Clownereien auf hohem musikalischen Niveau
Das SeppDeppSeptett begeistert erneut in der Deilinger Festhalle
DEILINGEN - Ovationen im Stehen und Bravorufe für das SeppDeppSeptett, das bereits zum dritten Mal in der Festhalle zu Gast gewesen ist und die rund 300 Zuschauer wieder hellauf begeistert hat. Die jungen Musiker um den Deilinger Robin Nikol, allesamt (ehemalige) Musikstudenten, bringen ihre Talente auf die verschiedensten Arten ein – mit der Trompete, dem Horn, der Tuba oder dem Akkordeon, mit Gesang, Tanz, Kabarett oder Comedy, mit mimischem und pantomimischem Können – und alles gewürzt mit bodenständigem Humor.
Dass auch feine Wortspiele dabei sind, beweist schon der Name der Gruppe „SeppDeppSeptett“. Eigentlich müsste es Oktett hießen; es sind nämlich acht – aber Septett passt halt viel besser zum Sepp, dem Depp. Mit dem brandneuen Programm „World.Wide.Weg“touren die zwei Frauen und sechs Männer derzeit durch Deutschland und Österreich – und das mit riesigem Erfolg.
Als der erste Vorsitzende des Musikvereins Deilingen-Delkhofen Tobias Schätzle die tolle Truppe am Samstagabend begrüßte, versprach er eine „sensationelle Show der Superlative“und seine Ankündigung traf voll ins Schwarze. Nach über zwei Stunden gab’s keinen im Saal, der seine Lachmuskeln nicht herzhaft strapaziert hatte.
Der Sepp aus Bayern (Sebastian Göller) nimmt sein Publikum mit auf eine total verrückte Reise um die Welt. Robin Nikol, Jonathan Baur und Sebastian Göller haben die Musik mit viel Feingefühl für ihre Instrumente und ihre Gesangsnummern arrangiert.
„Liebes Tagebuch“sagt der Sepp zu Beginn jeder neuen Szene zu seinem großen Buch, in dem er alle Stationen samt Ereignissen notiert und kommentiert. Damit ist der Zuschauer sofort informiert, was ihn bei der nächsten Nummer erwartet. Von einem zufälligen Ausflug in die Schwerelosigkeit des Weltalls, geht’s mit „Dschingis Khan“von Russland nach Amerika. Da mutieren die acht zu einer witzigen Marching Band. Eine Art DSDS-Talent-Show prämiert die heißen Acts und Performances. Robin (Nikol) und Nicole (Jonathan Baur) bekommen die „10“für ihr Liebesduett „I love you“, während Sepp für sein „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn“auf Bayrisch-Englisch leer ausgeht. Das Publikum brüllt vor Lachen, weil die Acht es perfekt verstehen, hohe musikalische Qualität mit Kokolores zu kombinieren. Zwei Westernhelden duellieren sich statt mit ihren Colts mit Gurke und Banane, begleitet vom exzellenten Live-Soundtrack „Spiel mir das Lied vom Tod“.
In Afrika gibt’s herrliches AffenTheater oder Clownereien mit Flamingos, die auf einem Bein stehend auf ihrem Instrument spielen. Da muss natürlich „The Lion sleeps tonight“herhalten – Felix Fritsch, der Mann mit dem Akkordeon, kann nämlich das Lied mit hoher Sopranstimme singen. Die Acht strotzen einfach vor verrückten Ideen. Zwischendurch spielt Maxim Bernet mit der Nase Blockflöte. In Transsilvanien besiegt der Sepp den Grafen Nikola im Trompeten-Duell. In Kuba genießt er neben den Zigarren die Frauen und den „Cuba libre“. Die Reise endet schließlich im Europäischen Parlament. Dort kommt es zu einer herrlichen Persiflage auf die Sitzungsgewohnheiten (einer redet, keiner hört zu).
Mit tollen Zugaben, wo alle Musiker, auch Aileen Jenter und Amelie Brall (beide Horn) sowie Michael Rast (Tuba) sich noch einmal von ihrer Schokoladenseite präsentieren, schließt ein Comedy-Konzert der Spitzenklasse, wo keiner Noten braucht, weil jeder alles im Kopf hat – auch die verrücktesten Blödeleien.