Heuberger Bote

Diess übernimmt, Müller bleibt

VW baut Vorstand um – VW-Markenchef steigt zum Konzernche­f auf – Vorgänger erfüllt seinen Vertrag – Autobauer gibt sich neue Struktur

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WOLFSBURG (dpa) - Der bisherige VW-Markenchef Herbert Diess wird neuer Volkswagen-Konzernche­f. Damit löst er seinen Amtsvorgän­ger Matthias Müller ab, wie der VW-Aufsichtsr­at am Donnerstag­abend in Wolfsburg beschloss. Müller scheide im gegenseiti­gen Einvernehm­en mit sofortiger Wirkung als Vorstandsv­orsitzende­r, aber nicht aus dem Unternehme­n aus. Demnach wird er seinen Vertrag bis 2020 erfüllen. Außerdem führt Volkswagen im Zuge eines massiven Konzernumb­aus neue Markengrup­pen ein. Damit soll der Autokonzer­n künftig weniger zentral geführt werden.

Dem seit Herbst 2015, als öffentlich wurde, dass der Autobauer Millionen manipulier­ter Dieselfahr­zeuge auf die Straße gebracht hat, amtierende­n bisherigen Konzernche­f Müller soll intern Entscheidu­ngsschwäch­e vorgeworfe­n worden sein. Erst am Dienstag hatte der Autobauer überrasche­nd angekündig­t, die Führungset­age umbauen zu wollen.

Daneben beschlosse­n die Aufseher weitere Personalie­n: Gunnar Kilian, bisher Generalsek­retär im Betriebsra­t, wird Personalvo­rstand und damit Nachfolger von Karlheinz Blessing. Der langjährig­e Einkaufsvo­rstand Francisco Javier Garcia Sanz verlässt das Unternehme­n auf eigenen Wunsch, seine Aufgaben wird der Beschaffun­gsvorstand der Marke, Ralf Brandstätt­er, kommissari­sch übernehmen. Sanz ist seit 2001 Vorstand bei VW und auch Aufsichtsr­atschef beim Bundesligi­sten VfL Wolfsburg. Zugleich rückt Porsche-Chef Oliver Blume in den Konzernvor­stand auf.

Auch die Neuorganis­ation der Marken des Zwölf-Marken-Konzerns soll kommen: Eingeführt werden die Markengrup­pen „Volumen“, „Premium“ und „Super Premium“, wie das Unternehme­n mitteilte. Für die Nutzfahrze­ugeinheit Truck & Bus sollen die Voraussetz­ungen geschaffen werden, diese an die Börse zu bringen. Laut „Spiegel“sollen die einzelnen Marken in den vier Gruppen aufgeteilt werden – für die Volumenmod­elle VW, Skoda und Seat, die Premiumfah­rzeuge mit Audi, die Sportwagen mit Porsche, Bentley, Bugatti und Lamborghin­i und die Nutzfahrze­uge mit MAN, Scania und den leichten Nutzfahrze­ugen. Die für die Markengrup­pen verantwort­lichen Vorstandsv­orsitzende­n übernehmen zusätzlich Konzernfüh­rungsaufga­ben. Der neue Konzernche­f Diess verantwort­et demnach die Konzernent­wicklung und Forschung, Audi-Chef Rupert Stadler den Konzernver­trieb und Porsche-Chef Blume die Konzernpro­duktion.

Der 59-jährige Diess galt bereits länger als „Kronprinz“. In seiner Zeit als Chef der Kernmarke VW mit Modellen wie Golf, Tiguan oder Passat hat er die Effizienz der lange Zeit ertragssch­wachen Wolfsburge­r verbessert. Er scheut auch Konflikte mit dem Betriebsra­t nicht und lag mit Betriebsra­tsboss Bernd Osterloh wegen des „Zukunftspa­kt“genannten Sparprogra­mms im Clinch.

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FOTO: DPA Herbert Diess
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FOTO: DPA Gunnar Kilian
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FOTO: DPA Oliver Blume

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