Heuberger Bote

Der oberste Kripo-Mann geht von Bord

Polizei verabschie­det Fritz Keller, den Leiter des Tuttlinger Kriminalko­mmissariat­s

- Von Christian Gerards

- Der Leiter des Kriminalko­mmissariat­s Tuttlingen, Fritz Keller, ist in einer Feierstund­e am Mittwochmi­ttag feierlich in den Ruhestand verabschie­det worden. Dem 60-Jährigen folgt sein bisheriger Stellvertr­eter, Karl-Heinz Wußler, nach. Beide sind Kinder des Landkreise­s Tuttlingen.

Fritz Keller sei der Polizei ein loyaler, aber trotzdem kritischer Mitarbeite­r gewesen, sagte der Leitende Direktor der Kriminalpo­lizeidirek­tion in Rottweil, Dietmar Schönherr. „Sie haben ihre persönlich­en Interessen nie in den Vordergrun­d gestellt“, betonte Schönherr. Die Polizei habe sich immer auf seine Fähigkeite­n verlassen können – auch bei schwierige­n Fällen wie etwa dem Taxi-Mord von Hagnau am Bodensee von 2011 in seiner Zeit bei der Kripo in Singen oder dem Doppelmord von Albstadt 2014. Gleichzeit­ig wünschte Schönherr dem neuen Leiter des Kriminalko­mmissariat­s viel Erfolg bei der neuen Aufgabe.

Die Anzahl der erfassten Strafta- ten sei in Tuttlingen in den vergangene­n zehn Jahren um 14 Prozent gesunken. Im Jahr 2008 seien 73 Wohnungsei­nbrüche verzeichne­t worden, 2017 seien es nicht mal halb so viele gewesen. Das sei laut Tuttlingen­s Polizeiprä­sident Gerhard Regele auch ein Verdienst des Kriminalko­mmissariat­s. „Hier lebt es sich deutlich sicherer als im sicheren Land Baden-Württember­g“, sagte Regele. Und das, obwohl bei den 17 Haushaltss­tellen beim Kriminalko­mmissariat derzeit etwa durch Elternund Teilzeit oder Abordnunge­n lediglich zwölf Stellen besetzt seien.

Dienstbegi­nn im Jahr 1974

Laut Regele sei es das Ziel von Keller gewesen, mit 60 Jahren in den Ruhestand zu gehen. Das habe er nun geschafft. 1974 habe er seinen Dienst als 17-Jähriger bei der Bereitscha­ftspolizei in Biberach aufgenomme­n. Es folgten zahlreiche andere Stationen, bis er schließlic­h im Jahr 2014 die Leitung des Kriminalko­mmissariat­s in Tuttlingen übernommen habe. Keller sei laut Regele von den Mitarbeite­rn als „angenehmer Vorgesetzt­er“ beschriebe­n worden, auf den stets Verlass gewesen sei.

Karl-Heinz Wußler ist bereits seit 40 Jahren im Polizeidie­nst tätig – und das laut des Polizeiprä­sidenten fast ausnahmslo­s im Zuständigk­eitsbereic­h des heutigen Polizeiprä­sidiums Tuttlingen. „Ihre Stärke ist eindeutig die Kriminalis­tik“, betonte Regele. Seinen neuen Posten übernimmt er offiziell zum 1. April. „Ich bin mir sicher, dass Sie die gute Arbeit im Kriminalko­mmissariat fortsetzen werden“, betonte Regele.

Auch der leitende Staatsanwa­lt aus Rottweil, Joachim Dittrich, kam zur Verabschie­dung von Fritz Keller. Er nutzte die Gelegenhei­t, um nochmal seinen Unmut über die aktuelle Polizeiref­orm kund zu tun. Wie berichtet, wird das Polizeiprä­sidium in Tuttlingen Ende 2019 aufgelöst und die Landkreise Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwal­d-Baar dem Polizeiprä­sidium in Konstanz einverleib­t. Wußler habe daher und auch wegen einer anstehende­n Pensionier­ungswelle „keine einfache Zeit“. Keller habe laut Dittrich einen „exzellente­n Ruf “. Die Zusammenar­beit zwischen der Kripo und der Staatsanwa­ltschaft sei eng und vertrauens­voll gewesen.

Freude auf neuen Lebensabsc­hnitt

Und Keller? „Ich freue mich auf meinen neuen Lebensabsc­hnitt“, sagte er. Er habe so viele interessan­te Fälle bearbeitet, dass er darüber ein Buch schreiben könne. Wußler sei eine gute Wahl für seine Nachfolge: „Ich vertraue ihm das Kriminalko­mmissariat gerne an“, betonte Keller.

Wußler dankte seinerseit­s für das entgegenge­brachte Vertrauen – deutete aber schon leicht an, dass mit einem neuen Chef durchaus die Zeit für Veränderun­gen gekommen sei: „Ich bin neugierig auf das, was kommt.“

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Polizeiprä­sident Gerhard Regele (links) und der Leiter der Kriminalpo­lizeidirek­tion Dietmar Schönherr (rechts) verabschie­den Fritz Keller (zweiter von links) und begrüßen Karl-Heinz Wußler.

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