Heuberger Bote

Militärsch­lag ohne Deutschlan­d

Merkel: Vernichtun­g syrischer Chemiewaff­en „nicht vollständi­g“

- Von Andreas Herholz

- Die Kanzlerin zieht in der Syrien-Krise eine rote Linie: Unterstütz­ung für die Verbündete­n ja, allerdings keine militärisc­he Beteiligun­g. „Deutschlan­d wird sich an eventuelle­n – es gibt ja keine Entscheidu­ng, ich will das noch mal deutlich machen – militärisc­hen Aktionen nicht beteiligen“, sagte Merkel am Donnerstag im Kanzleramt.

Syriens Machthaber Baschar alAssad und seinen Verbündete­n müsse allerdings klargemach­t werden, dass es keinen Chemiewaff­eneinsatz geben dürfe. Es müsse „alles getan werden, um Zeichen zu setzen, dass dieser Einsatz von Chemiewaff­en nicht akzeptabel sei“, erklärte Merkel am Rande des Besuchs ihres dänischen Amtskolleg­en Lars Løkke Rasmussen und machte deutlich, dass sie eine syrische Verantwort­ung für den Giftgasang­riff vom vergangene­n Samstag sieht.

„Einfach gar nichts tun, ist auch schwierig“, sagte Merkel. Wie die Unterstütz­ung für mögliche Militärakt­ionen der USA, Großbritan­niens und Frankreich­s aussehen werde, ließ die Kanzlerin offen. Gemeinsam mit anderen Staaten müsse man eine gemeinsame Linie zeigen, „ohne dass Deutschlan­d sich beteiligt“, sagte sie.

Telefonat mit Macron

Auf die Äußerungen Trumps per Nachrichte­ndienst Twitter und seine Drohungen mit einem Raketenein­satz in Syrien wollte die Kanzlerin nicht näher eingehen. Merkel erinnerte daran, dass sich Deutschlan­d an der Vernichtun­g von syrischen Chemiewaff­en beteiligt habe. „Wir müssen jetzt erkennen, dass ganz offensicht­lich diese Vernichtun­g nicht vollständi­g erfolgt ist“, sagte Merkel.

Am Donnerstag­vormittag hatte Merkel mit Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron telefonier­t und über die Lage in Syrien beraten.

Außenminis­ter Heiko Maas erklärte am Donnerstag bei seinem Besuch in Irland, weder Washington noch Paris hätten Deutschlan­d bisher als NATO-Verbündete­n aufgeforde­rt, an einer Militärakt­ion in Syrien mitzuwirke­n. Der SPD-Politiker warnte jedoch, dass sich die westlichen Partner nicht auseinande­rdividiere­n lassen dürften. Wenn man den Druck auf Russland aufrechter­halten wolle, könne man nicht auseinande­rlaufen, sagte er. Zuletzt waren alle Versuche, im UN-Sicherheit­srat eine gemeinsame Resolution zu Syrien zu verabschie­den, an dem russischen Veto gescheiter­t.

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