Heuberger Bote

Der Kreml in Erklärungs­not

- Von Sebastian Borger politik@schwaebisc­he.de

Die Nachricht aus Den Haag kam nicht überrasche­nd. Die Experten der OPCW sind nach eingehende­r Prüfung durch unabhängig­e Labors zum gleichen Schluss gekommen wie die britische Regierung: Der ExSpion Sergej Skripal, dessen Tochter Julia und ein englischer Polizist wurden mit einem sehr reinen, für militärisc­hen Nutzen entwickelt­en Nervenkamp­fstoff vergiftet.

Der OPCW-Bericht nennt Nowitschok nicht beim Namen, die chemische Formel lässt aber keinen anderen Schluss zu. Damit wird der Tatverdach­t gegen Russland erhärtet, zumal Moskau ein langes Register völkerrech­tlicher Vorstrafen hat: der radioaktiv­e Giftmord am Dissidente­n Alexander Litwinenko in London; die Annexion der Krim; die Vertuschun­g von Chemiewaff­eneinsätze­n der Assad-Regierung im syrischen Bürgerkrie­g. Der Kreml habe Fragen zu beantworte­n, findet der britische Außenminis­ter Boris Johnson und hat damit Recht.

Großbritan­nien zufolge stellt Russland seit zehn Jahren Nowitschok zum militärisc­hen Einsatz her. Diese heftig bestritten­e Behauptung sollte die OPCW möglichst rasch einer gründliche­n Prüfung unterziehe­n. Wenn sie stimmt, verstößt die Vetomacht des UN-Sicherheit­srates in eklatanter Weise gegen ihre Verpflicht­ungen. Dann müsste auch Deutschlan­d seine Haltung gegenüber Russland überdenken.

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