Dorfladen Hausen öffnet wieder
Neue Pächterin setzt auf regionale Waren und flexibles Sortiment
Nach mehrmonatiger Pause versucht neue Betreiberin ihr Glück.
- Nach etwa drei Monaten Leerstand eröffnet der Hausener Dorfladen mit einer Feier am Samstag seine Pforten. Neue Betreiberin ist Emma Willmann.
„Es wird Zeit, dass es los geht“, sagt die 45-Jährige. Seit Tagen hat sie den Laden auf Vordermann gebracht, geputzt, gewerkelt und sortiert. In den Wandregalen stehen Gewürzgurken, Nudelpackungen und Tomatenmark schon in Reih und Glied. Daneben brummt der Kühlschrank, gefüllt mit Sekt, Cola und Apfelschorle. Frische Waren fehlen noch, bis kommenden Samstag soll aber alles da sein. „Ich versuche, möglichst viele Waren aus der Region anzubieten“, sagt Willmann. Die Brötchen kommen von der Spaichinger Bäckerei Büchle, die Nudeln aus der dortigen Nudelfabrik. Eier und Milch liefern Biobauern aus den umliegenden Dörfern, der Honig kommt vom Hausener Imker. Neben den Waren soll aber vor allem eine freundliche und gemütliche Atmosphäre Kunden anziehen: „Ich möchte ein Lächeln in den Laden bringen. Es ist doch schön, wenn man schon morgens ein freundliches Gesicht sieht und sich austauschen kann.“Damit der Austausch über ein kurzes Hallo hinausgeht, bietet Willmann Frühstück an oder auch Bier und Kaffee.
Mehr als nur ein Laden
„Der Dorfladen soll zusätzlich eine Art Café oder Bistro sein, ich habe schließlich einen großen Tisch und eine Terrasse“, sagt Willmann. Als eine Art „inoffizielles Herz der Gemeinde“, stellt sie sich das gelbe Häuschen in der Friedenstraße vor: „Ein Dorf braucht doch einen Treffpunkt.“
Dieser Meinung ist auch Bürgermeister Jochen Arno: „Das Konzept hat uns überzeugt. Deshalb haben wir im Gemeinderat zugestimmt.“Als Unterstützung hat die Gemeinde große Teile der Einrichtung selbst gekauft, Möbel und Geräte im Wert von rund 2500 Euro. Denn: „Es ist das A und O, dass man so einen Dorfladen in der Gemeinde hat.“Nicht nur für die Bewohner, jüngere und ältere, sei der ein Anlaufpunkt. Gleichzeitig, da ist sich Arno sicher, könne er potenzielle neue Bewohner nach Hausen locken.
Das Warenangebot will die neue Pächterin flexibel gestalten. In einer „Bedürfnisbox“können die Hausener ihre Wünsche äußern, was ins Sortiment aufgenommen werden soll. Auch so soll das Angebot flexibel bleiben. Willmann: „Ich mag keinen Stillstand.“Geplant sind außerdem ein Lieferservice für ältere Kunden und Angebote für Catering an Vereine und Firmen.
Schwierige Vergangenheit
Dorfläden, das zeigen zahlreiche Beispiele aus nah und fern, haben häufig einen schweren Stand. Auch in Hausen hat „S’ Lädle“einige Irrungen und Wirrungen hinter sich. Die letzten Pächter gaben Ende vergangenen Jahres auf. Zu wenig Umsätze, dazu Familiennachwuchs. Auf den 28. Februar hatten sie gekündigt, die Ladentüren aber schon vorher geschlossen. Bevor diese Pächter 2014 den Laden übernahmen, hatte er ein Jahr des Leerstands hinter sich, auch in den Jahren zuvor gab es immer wieder Wechsel und Phasen der Schließung. Dass sie ein Risiko eingeht, ist Emma Willmann bewusst, aber: „Ich bin zuversichtlich, dass es klappt. Ich bin zwar aufgeregt, habe weiche Knie, aber freue mich riesig auf die ersten Kunden.“
Willmann hat Erfahrung im Einzelhandel, zuletzt arbeitete sie als angestellte Verkäuferin. „Das ist aber nicht meine Welt. Ich brauche etwas, wo ich selbstständig sein kann.“Das unternehmerische Risiko halte sich in Grenzen. Sie müsse zwar Waren, Versicherung und mehr zahlen, aber „notfalls esse ich eben alles selbst“.
Damit es dazu nicht kommen muss, soll die Eröffnung am Samstag ein erster Erfolg werden. „Es gibt einen Sektempfang und Snacks.“Einkaufen sollen die Kunden dann auch schon können.
Nach der langen Vorbereitung ist Emma Willmann bereit: „Ich bin so weit. Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass auch Kunden kommen.“