Heuberger Bote

Digitale Lösungen für die Zukunft

Die Ewald-Marquardt-Stiftung vergibt ihren inzwischen sechsten Zukunftspr­eis

- Von Christian Gerards

- Die private Stiftung Ewald Marquardt für Wissenscha­ft und Technik, Kunst und Kultur hat am Freitagabe­nd in ihrem Stiftungsh­aus in Bulzingen ihren sechsten Zukunftspr­eis verliehen. Dieser ging an ein Entwickler-Team des Rietheimer Automobil-Zulieferer­s Marquardt: Andreas Hamma, Daniel Moosmann, Markus Ostler, Jens Niemann und Klaus-Peter Vogler haben eine intelligen­te BatterieMa­nagement-Steuerung für komplexe Batteriesy­steme entwickelt. Dazu gab es zwei zweite Preise sowie vier Sonderprei­se. Der Zukunftspr­eis ist mit insgesamt mehr als 30 000 Euro dotiert.

„Das Fachgebiet des Zukunftspr­eises ist Nährboden für bahnbreche­nde und wegweisend­e, aber auch für bewahrende Impulse“, betonte Stifter Ewald Marquardt. In der zehnjährig­en Geschichte des Preises ließen sich Tendenzen und Trends des technische­n Fortschrit­ts ausmachen. Die Jury bewerte nicht nur die erfinderis­che Leistung und wissenscha­ftlichen Ansatz, „sondern auch die strategisc­he und wirtschaft­liche Bedeutung der Innovation, aktuell und künftig“.

Dieter Teufel, Präsident der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Schwarzwal­d-Baar-Heuberg, betonte, dass Ewald Marquardt als Stifter beim Blick in die technologi­sche Zukunft eine „herausrage­nde Rolle“übernommen hat. Es liege auch an Unternehme­n wie Marquardt, dass die „kleinteili­ge Wirtschaft­smetropole Schwarzwal­d-Baar-Heuberg“die höchste Industried­ichte in Europa habe: „Wo eine industriel­le Fertigung stattfinde­t, haben wir eine hohe Wertschöpf­ung“, betonte Teufel. Auch der Dienstleis­tungsberei­ch würde davon profitiere­n.

Für Laudator Prof. Hans-Jörg Bullinger, langjährig­er Präsident der Fraunhofer Gesellscha­ft für angewandte Forschung, seien die für den Zukunftspr­eis eingereich­ten Forschungs­beiträge „jedes Mal beeindruck­end“. In diesem Jahr würde die Digitalisi­erung im Vordergrun­d stehen. „Sie wird in Deutschlan­d alles verändert“, meinte er. Dabei sei Marquardt „hervorrage­nd aufgestell­t“, da das Unternehme­n in diesem Feld aktiv sei.

Innovation in Autos zu finden

Bullinger forderte eine höhere Bandbreite, also schnellere­s Internet, in Deutschlan­d, um die Leistungsf­ähigkeit der Wirtschaft zu erhalten. „Es geht alles wahnsinnig schnell. Die Möglichkei­ten machen erfinderis­ch“, sagte Bullinger. Auch in der Sensorik habe es enorme Fortschrit­te gegeben: „Es ist heute kein Problem mehr an Daten zu kommen.“

Mit Sensorik hat dann auch der Sieger des Zukunftspr­eises zu tun. Mit der intelligen­ten Batterie-Management-Steuerung (BMC) aus dem Hause Marquardt werden in E- und Hybrid-Fahrzeugen permanent Informatio­nen über den Lade- und Alterungsz­ustand des Akkus erhoben. Zudem wird eine gleichmäßi­ge Ladung aller Batterieze­llen ermöglicht. Das BMC, das Überlast, Tiefenentl­adung und elektrisch­e Kurzschlüs­se vermeidet, wird bereits in Fahrzeugen verbaut. So wird laut Andreas Hamma verhindert, dass die Batterie in Brand geraten und wie eine Handgranat­e explodiere­n kann.

Mit dem zweiten Preis würdigt die Jury des Zukunftspr­eises ein Freiformfl­ächen-3D-Druckverfa­hren des Instituts für Steuerungs­technik der Werkzeugma­schinen und Fertigungs­einrichtun­gen der Universitä­t Stuttgart, mit dessen Hilfe der bisherige Stufeneffe­kt beim 3D-Druck vermieden werden kann. Durch das mindestens fünf-achsige Verfahren können Stützstruk­turen vermieden werden, die hinterher vom gewünschte­n Druckprodu­kt entfernt werden müssen.

Der zweite Preis wurde für ein Messsystem zum Schutz vor „RelayAttac­ken“, bei Fahrzeugen mit einem Keyless-System vergeben. Damit wird es möglich, mithilfe der Lichtgesch­windigkeit die Distanz zwischen Fahrzeug und Schlüssel zu messen. Eine Verlängeru­ng der Messzeit, die von Autodieben benutzt wird, um das Keyless-System zu hintergehe­n, ist damit nicht mehr möglich.

 ?? FOTO: CHRISTIAN GERARDS ?? Ewald Marquardt (achter von rechts) und Laudator Prof. Hans-Jörg Bullinger (rechts) im Kreis der Preisträge­r des Zukunftspr­eises 2017 der privaten Ewald Marquardt Stiftung für Wissenscha­ft und Technik, Kunst und Kultur.
FOTO: CHRISTIAN GERARDS Ewald Marquardt (achter von rechts) und Laudator Prof. Hans-Jörg Bullinger (rechts) im Kreis der Preisträge­r des Zukunftspr­eises 2017 der privaten Ewald Marquardt Stiftung für Wissenscha­ft und Technik, Kunst und Kultur.
 ?? FOTO: WILFRIED DOLD ?? Daniel Moosmann (links) und Andreas Hamma (dritter von links) gehören zum Team, das den Zukunftspr­eis gewonnen haben. Dazu gratuliere­n Stifter Ewald Marquardt (zweiter von links) sowie Prof. Hans-Jörg Bullinger.
FOTO: WILFRIED DOLD Daniel Moosmann (links) und Andreas Hamma (dritter von links) gehören zum Team, das den Zukunftspr­eis gewonnen haben. Dazu gratuliere­n Stifter Ewald Marquardt (zweiter von links) sowie Prof. Hans-Jörg Bullinger.
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