Heuberger Bote

Südwesten fördert ländliche Gebiete mit 67 Millionen Euro

Landesregi­erung setzt Schwerpunk­t beim Wohnbau – Große Summen für Gemeinscha­ftshäuser

- Von Kara Ballarin

- 67 Millionen Euro investiert Baden-Württember­g in diesem Jahr, um ländliche Gebiete als attraktive Lebens- und Arbeitsort­e zu erhalten. Der zuständige Minister Peter Hauk (CDU) hat in dieser Förderrund­e des Entwicklun­gsprogramm­s Ländlicher Raum (ELR) den Schwerpunk­t erneut auf das Wohnen gelegt, denn: „Wir haben festgestel­lt, dass wir entgegen der Prognosen von 2008/2009 in fast allen Landkreise­n Einwohnerz­unahmen haben“, sagte er am Donnerstag in Stuttgart. Deshalb fließt auch die Hälfte der Fördergeld­er dafür, Wohnraum zu modernisie­ren oder neu zu schaffen. Die weiteren Millionen sollen Arbeitsplä­tze auf dem Land sichern oder schaffen. Sie fließen zudem in Gemeinscha­ftshäuser, in denen die Bürger gemeinsam Sport treiben oder kulturell tätig sein können. Das Geld dient auch dazu, die Grundverso­rgung vor Ort zu sichern – oder wieder neu zu schaffen.

Hauk hätte mehr als die doppelte Fördersumm­e gebraucht, um alle Anträge für das ELR bedienen zu können, wie er sagte. „Das Antragsvol­umen ist im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent gestiegen.“Die Förderung stoße Investitio­nen von insgesamt 530 Millionen Euro an. Zu 82 Prozent wurden Anträge von Privatpers­onen bewilligt. Die anderen 18 Prozent der erfolgreic­hen Anträge hatten Kommunen gestellt.

Arbeitsplä­tze sichern

Fünf Millionen Euro gehen in die Nahversorg­ung vor Ort. Als Beispiel nannte Hauk einen Naturkostl­aden mit Café und Bistro in Untersiggi­ngen im Bodenseekr­eis, der nun 200 000 Euro an ELR-Geldern erwarten kann. Auch 150 Unternehme­n werden unterstütz­t – darunter die Stender GmbH in Wangen. Mit den ebenfalls 200 000 Euro aus dem ELR will die Firma für Technische Dokumentat­ion durch einen Neubau ein Verwaltung­sgebäude verlagern, das noch mitten im Wohngebiet steht.

Die größten Einzelsumm­en fließen indes für grundlegen­de Modernisie­rungen oder Neubauten von Gemeinscha­ftshäusern. „Sie sind der Treffpunkt des dörflichen Lebens“, erklärte Hauk und verwies auf Neresheim im Ostalbkrei­s. Im Teilort Dorfmerkin­gen soll die Grundschul­e so umgebaut und dabei zugleich grundlegen­d saniert werden, dass die Räume danach vom Kindergart­en, von Vereinen und auch von der Ortschafts­verwaltung genutzt werden können. Dafür gibt es knapp 220 000 Euro aus dem ELR. In dem Gebäude, in dem der Kindergart­en bislang untergebra­cht ist, werden Wohnungen entstehen, so Hauk.

Ziel des ELR ist es, für gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse in der Stadt und auf dem Land zu sorgen. Dieser Grundsatz hat in Baden-Württember­g sogar Verfassung­srang. Erfreulich sei die Einwohnere­ntwicklung, sagte Hauk und verwies auf die jüngste Prognos-Studie. Diese sprach von einem massiven Wohnungsma­ngel auch in ländlich geprägte Kreisen, wenn diese wirtschaft­lich stark seien – darunter der Bodenseekr­eis und der Kreis Ravensburg. Von einem Dörferster­ben könne im Südwesten demnach auch keine Rede sein, sagte Hauk. Aber: „Kleine Dörfer an der Peripherie, da haben wir schon Probleme.“

Als mit den wichtigste­n Standortfa­ktor nannte er schnelles Internet – „im positiven wie im negativen Sinne“. Dass es nach wie vor am Breitbanda­usbau im Land hake, liege nicht am Geld, so Hauk, sondern an den ausgelaste­ten Baufirmen.

Fördersumm­e steigt weiter an

Die grün-schwarze Landesregi­erung hat sich in ihren Nebenabspr­achen zum Koalitions­vertrag darauf geeinigt, die Fördersumm­e für das ELR anzuheben. Das formuliert­e Ziel lautete: 20 Millionen Euro mehr bis zur Förderrund­e 2020. „Wir werden das Ziel bereits nächstes Jahr erreichen“, kündigte Hauk an. Somit sollte die Fördersumm­e ab 2019 bei jährlich 72 Millionen Euro liegen.

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