Galerie Tabak hat eine neue Kuratorin
Perdita Rösch aus Konstanz übernimmt ehrenamtlich die Organisation – Arbeitskreis-Vorsitzende tritt zurück
- Die Galerie Tabak in Renquishausen hat eine neue Kuratorin. Perdita Rösch, Kunstwissenschaftlerin der Universität Konstanz, wird künftig die Ausstellungsorganisation ehrenamtlich in Renquishausen übernehmen.
Vorausgegangen waren Meinungsverschiedenheiten zwischen Bürgermeister Jürgen Zinsmayer und der Vorsitzenden des Arbeitskreises der Galerie Tabak, Martina Eichbaum, sowie deren Mann Wolfgang Amann. Das Paar zieht sich aus dem Arbeitskreis der Kunstgalerie zurück.
Bis vor wenigen Jahren war Brigitte Wagner noch als Kuratorin für die Galerie Tabak im Dachgeschoss des Bürgerhauses zuständig. Seit 2014 lag die Organisation der Kunstausstellungen in den Händen des Ehepaars Wolfgang Amann und seiner Frau Martina Eichbaum, die zudem den Posten der Vorsitzenden des Arbeitskreises der Galerie Tabak inne hatte. Das Paar suchte die Künstler für die Ausstellungen aus.
Dass die Galerie nun wieder von einer Kuratorin betreut wird, schmeckte laut Informationen unserer Zeitung nicht allen Mitgliedern des Arbeitskreises – allen voran dem Ehepaar Amann/Eichbaum. „Die beiden haben das als Angriff empfunden“, äußert sich Bürgermeister Jürgen Zinsmayer. Das sei nicht seine Absicht gewesen, auch nicht, selbst darüber zu bestimmen, welche Künstler zukünftig in der Galerie ausstellen. Er als Oberhaupt der Gemeinde, die für die Galerie zuständig ist, will allerdings künftig bei den Verhandlungen mit den Künstlern involviert sein, sagt Zinsmayer. „Solche Verhandlungen sollten in der Gemeinde bleiben“, betont er. Immerhin sei die Galerie eine Einrichtung der Kommune und nicht die Privatsache einzelner Mitglieder des Arbeitskreises, verweist der Bürgermeister auf die Befindlichkeiten einiger Beteiligter.
Von einer Absetzung oder gar einem Rauswurf des Ehepaars Amann/Eichbaum aus dem Arbeitskreis Galerie Tabak könne nicht die Rede sein, sagt der Schultes. Das Paar will sich auf Nachfrage gegenüber der Schwäbischen Zeitung zu den Geschehnissen nicht äußern.
Allerdings lässt Zinsmayer im Gespräch mit unserer Zeitung wissen, dass es zuletzt Unregelmäßigkeiten bei den Erlösen der Ausstellungen gegeben habe. 20 bis 30 Prozent des Erlöses aus jeder Ausstellung gehe an die Gemeinde. Das sei in der Vergangenheit stets ein Kunstwerk aus der Ausstellung gewesen, sagt der Bürgermeister – kein ungewöhnliches Prozedere. Allerdings sei dabei im Vorfeld nie eindeutig geklärt gewesen, um welche Werke es sich dabei gehandelt habe.
Affront: Ausstellung abgesagt
Zum Affront war es schlussendlich gekommen, als eine bereits organisierte Ausstellung des Künstlers Kurt Frank in der Galerie Tabak ohne Wissen der Gemeinde und des Arbeitskreises abgesagt worden war. „Das haben wir in der Zwischenzeit wieder rückgängig machen können“, erklärt Zinsmayer. Dem Vernehmen nach hatte der Zwist dabei eine Rolle gespielt. Derzeit läuft die Kreiskunstausstellung „Kreis-Kunst-unterwegs“in der Galerie Tabak, vom Landratsamt Tuttlingen organisiert.
Die neue Kuratorin Perdita Rösch hatte 2017 erstmals die Ausstellung „Kunst in Kobaltblau“der Künstlerin Sabine Becker in der Galerie Tabak organisiert. Sie wird für die Ausstellung von Kurt Frank vom 23. September bis 4. November als Kuratorin verantwortlich zeichnen. Bis dahin könnte wieder Ruhe in die Galerie eingekehrt sein.