Heuberger Bote

Es müssen Taten folgen

- Von Andreas Herholz politik@schwaebisc­he.de

Donald Trump wie er leibt und twittert. Der US-Präsident bleibt sich und seinem rätselhaft­en Zick-Zack-Kurs treu. Gerade noch hatte er die Welt mit seiner Drohung eines Militärsch­lages in Atem gehalten, da rudert er scheinbar zurück, nennt den Raketenang­riff nur noch „eine Option“von vielen – doch das gilt auch nur bis zum nächsten per Handy abgesetzte­n Tweet. Trump bleibt eben unberechen­bar. Bundeskanz­lerin Angela Merkel zieht unterdesse­n klare Grenzen. Eine deutsche Beteiligun­g an einem Militärsch­lag in Syrien gemeinsam mit Frankreich und den Briten an der Seite der USA soll es nicht geben.

Merkel hat ihre Lektion gelernt. Deutschlan­ds Regierungs­chefin ist längst von der Falkin zur Taube mutiert. Hatte die CDU-Vorsitzend­e den Irakkrieg unter Führung der Vereinigte­n Staaten noch verteidigt, setzt sie heute auf Diplomatie und nichtmilit­ärische Lösungen. Wie die allerdings aussehen, worin der deutsche Beitrag in der Nahostkris­e und im Syrienkrie­g bestehen soll, lässt die Bundeskanz­lerin offen.

Wieder sind offenbar Chemiewaff­en eingesetzt worden. Wieder sind auch Kinder vergiftet worden und eines qualvollen Todes gestorben. Wieder geschieht womöglich nichts, weil Russland seine schützende Hand über Syriens Machthaber Baschar al-Assad und sein Mörderregi­me hält. Zugleich ist von der gemeinsame­n Linie des Westens, die Kanzlerin Merkel so eindringli­ch beschworen hat, derzeit nichts zu erkennen. Wo bleibt die entschloss­ene Initiative? Echtes europäisch­es Krisenmana­gement in Syrien und Nahost gibt es auch jetzt nicht.

Wer wie die Kanzlerin und ihre Regierung stetig die gewachsene Rolle Deutschlan­ds in der Welt hervorhebt und ein ums andere Mal die Bereitscha­ft erklärt, mehr Verantwort­ung zu übernehmen, der muss den Worten auch Taten folgen lassen, den Druck erhöhen und alles für eine Lösung und ein Ende des Bürgerkrie­ges in Syrien tun. Von der dafür notwendige­n Entschloss­enheit ist weder in Berlin noch in Brüssel etwas zu spüren.

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