Honig hilft nicht bei Heuschnupfen
BAIERBRUNN (sz) - Pollenallergikern wird im Internet zuweilen eine Honigkur als Heilmittel bei Heuschnupfen empfohlen. Doch: „Davon raten wir dringend ab”, betont Sonja Lämmel, Ernährungswissenschaftlerin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB), in der „Apotheken Umschau“.
Hintergrund des Tipps: Im Honig steckt jede Menge Blütenstaub. Anhänger der Therapie sind überzeugt, dass sich das Immunsystem durch regelmäßige Honigeinnahme an umherfliegende Pollen gewöhnen kann. Lämmel sagt aber: „Die Konzentration und die Sorte der Pollen, die man dabei zu sich nimmt, lassen sich nur schwer genau voraussagen.“Bekommt man zu wenig ab, passiere nichts. Ist die Konzentration zu hoch, könne das die allergische Reaktion sogar verstärken. ANZEIGE Das Problem: Wir reagieren beispielsweise nicht per se auf Duftstoffe, sondern nur auf bestimmte wie Eugenol, das nach Gewürznelken riecht. Wer mit Ekzemen Probleme hat, sollte einen Allergologen aufsuchen, rät Lämmel. „Er kann über die Standardkontaktauslöser den problematischen Stoff eingrenzen.“
Doch selbst wer weiß, auf welchen Stoff er reagiert, kann beim Einkauf nicht immer herausfinden, in welchem Putzmittel dieser steckt. „Es gibt keine einhundertprozentige Deklarationspflicht“, erklärt Lämmel. „Die meisten Produkte sind mit Duftstoffen versetzt, die häufig nur mit dem Hinweis ,Parfüm’ ausgewiesen sind. Damit können Duftstoffallergiker nichts anfangen“, ergänzt Behrbohm. Betroffenen Personen bleiben dann nur Produkte, die frei von Duft- und Konservierungsstoffen sind. Das Logo des DAAB zum Beispiel weist solche aus.
Asthmatiker und Menschen, die Probleme mit den Bronchien haben, sollten der Atmung zuliebe auf duftstofffreie Putzmittel zurückgreifen. Denn über das Reinigungsmittel können sie in die Bronchien gelangen und eine Überempfindlichkeitsreaktion auslösen. „Das kann ein Husten sein, oder die Schleimhäute der Atemwege verengen sich, was im schlimmsten Fall zur Atemnot führt“, warnt Lämmel. Auch BioPutzmittel können solche Reaktionen auslösen. „Sie enthalten statt chemischer Duftstoffe etwa ätherische Öle, die das Bronchialsystem genauso reizen können“, so Lämmel weiter.
Torsten Zuberbier, Vorsitzender der Europäischen Stiftung für Allergieforschung, rät Asthmatikern zudem: „In jedem Fall Sprühflaschen meiden und auch sonst keine aggressiven Reiniger sprühen. Die feinen Aerosole können die Atemwege belasten.“ Besser ist es, das Reinigungsmittel auf einen Schwamm zu geben und zudem eine Atemmaske zu tragen, wenn man stark anfällig ist.
Spezieller Staubsauger hält auch kleinste Partikel zurück
Wer auf den Kot von Hausstaubmilben reagiert, muss für eine geringe Belastung sorgen. „Wer glatte Böden hat, sollte immer feucht wischen, bei starker Allergie gerne täglich“, rät Zuberbier. „Wer Teppiche hat, verwendet am besten einen Staubsauger mit Hepa-13-Filter, der auch kleinste Partikel zurückhält.“Vom Kehren rät der Experte ab, denn das wirbelt den Staub auf. Auch Regale oder Gegenstände sollten besser mit einem feuchten Lappen gereinigt werden. Staubfänger gilt es zu verbannen. Gleiches gilt für Polstermöbel aus Textil, in die sich Hautschuppen absetzen, von denen sich die Hausstaubmilbe ernährt. „Da wäre ein Ledersofa besser“, so Lämmmel.
Pollenallergiker sollten über Fensterschutzgitter nachdenken, die die Pollen effektiv fernhalten können. Auch sie sollten – wie alle Atemwegsallergiker – regelmäßig putzen. „Im Hausstaub sammeln sich nicht nur der Kot von Milben, sondern eben auch Pollen oder Schimmelpilzsporen“, erklärt Behrbohm. Fürs Lüften und Fensterputzen eignen sich Uhrzeiten, zu denen die Pollenbelastung draußen möglichst gering ist. „In der Stadt besteht die höchste Pollenbelastung zwischen 18 und 24 Uhr, die niedrigste zwischen 6 und 8 Uhr“, erklärt Zuberbier. „Auf dem Land verzeichnen wir die höchste Pollenbelastung zwischen 4 und 6 Uhr, die niedrigste zwischen 18 und 24 Uhr.“
Lämmel wirft zudem die Frage auf: „Brauche ich wirklich 20 verschiedene Reinigungsmittel?“Ihr Tipp: besser zurück zu Großmutters Haushaltsmitteln. Und ganz grundsätzlich: Die Haut durch Handschuhe zu schützen, sei wichtig, findet Behrbohm. Am besten sind Schutzhandschuhe mit Futter aus Baumwolle.