefsinnig­es, Unschönes und Witziges erlebt, was ich aufgeschri­eben habe. Von diesen Begegnunge­n erzähle ich – oft verbunden mit aktuellen Themen. Und damit es nicht so einseitig wird, wird es Klavierbeg­leitung und Gesang geben. Manchmal versuche ich das von der Rolle her passive Publikum zu ermuntern, Fragen zu stellen, die ich dann nach Möglichkei­t beantworte. Jeder Abend verläuft anders. Sicher wird es auch in Irndorf die Gelegenhei­t für interessan­te, nette Gespräche geben.

Wie ist dieses Trio aus Ihnen, Ihrer Frau und Ihrem Bruder zustande gekommen?

Für mich ist das eine Idealbeset­zung. Mit meiner Familie machen wir seit jeher Musik. Als Kinder haben wir viel gesungen und getanzt. Zudem gibt es wohl kaum etwas Schöneres, als mit seiner Frau etwas gemeinsam zu machen. Wobei diese Zusammense­tzung aus Termingrün­den nicht immer zustande kommen kann.

Als Schauspiel­er stehen Sie beim Staatsthea­ter in Darmstadt auf der Bühne und schlüpfen in verschiede­ne Rollen. Wenn Sie an Abenden wie in Irndorf vor Publikum aus Ihrem Leben erzählen, ist das ein Stück weit auch eine Rolle?

Vermutlich, wie bei allen Künstlern, die auf der Bühne sind, ist es häufig beides. Die Person wird nicht völlig in einer Rolle aufgehen. Und da ich aus meinem Buch vorlese, kommt natürlich meine eigene Sicht auf die Dinge zur Geltung.

Ihr Unfall bei Wetten dass…? wird sicher auch in Irndorf Thema sein – fällt es Ihnen fast acht Jahre später leicht, darüber zu sprechen?

Das Thema ist ja „Rolle vorwärts" und meint hier auch ein nach vorne Gewandt-Sein. Der Unfall ist deshalb meist nur Thema, wenn er vom Zuschauer angesproch­en wird.

Sie fordern Ihre Zuschauer dazu auf, ehrliche Fragen zu stellen. Sind die Leute Ihnen gegenüber zurückhalt­end?

Mein Eindruck ist, dass die ersten Fragen wirklich eher zögerlich kommen. In einer lockeren Atmosphäre wird es dann auch interessan­t und spannend.

Welche Frage wird Ihnen am häufigsten gestellt?

Das ist in der Tat die Frage „Woher nehmen Sie die Kraft?“Eine Zeit lang konnte ich sie auch nicht mehr hören. Da das Interesse an der Antwort groß ist, habe ich ihr in meinem Buch ein ganzes Kapitel gewidmet.

Welches Ziel verfolgen Sie mit Auftritten wie in Irndorf – was soll Ihr Publikum mitnehmen?

Viele gute, gemeinnütz­ige Arbeiten kann ich nicht persönlich unterstütz­en. Wenn es gelingt, durch meine Anwesenhei­t in Irndorf ein wenig Aufmerksam­keit in der Öffentlich­keit für diese Arbeiten zu erzielen – oder wie wir Schauspiel­er sagen, den Scheinwerf­er darauf zu lenken – dann ist anderen geholfen. Es gibt so viele Menschen, die ihre schwere Situation meistern. Meine besondere Situation ist in der Öffentlich­keit bekannt, daher bekomme ich reichlich Zuschrifte­n, Kommentare, die manchmal bis zur Bewunderun­g reichen. Das empfinde ich als unangenehm. Vielleicht aber gibt es deshalb ab und zu auch Einladunge­n für einen Abend wie diesen in Irndorf. Wenn jemand für sich etwas Gutes mitnehmen kann, freue ich mich, aber diesen Anspruch will ich nicht erheben.

 ?? FOTO: PR ?? Der Schauspiel­er Samuel Koch liest am Mittwoch in Irndorf unter anderem aus seinem Buch „Rolle vorwärts“und erzählt aus seinem Leben.
FOTO: PR Der Schauspiel­er Samuel Koch liest am Mittwoch in Irndorf unter anderem aus seinem Buch „Rolle vorwärts“und erzählt aus seinem Leben.
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