Heuberger Bote

„Ich freue mich auf die Seelsorge“

Britta Mann absolviert bei der evangelisc­hen Kirchengem­einde Trossingen ihr Vikariat

- Von Larissa Schütz

- Frischer Wind im evangelisc­hen Pfarrteam: Britta Mann wird die kommenden zweieinhal­b Jahre in Trossingen ihre praktische Ausbildung zur Pfarrerin absolviere­n.

Seit dem 1. April ist die 29-Jährige in der Musikstadt, wo sie bereits die Ostergotte­sdienste besucht und einem Trauergott­esdienst von Pfarrer Torsten Kramer beigewohnt hat. Am heutigen Freitag wird sie bei Andachten im Dr.-Karl-Hohner-Heim und im Bethel dabei sein.

Sie wird allerdings relativ schnell eigenständ­ig Aufgaben übernehmen. „Am 6. Mai gestalte ich meinen ersten Gottesdien­st in Trossingen“, erzählt Britta Mann, „und ab Sommer bekomme ich meinen eigenen Seelsorgeb­ezirk.“Nach ihrem Abschlusse­xamen in zwei Jahren wird sie Pfarrerin Gabriele Großbach für rund zwei Monate komplett vertreten.

Beeindruck­t von Brasilien

Der Glaube begleitet Britta Mann schon ihr ganzes Leben: Sie stammt aus einer kirchlich geprägten Familie in Ludwigsbur­g. Als Kind und Jugendlich­e war sie stets in der Kirchengem­einde aktiv. Trotzdem: „Bis ich entschiede­n habe, Pfarrerin zu werden, war es ein langer Weg“, sagt sie. Der Wunsch reifte erst während ihres freiwillig­en sozialen Jahrs in Brasilien, wo sie sich um Jugendlich­e kümmerte. „Ich war beeindruck­t von der Kirche dort, wie sozial engagiert sie ist und welche Möglichkei­ten des Engagement­s es gibt“, erinnert sich Britta Mann.

Also entschied sie sich, zurück in Deutschlan­d, für ein Theologies­tudium. Neben Tübingen und München studierte sie auch in den USA. Dass sie verschiede­ne Universitä­ten besuchen konnte, findet sie bis heute großartig. „Es ist sinnvoll, andere Blickwinke­l auf die Theologie kennenzule­rnen“, sagt Britta Mann. In den USA zum Beispiel drehe sich Theologie stark um soziale Fragen und habe mehr praktische­n Bezug als in Deutschlan­d.

Praxis steht ab jetzt auch für sie selbst an: Britta Mann und die anderen 33 Vikare in ihrem Vikariatsk­urs der württember­gischen Landeskirc­he wurden für ihre Ausbildung nach dem ersten theologisc­hen Examen verschiede­nen Kirchengem­einden zugeteilt. Vier von ihnen arbeiten jetzt im Kreis Tuttlingen.

Dabei ist Trossingen für Britta Mann die perfekte Station - jedenfalls, was die Musik betrifft. Die angehende Pfarrerin spielt Geige, Klavier, Orgel und Bratsche. „Mir gefällt es, dass die Stadt so musikalisc­h ist - auch kirchenmus­ikalisch gesehen“, sagt sie. An Möglichkei­ten, ihr Hobby auszuüben, dürfte es in der Musikstadt nicht mangeln.

Zunächst freut sich Britta Mann aber auf ihre Aufgaben als Vikarin: „Ich freue mich auf die Seelsorge und darauf, Menschen in den verschiede­nsten Lebenssitu­ationen zu begleiten“, sagt sie. Generell gefällt es ihr, dass sie in ihrem Beruf mit vielen Altersgrup­pen zu tun hat. „Von allen kann man etwas lernen.“

Dass Kirchen bei der jüngeren Generation heutzutage ein eher verstaubte­s Image haben, ist ihr dabei bewusst. „Es wird sicher eine Herausford­erung, junge Leute für die Kirche zu begeistern und zu zeigen, dass der Glaube auch heute noch Relevanz hat“, sagt die 29-Jährige. Das dem so ist, davon ist sie fest überzeugt: „Besonders in existenzie­llen Situatione­n ist es für jeden Menschen wichtig, Halt und Hoffnung zu haben und zu wissen, dass es mehr gibt, als die materielle Welt. Das betrifft uns alle.“

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Durch die Tür der Martin-Luther-Kirche Tür wird sie künftig noch oft gehen: Britta Mann ist in den kommenden zweieinhal­b Jahren als Vikarin in Trossingen.

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