Heuberger Bote

Wohnungsei­nbrüche auf tiefstem Stand seit 34 Jahren

Kriminalst­atistik 2017: Dagegen steigen Sexualdeli­kte an – Gewalt gegen Rettungskr­äfte nimmt zu

- Von Ingeborg Wagner

- Die geringste Kriminalit­ätsbelastu­ng im Land, ein deutlicher Rückgang der Straftaten und ein Spitzenpla­tz bei der Aufklärung­squote: So liest sich die Kriminalst­atistik 2017 des Polizeiprä­sidiums Tuttlingen, die Polizeiprä­sident Gerhard Regele am Montag vorgestell­t hat. Es gibt auch negative Ausreißer. So steht eine Zunahme von Sexualdeli­kten um 22,5 Prozent an, und der Anteil ausländisc­her Straftäter ist erneut gestiegen, wenn auch nur leicht.

Wenn er der Vorstandss­precher eines DAX-Unternehme­ns wäre, so Regele, dann könnte er „von sehr erfreulich­en Zahlen“sprechen: Die erfassten Straftaten sind um 6,9 Prozent auf 28 800 Fälle zurückgega­ngen. Damit werde ein Zehnjahres­tief erreicht. Allein im Kreis Tuttlingen gab es einen Rückgang von rund 1000 Fälle auf 5258 Straftaten.

Doch ganz so einfach sei das bei einer Kriminalst­atistik nicht. Zwar gehöre das Polizeiprä­sidium Tuttlingen von allen Präsidien im Land zu dem mit der geringsten Kriminalit­ätsbelastu­ng. Doch der Fokus müsse auch auf den Opfern liegen – das waren im vergangene­n Jahr 5655 Menschen. Deren Zahl liege ähnlich hoch wie in den Jahren 2007 und 2008, als Höchstwert­e bei Straftaten registrier­t wurden (zwischen 33 000 und 35 700 Straftaten). „Das heißt, die Qualität der Straftaten hat sich verschoben, wenn Opfer körperlich in Mitleidens­chaft gezogen werden“, sagte Regele.

Sexualdeli­kte:

Bei den Sexualdeli­kten ist ein Anstieg um 67 Fälle (22,5 Prozent) von 298 auf 365 zu verzeichne­n bei einer Aufklärung­squote von 86,3 Prozent. Der Polizeiprä­sident weist dabei auf eine Verschärfu­ng der Gesetzesla­ge hin: Das sogenannte „Grapschen“– bislang wie eine Beleidigun­g geahndet – wird nun als sexuelle Belästigun­g gewertet. Die Fälle von Vergewalti­gung/sexueller Nötigung oder Übergriffe­n stiegen von 30 auf 66 an. Der Anteil ausländisc­her Tatverdäch­tiger lag dabei bei rund 40 Prozent. Beim sexuellen Missbrauch von Kindern gab es einen Rückgang von 70 auf 57 Fälle. Exhibition­istische Handlungen sind von 56 auf 41 Fälle gefallen.

Wohnungsei­nbrüche:

Hier sank die Zahl um 39,4 Prozent Tuttlingen ist der Rückgang bei Wohnungsei­nbrüchen übrigens noch auffällige­r: Minus 64,3 Prozent. Nur 35 Einbrüche wurden angezeigt.

Mord/Totschlag:

Ermittelt wurde 2017 in fünf Fällen wegen Mordes und in 13 Fällen wegen Totschlags. Bei den Mordversuc­hen handelte es sich um drei versuchte Taten, so Regele. Beim Totschlag waren es zehn Versuche (davon drei im LK Tuttlingen). Alle Tötungsdel­ikte konnten aufgeklärt werden. Darunter war auch der Dreifachmo­rd von Villingend­orf. Derzeit läuft die Gerichtsve­rhandlung gegen den mutmaßlich­en Täter.

Gewalt gegen Polizeibea­mte/Rettungskr­äfte:

die Statistik an: Türken (575 mal Straftäter), Rumänen (515), Italiener (465), Syrer (253), Gambier (226) und

mit einem Interview mit Gerhard Regele finden Sie unter: www.schwaebisc­he.de/tuttlingen

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